Porzer Windmühle

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Historie[Bearbeiten]

Mühle mit Wegekreuz auf einer Karte 1813
Inserat, Kölnische Zeitung v. 27.11.1831

Im Jahr 1771/72 errichtete die Bergische Hofkammer zu Düsseldorf in Porz eine Bockwindmühle an der Dorfstraße (heute etwa Hauptstraße 352) in der Straßengabelung der Straße nach Zündorf und der Poststraße nach Wahn. Denn die Nachbarmühlen waren weit entfernt: Bisher war die Windmühle in Langel - hier steht der Mühlenstumpf noch heute - für die Rheindörfer zwischen Lülsdorf und Westhoven zuständig. Eine zweite Mühle war die Scheuermühle als Wasserradmühle am Rande der Wahner Heide. Während des Baus kam es zu einem tragischen Unfall, der als einer der ältesten, allerdings vergeblichen Heilversuche im Sterberegister von St. Bartholomäus verzeichnet wurde: Der Achsenmacher Henricus Brücher verletzte sich so stark, dass ein Arm amputiert werden musste. Nach 14 Tagen verstarb er aber am 20. Juli 1772.

Der Müller von Langel erhielt für die Porzer Mühle Kontrollrechte, darunter auch die gerechte Aufteilung der umliegenden Ortschaften auf die Mühlen. Als Pächter der Mühle in Porz sind in den Jahren 1806/09 Jakob Buscher und die Miterben Geilenberg bekannt[1]. Die Mühle kam dann in den Besitz des preußischen Staates, der sie Anfang September 1822 als "frucht-Mahlmühle" nebst 30 Ruthen Grundfläche zum Kauf, alternativ zur Pacht, anbot[2]. Im Jahr 1826 wurde die Mühle vom Schloss Wahn angekauft. Ende November 1831 suchte das Schloss Pächter für die Porzer Windmühle und die Scheuermühle. Die Porzer Mühle wurde in Folgejahren an den Müller Peter Hölzer (+1842) verpachtet, der mit seiner Frau Eva, geb. Voigt aus Wahn, in Eschmar lebte und Pächter der früheren dortigen Mühle war. Nach seinem Tod führte seine Frau die Mühle fort. Bis in das Jahr 1863 wurde in der Porzer Mühle Getreide gemahlen, doch dann brannte die Mühle ab. Sie wurde nicht wieder aufgebaut. 1871 fehlte die Mühle bereits in den Bestandsmeldungen der Mühlen im Einzugsbereich Mülheims, 1874 war sie in einer Karte noch verzeichnet, 1877 wurde sie beim Verkauf von Nachbargrundstücken noch erwähnt. Die Windmühle wurde auch in einer Lokal-Polizeiverordnung als Orientierungspunkt genannt. Danach war "das öffentliche Baden im Rheine längs der rechten Rheinseite von der Windmühle oberhalb Porz bis zur Kapelle unterhalb Westhoven der großen Gefahr wegen strengstens verboten[3]

Wegekreuz[Bearbeiten]

Vor der Mühle stand ein Prozessions- und Wegekreuz aus dem 18. Jahrhundert, das auch die Karte von 1813 zeigte. Es ist erhalten geblieben und befindet sich heute am Friedrich-Ebert-Ufer."

Umliegende Häuser[Bearbeiten]

Im Oktober 1881 wurden in Porz unter der Adresse "An der Windmühle" die Wohnhäuser Nr. 4, 5, 6 und 7 verkauft. In den 1880er Jahren wurde neben der Straßenkreuzung ein Wohn- und Geschäftshaus mit der heutigen Adresse Hauptstraße 352 gebaut, von dem hoffentlich zumiondest die Fassade im Zuge der aktuellen Baumaßnahmen erhalten bleibt.

Kartennachweise[Bearbeiten]

Diese einzige Windmühle des Dorfes Porz findet sich auf verschiedenen alten Karten:

  • Der Wiebeking-Plan (Carte des Herzogthums Berg) aus dem Jahren 1789-92 verzeichnet sie als erster, ist aber in seinen Straßenzeichnungen bezogen auf das Dorf Porz ungenau.
  • Die Karte von Tranchot aus dem Jahr 1801 zeigt sie im Winkel zwischen der Hauptstraße nach Zündorf und der Poststraße nach Wahn gelegen ohne weitere Straßen.
  • Der "Grundriss von der Zündorfer Straße" aus dem Jahr 1813 zeigt sie an derselben Stelle und benennt sie als "Porzer Windmühle". Zudem ist gegenüber eine "Grandgrube an der Porzerwindmühle" verzeichnet; in dieser Lehmgrube sollte zum Jahrhundertende die Lukaskirche errichtet werden.
  • Die Preußische Uraufnahme von 1839 zeigt sie ebenfalls, zudem nun bereits den Mühlenweg, der genau von der Mühle ausgehend in ihrer Verlängerung unmittelbar über die heutige Alfred-Nobel-Straße und die heutige Bergerstraße bis nach Eil führt.
  • Auf der Preußischen Neuaufnahme 1891 findet sich die Windmühle nicht mehr.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Stichwort Porzer Windmühle beim Rheinischen Mühlen-Dokumentationszentrum e.V. (Link)

  1. vgl. Sachakte im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, AA 0036, B XIX 23
  2. vgl. Kölnische Zeitung v. 6.5.1822, verkauft wurde bei dieser Gelegenheit auch die Mühle in Langel.
  3. Nach Angaben des Bürgermeisters anläßlich des Todes durch Ertrinken zitiert im Jahr 1917 in Kölner Lokal-Anzeiger v. 16.6.1917