Steinstraße

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Historisches[Bearbeiten]

Um 1925: Blick von der Hauptstraße in die Steinstraße mit der Trinkhalle Overath

Die Steinstraße (L99) ist eine historische Straße im Straßennetz des Stadtbezirks, die noch heute weitgehend ihrem ursprünglichen Verlauf folgt. Sie verband das am Rhein gelegene Porz in einer recht geraden Linie mit einer Fernhandelsstraße nach Norden: der heutigen Frankfurter Straße (Chaussee von Mülheim nach Siegburg). Die Steinstraße war im Gegensatz zu allen anderen Straßen schon um 1800 befestigt und gut ausgebaut, in der Kartierung von Tranchot (1801) ist sie ab der Hauptstraße in Porz in gleicher Weise wie die Frankfurter Straße gezeichnet, nur etwas schmaler. Namensursprung und die Zeit der Benennung sind unbekannt. Eine Herleitung als "durch Steine befestigte Straße" in einer Zeit, wo dies die Ausnahme war, ist wahrscheinlich. 1821 findet sich die Bezeichnung "Land am Steinweg", womit diese Verbindung gemeint sein dürfte.[1]

Im Landesarchiv NRW findet sich ein bemerkenswerter Grundriß von der Zündorfer Straße aus dem Jahr 1813[2]. Die gezeigte Straße beginnt am heutigen Zündorfer Marktplatz an der Groov, führt an der Porzer Windmühle vorbei nach Porz, kreuzt die Straße nach Urbach (heute: Bahnhofstraße), kreuzt die Straße nach Eil (heute: Bergerstraße), verlässt die Straße nach Deutz an der heutigen Kreuzung Hauptstraße/Steinstraße nach rechts, quert die Straße nach Deutz und Urbach (heute: Urbacher Weg), kreuzt eine Straße von Eil nach Deutz (früher: Ensener Straße), kreuzt eine weitere Straße von Eil nach Deutz (heute komplett überbaut) und trifft - nach einem leichten Knick wegen der Grandgrube Hohencreuz - auf die Ober-Rheinische Strasse (heute: Frankfurter Straße). Die Sandgrube gab es als Kiesgrube noch in den 1930er Jahren, sie ist wahrscheinlich beim Ausbau der Frankfurter Straße gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden.
Während 1813 die Verbindung von der Porzer Windmühle nach Unterzündorf noch über einem mehrmals verschwenkten Weg mit rot markiert und damit als geplanter Straßenausbau zu erkennen ist, zeigt eine Kartierung von 1826[3] auf diesem Abschnitt nun eine gut ausgebaute Straße. 1816 schrieb der in Wermelskirchen ansässige regionale Straßenbau-Inspektor als "Arbeiten zur Unterhaltung der Straßen. Die Lieferung und Bearbeitung der Bruchsteine und des Grandes zur Unterhaltung der Befestigungsdecke" öffentlich aus, darunter die Straßenstrecken "von Mülheim am Rhein bis Zündorff, desgl. bis Eil"[4]. Dies zeigt, dass die Steinstraße schon zu dieser Zeit durch Bruchsteine befestigt war.

1909 beschließt der Gemeinderat: "Die Abendlaternen an der Steinstraße zwischen Röseler und Kleinbahnhof in Porz sollen um drei (...) vermehrt werden."[5]

1919/20 erfolgte im Zuge des Baus des Rangierbahnhof Gremberg die Untertunnelung der Eisenbahntrasse. 1961 ließ der Kreis die Straße erstmals ausbauen. 1965 dann erfolgte die Verlegung der Steinstraße auf ihrem letzten Abschnitt nach Süden unter Nutzung eines vorhandenen öffentlichen Wegs, was sie an Gremberghoven vorbeiführte. Ursächlich war der Bau der Autobahn A 559 (damals EB8) und der Anschlussstelle Gremberghoven. Sie erforderten eine südlichere Anbindung der Steinstraße an die Frankfurter Straße. Die alte Straßenführung ist noch heute an der Fortsetzung des Baumbestands der Allee in die Straße Am Hochkreuz erkennbar. Ihren wohl mehrhundertjährigen Alleencharakter verlor die Steinstraße zwischen Hauptstraße und Straßenbahnhaltestelle im Februar 1968. Damals wurden 20 alte Linden gefällt, um die Straße auf eine Breite von 7,50 Meter auszubauen[6].

Straßenabschnitte[Bearbeiten]

  1. Oberer Rheinuferweg bis Kreuzung Hauptstraße; 1-11 (N) 2-6 (S)
  2. bis Kreuzung Dülkenstraße / Josefstraße; 10-22 (S)
  3. bis Kreisverkehr Urbacher Weg / Deutzer Weg; 13-17 (N) 26-56 (S)
  4. bis Abzweig Ensener Weg; in diesem Abschnitt Kreuzung mit Straßenbahnlinie 7; 58 (S)
  5. bis Kreuzung Hohenstaufenstraße / Theodor-Heuss-Straße; in diesem Abschnitt Unterführung unter Eisenbahntrasse
  6. bis Kreuzung Frankenstraße / Humboldtstraße
  7. (seit 1966:) bis Kreuzung Frankfurter Straße; Fortsetzung vorher über Am Hochkreuz; 163-165 (N)

Veränderungen Namen, Hausnummern, historische Abzweige[Bearbeiten]

Ob die Nennung in einer Verkaufsanzeige von 1827 "an der Broichers-Weide am Steinwege in der Gemeinde Eil"[7] sich bereits auf diese Straße bezieht, ist unklar. In einer Karte von 1850 wird sie eindeutig als Steinstraße bezeichnet. 1891 nennt sie Greven's Adressbuch Hochkreuz-Zündorfer Chaussee. Um 1903 lautet die amtliche Bezeichnung Provinzialstraße Hochkreuz-Zündorf, damit war sie zu dieser Zeit eine Staatsstraße der ersten Ordnung, gleichrangig mit der Frankfurter Straße. Im November 1905 beschloss der Gemeinderat Heumar die Vergabe der Hausnummern 1 bis 22 für den Abschnitt zwischen Uferstraße und der "Anschlussbahn der Portland-Zementwerke"[8].

  • Der Abschnitt 1 hieß früher Turnergasse, benannt nach dem damaligen Haus Turner mit der Nummer 4.
  • Abschnitt 5a) - unmittelbar hinter der Eisenbahntrasse ging nach Osten in scharfem Knick ein Weg ab, der bis nach Eil führte. Er wurde erst in der zweiten Hälfte der 60er Jahre durch das Demo (heute: Finkenberg) überbaut. In Eil trägt das letzte Teilstück noch den historischen Namen Ludwigstraße.
  • Abschnitt 5b) Rund 150 Meter weiter kreuzte die Ensener Straße die Steinstraße. Diese Straße von Eil nach Ensen ist heute volständig überbaut.
  • Abschnitt 6a) - In Höhe Alemannenstraße (Gremberghoven) traf bis zum Bau des Rangierbahnhof Gremberg aus Ensen die Verlängerung von Erkerstraße / Klosterweg auf die Steinstraße.
  • Abschnitt 7 - 1933 führt Grevens's Adressbuch als Einträge unter Eil (Gemeinde Porz) die Hausnummern 23 bis 27 mit dem Zusatz "Hochkreuz".

Denkmalgeschützte Bauwerke[Bearbeiten]

Unter Denkmalschutz stehen

  • Abschnitt 1: Schöffenkreuz aus dem Jahr 1667, vor Nr. 2
  • Abschnitt 5: Reste der Baumallee aus dem 19. Jahrhundert, nur noch zu finden ab dem Kreisverkehr bis zum Beginn der Unterführung

Weitere historische Bauwerke[Bearbeiten]

heute noch vorhanden:

  • Abschnitt 2: Eckhaus zur Hauptstraße - 1903/04 Errichtung eines Wohnhauses mit Gaststätte durch Johann Röseler; heute ein Steakhaus
  • Abschnitt 4: Feilenhof, Nr. 58; heute ein Tapas- und Steakhaus

abgerissen:

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

  1. vgl. Kölnische Zeitung v. 18.11.1821
  2. (RW Karten, Nr. 3058)
  3. Streit, F.W.: Charte von der Umgebung der Wahner Heide, 1826
  4. Kölnische Zeitung v. 25.2.1816.
  5. Kölner Lokal-Anzeiger v. 6.8.1909.
  6. vgl. KStA Porz v. 9.2.1968 (mit Fotos).
  7. Kölnische Zeitung v. 15.7.1827.
  8. vgl. Porz-Urbacher Volksblatt v. 29.11.1905