Katholische Kirchen in Porz

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Porz war jahrhundertelang ganz überwiegend katholisch. Im Gründungsjahr der Stadt Porz waren 76 Prozent der Bewohner katholisch, inzwischen liegt der Anteil der Katholiken im Stadtbezirk bei rund 36 Prozent.

1904: Kirchen in Niederzündorf

Die ältesten Kirchen im Bezirk finden sich in Zündorf und wurden spätestens im 12. Jahrhundert errichtet. St. Martin in der Hauptstr. 43 (zurückgesetzt nahe dem Groov-Parkplatz Freibad) in Oberzündorf ist um 1147 nachweisbar und gründet vermutlich auf einem älteren Kirchenbau. Bis zur Sakularisierung 1803 gehörte St. Martin zur Abtei Deutz. Das Langhaus das Kirche wurde nach Bränden im 18. Jahrhundert neu aufgebaut, das älteste Ausstattungsstück ist ein Taufstein aus der Zeit um 1500. 1835 wurde Oberzündorf der größeren Pfarre Niederzündorf unterstellt. Die Kirche St. Michael im Burgweg in Niederzündorf hat zahlreiche sehr alte Ausstattungstücke: Ein jetzt im Innenraum vermauertes Rankenrelief aus dem 8./9. Jahrhundert sowie Grabsteine aus dem 10./11. Jahrhundert. Der Bau ist weitgehend bis heute erhalten. Zündorf war lange Jahre Pfarre auch für umliegende Dörfer, darunter Ensen und Wahn. Die heutige Pfarrkirche von Zündorf ist seit ihrer Erbauung 1895/97 St. Mariä Geburt.

Für Langel wird eine Kirche bereits 1284 erwähnt, dem Kloster St. Pantaleon in Köln zugehörig. Auf einem Kupferstich des nierderländischen Kartografen Joan Blaeu aus dem Jahr 1663 zeigt sich entsprechend in "Langeld" eine Kirche. Sie hieß bereits St. Clemens. Vor 1890 wurde diese wohl romanische Kirche abgerissen und 1890/91 eine neugotische deutlich größere Pfarrkirche errichtet. Von der Inneneinrichtung der alten Kirche wurde nur das Taufbacken übernommen.

Im 12. Jahrhundert findet sich 1166 die erste Erwähnung der Pfarre St. Bartholomäus in Urbach "Ouerbach", Frankfurter Str. 524. Sie gehörte seit 1208 zum Stift St. Severin. Kirchenbücher sind seit 1754 erhalten, der Ostbogen der alten romnischen Kirche ist in den späteren Neubau integriert. Die heutige Pfarrkirche wurde 1885/86 gebaut, ihr Turm 1899 hinzugefügt. Lange Jahre war Urbach auch die Pfarre für Porz, Eil und Elsdorf.

In Westhoven wurde 1128 die noch heute bestehende Nikolauskapelle errichtet. Sie gehörte zur Abtei Deutz und hatte ein eigenes Begräbnisrecht. Eine eigene Pfarre war damit nicht verbunden. Durch ihre Lage direkt am Rhein wurde sie auch von durchreisenden Rheinschiffern besucht.

Die Kirchenbücher von Ensen beginnen um 1770, der Ort ist seit 1773 eine selbständige Pfarrgemeinde, vorher betreut durch die Pfarre Niederzündorf. Der bereits angesprochene Kupferstich verzeichnet 1663 bereits eine Kirche in "Enß". Im Jahr 1915 zeigt eine alte Ansichtkarte das Foto einer "Ruine der alten Kirche", offensichtlich in romanischem Stil und nahe am Rhein gelegen, evtl. an der Hohen Straße in Höhe der heutigen Hausnummern 15-17. Sie war von einem kleinen Friedhof umgeben. Bereits 1913 erfolgte ihr Abbruch. "Ihr Taufbecken aus dem Jahre 1217 ruht vielleicht noch irgendwo im Sand des Rheinbettes" schreibt 1951 Theodor Schnitzler[1]. In den Jahren 1894/96 wurde St. Laurentius in der Sankt-Laurentius-Straße 4 als neue Pfarrkirche errichtet. 1944 zerstörten Bombentreffer die Inneneinrichtung und das Gebäude bis auf die Außenmauern. Die Wiedererrichtung und Komplettierung dauerte bis Anfang der 1980er Jahre.

Eine Kapelle in Wahn findet erstmals 1358 Erwähnung, 1659 wird das Kirchenschiff im barocken Stil erneutert. Seit 1831 bis ins Jahr 2009 bildete Wahn eine eigenständige Pfarre. Nach dem Bau der neuen, nun geräumigen Pfarrkirche St. Aegidius 1893/95 im neugotischen Stil wurde die alte Kapelle niedergelegt.

Eil, lange Jahrhunderte der Pfarre Urbach zugehörig, erhielt 1656 zunächst ein begehbares Heiligenhäuschen. Die Straße nach Urbach wurde draufhin als Prozessionsweg mit Bilderstöcken flankiert. Später errichtete die Gemeinde etwas südlich eine größere Kapelle. Erst in den Jahren 1902/05 wurde die heutige Kirche St. Michael errichtet, die 1917 zu einer eigenen Pfarre führte. 1928 wurde die Kapelle in Eil abgebrochen.

Auch Porz-Mitte musste lange auf eine eigene katholische Kirche warten. Jahrhundertelang flankierten von Porz aus sechs Heiligenhäuschen die Straße zur Urbacher Kirche, zu deren Pfarrei Porz gehörte. Das erste dieser Häuschen befand sich an der südlichen Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße. Erst 1901 wurde ein Notkirche errichtet. Ihr Abriss 1911 machte Platz für die Porzer Pfarrkirche St. Josef, erbaut in den Jahren 1911/12. Ihren Turm erhielt diese Kirche erst im Jahr 1928. Als weitere Kirche östlich der Eisenbahntrasse wurde St. Fronleichnam 1958/60 für eine in den 1950er Jahren entstandene Siedlung gebaut. Bereits 1958 wurde die Gemeinde eine eigene Pfarrei, daher dienten zunächst das Franz-Hitze-Haus und eine nahe Schule als Notkirchen.

In Libur gab es seit 1582 eine der heiligen Margaretha geweihte Kapelle. Der Ort wurde 1849 selbständige Pfarre, als Pfarrkirche entstand aber erst in den Jahren 1909/11 St. Margaretha.

Die Siedlung Gremberghoven entstand erst ab 1919. Für den 1922 eingerichteten katholischen Seelsorgebezirk wurde 1926 eine Notkirche aus Holz errichtet; ihre Zerstörung erfolgte 1944 durch Kriegshandlungen. Erst 1955/57 wurde die heutige Kirche Heilig Geist geschaffen. Sie ist seit dem Jahr 2005 nicht mehr das Gotteshaus der katholischen Gemeinde, sondern wurde der Serbisch-Orthodoxen Kirchengemeinde überlassen.

Der Ortsteil Grengel, erst ab 1948 für die vielen Flüchtlinge aus den Ostgebieten errichtet, erhielt seine Kirche St. Mariä Himmelfahrt in den Jahren 1954/55.

In den Jahren 1969/70 wurde in Wahnheide die Kirche Christus König errichtet.

In Finkenberg, das als Demonstrations-Wohnprojekt erst ab 1968 entstand und 2007 zum eigenen Stadtteil von Köln erhoben wurde, errichtete die katholische Gemeinde 1977/78 die Kirche St. Maximilian Kolbe.

  1. Porz. Die junge Stadt 1951, S. 71