Luftangriffe

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Rheinisch-Bergische Zeitung v. 15.7.1940

Angriffsziele im Porzer Raum[Bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg war auch Porz zwischen Mai 1940 und März 1945 immer wieder von den Bombardierungen bei Luftangriffen betroffen, die weitgehend Zielen in Köln galten. Die Zielinformationskarte der Royal Air Force für den Raum Köln-Leverkusen verzeichnete zu Beginn des Krieges keine Porzer Industrieunternehmen. Sie führte einzig den Rangierbahnhof Gremberg als Verkehrseinrichtung (GH624) auf. In der dreistufigen Skala galt er aber weder als "kriegsentscheidend" noch als "kriegswichtig", sondern in Stufe 3 einsortiert als "wichtig"[1]. Als weiteres Ziel von Bombern galten die Raffinerieanlagen in Wesseling, Fehlwürfe trafen dann insbesondere Flächen in Langel. Insofern stellten mit Ausnahme von Angriffen auf die Bahnanlagen die meisten Bombardierungen auf Porzer Gebiet keine gezielten Luftangriffe dar, sondern Abwürfe außerhalb der Zielgebiete. Dies machte freilich das Geschehen für die Betroffenen nicht weniger dramatisch bzw. tragisch. Zudem gab es ab Herbst 1944 zunehmend gezielte Angriffe auf Siedlungsgebiete und Industrieanlagen, die nicht in der ursprünglichen Zielinformationskarte enthalten waren. Jenseits der Luftangriffe entstanden schließlich auch erhebliche Schäden gegen Ende des Krieges durch Artilleriebeschuss von der linken Rheinseite, so am 28. März und am 11. April 1945 in der Lackfabrik der Dialektra AG, besonders aber an Gebäuden in unmittelbarer Rheinnähe, so zB. am Kielshof, am Landhaus Weiss in Ensen, an der Villa Immendorf und an der Pfarrkirche in Zündorf.

Die Flugabwehrstellungen[Bearbeiten]

Das Flugabwehrsystem bestand am Boden aus schweren und leichten Flakstellungen. Sie wurden im Raum Köln durch die 7. Flakdivision, Flakgruppe Köln, besetzt. Im Raum Porz gab es zwei schwere Flakstellungen (Kaliber 8,8 und 10,5 cm) in Eil und Gremberghoven, weitere leichte Flakstellungen (Kaliber 2 und 3,7) zudem auf der Autobahnbrücke und in einzelnen Industriebetrieben. Weil die Luftwaffe viele ihrer Soldaten an das Heer im Osten abgeben musste, wurden ab Februar 1943 Schüler der Klassen 6 der Ober- und Mittelschulen als Luftwaffenhelfer eingesetzt (Jahrgänge 1926/27), darunter auch Schüler des Gymnasiums Porz.

Bombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten]

Ergänzungen in dieser Liste sind erwünscht!

Eil[Bearbeiten]

  • 14. Februar 1943
  • 14. Oktober 1944 (Samstag) Brandbombenwürfe, Treffer auf Schmiede Lohmar
  • 15. Oktober 1944 (Sonntag) Bombenteppich auf Schulstraße bis Leidenhausener Straße
  • 17. Oktober 1944 (Dienstag) Bombenteppichwurf auf Gut Leidenhausen
  • 28. Januar 1945 (Samstag), Treffer auf die katholische Kirche St. Michael, Zerstörung des gegenüberliegenden Wohnhauses an der Frankfurter Straße

Ensen[Bearbeiten]

Die Gräber der Toten finden sich in einem gesonderten Bereich auf dem Friedhof Ensen für zivile und militärische Opfer beider Weltkriege. Die Namen der im Ersten Weltkrieg getöteten Soldaten und der Toten des Zweiten Weltkriegs hat das Projekt denkmalprojekt.org erfasst (Link).

  • 13. Juli 1940 - Treffer auf Speisesaal einer Fabrik
  • 10. Oktober 1940 (Donnerstag) - Treffer auf Sturmshof
  • 2. März 1941 - Treffer in Gilgaustraße auf Hof Krieger
  • 4. Juli 1944 (Dienstag) - Einschläge u.a. auf dem Friedhof
  • 15. Oktober 1944 (Dienstag)
  • 17. Oktober 1944 (Dienstag). Es starben: in der Marktstraße 2 Gertrud Albertine Jüsten (*1936), Karoline Müller (*1898) und Gertrud Metzger, geb. Herbertz (*1896); in der Mittelstraße 9 Walter Hürth (*1936); in der Mittelstraße 12 Elisabeth Kratz geb. Körfgen (*1897); in der Gilgaustraße 7 Anna Helene Wilberg, geb. Keubler (*1875), Agnes Wilberg, geb. Pfeifer (*1906), Margarete Reinold (*1907), Agnes Herbertz, geb. Reinold (*1904), Heinrich Ludwig Herbertz (*1931), Ludwig Reinold (*1932), Christine Herweg geb. Moll (*1912), Bernhard Peter Herweg (*1935), Johann Heinrich Herweg (*1935), Gertrud Jacob geb. Zündorf (*1901), Otto Jacob (*1928), Katharina Keul geb. Pütz (*1898), ; in der Gilgaustraße 17 August Hartmann (*1876); in der Hohe Straße 36 Wilhelm Herbertz (*1903) und Josef Himar (*1910).
  • 28. Dezember 1944 (Donnerstag) - Treffer u.a. auf die Kirche St. Laurentius
  • 28. Januar 1945 (Samstag) - Zerstörung von Gut Neuenhof, Bomben auf den Bahnhof Gremberg. Getötet wurden die Zwangsarbeiter Piotr Molzelewski (*1897), Lenon Wilcz (*1911) Cohraw Morzeleski (*1922), Wasil Kandjuba (*1925), Iwan Kissilenko (*1924).

Gremberghoven[Bearbeiten]

  • 12. Juni 1941 (Nacht auf Samstag) - Treffer auf Teertankwaggon des Verschiebebahnhofs, weitere 20 Waggons entzündeten sich
  • 31. Mai 1942
  • 28. Dezember 1944 - weitgehende Zerstörung Gremberghovens, darunter auch die kath. Notkirche.

Porz (Mitte)[Bearbeiten]

Auf dem Friedhof Porz gibt es ein Gräberfeld für die Opfer des Zweiten Weltkriegs.

  • 5./6. Juni 1940 (Nacht von Mittwoch auf Donnerstag), Volltreffer auf Katholische Volksschule, Hauptstraße
  • 14. Februar 1943

1944 wurde 721 Mal Fliegeralarm gegeben (lt. Cronik der Pfarrei St. Josef)

  • 14. Oktober 1944 (Samstag), gezielter Tagangriff auf Köln und Porzer Industriewerke mit Treffern u.a. auf Dielektra, Tapetenfabrik, Spiegelglaswerke sowie Häuser in der Glasstraße.
  • 15. Oktober 1944 (Sonntag),
  • 17. Oktober 1944 (Dienstag), Treffer auf Bahntrasse am Bahnhof Porz, auf Steinstraße, Deutzer Weg, Tonröhrenfabrik, Friedhof Porz. Rd. 100 Bomben fielen in den Rhein.
  • 30. Dezember 1944 (Samstag), gezielter Angriff auf Porz: Große Gebäudeschäden in Wilhelmstraße, Karlstraße und Adolf Hitler-Ufer (Heute Friedrich-Ebert-Ufer) von der Eiler Straße (heute Rathausstraße) bis zur Steinstraße. Der obere Teil des Rathauses brannte aus und das Haus Haupstraße Ecke Wilhelmstraße.
  • 28. Jannuar 1945 (Samstag), Zerstörung des Hauses Hauptstraße 196. Es starben Wilhelm Jenn (*1896), seine Frau Wilhelmine Jenn, geb. Fehr (*1899) sowie Sohn Wimar (*1931) und Tochter Anni (*1937).
  • 29. Januar 1945 (Sonntag), Angriff auf die Bahntrasse zwischen Friedrichstraßenübergang und Gremberghoven: Schwere Beschädigung der Häuser an der Steinstraße zwischen Hauptstraße und Deutzer Weg, an der Eiler Straße (heute Bergerstraße) zwischen KVB- und Eisenbahntrasse. Zerstörung zweier Häuser in der Wilhelmstraße.
  • 23. Februar 1945 (Freitag), Treffer auf Schreinerei und Magazin der Spiegelglaswerke
  • 2. März 1945 (Freitag), Letzter Luftangriff auf Köln mit 800 Bombern, Treffer auf Rheinische Ziehglasfabrik.

Urbach[Bearbeiten]

  • 9. Oktober 1940 - Zerstörung zweier Wohnhäuser mit zwei zivilen Opfern
  • 14. Februar 1943

Westhoven[Bearbeiten]

  • 10. Oktober 1940 (Donnerstag)- Treffer im Meisenweg, in Oberstraße, 7 Häuser werden zerstört
  • 12. Juni 1941 (Nacht auf Samstag) - Treffer in Oberstraße 58, 2 Häuser werden zerstört, mehrere Menschen getötet, darunter die polnischen Zwangsarbeiter Branirlaw Jarmczak (*1906) und Wladimir Wasiko (*1922).
  • 8. November 1941 - Treffer in Elisenstraße, Stallungen Hof Schmitz
  • 31. Mai 1942
  • 15. Oktober 1944 (Dienstag), Volltreffer auf das Landhaus Weiss
  • 17. Oktober 1944, Treffer auf die Kaserne Unverzagt. Getötet wurde der Platzarbeiter Anton Droße (*1875).
  • 14. Januar 1945 (Sonntag), Treffer auf die Adolf-Hitler-Brücke (heute: Rodenkirchener Autobahnbrücke)

Wahnheide[Bearbeiten]

  • 15. Mai 1940 (Mittwoch), Treffer am Mauspfad, leichte Schäden an drei Häusern
  • 29. Juni 1940, Volltreffer auf die Baracke 15 im Alten Lager, in der Eisenbahner vorübergehend einquartiert waren. 16 Personen starben, 10 waren schwer, weitere 20 leicht verletzt.
  • 13. September 1944, fünf Soldaten starben durch einen Luftangriff
  • 14. Januar 1945, fünf Bahnschutzmänner starben durch einen Luftangriff
  • 8. April 1945, durch Artilleriebeschuß sterben vier Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren auf dem Linder Mauspfad beim Spielen
  • 9. April 1945, durch Artilleriebeschuß stirbt eine Frau.
"Heinz Bender, Wahn-Heide, verzeichnete in seinem Tagebuch von September 1939 bis Ende Februar 1944 insgesamt 808 Fliegeralarme, davon 234 am Tage und 574 zu Nachtzeiten"[2]

Zündorf[Bearbeiten]

  • 3. auf 4. Juli 1943, Abwurf von 8 Bomben und von Phosphorkanistern, Treffer auf Kindergarten des Klostes in Oberzündorf, auf Scheunen, ein Lufttorpedo beschädigt Mauerwerk, Dach und Fenster von St. Martin
  • 15. Oktober 1944 (Sonntag), Bomben zerstören das Bauernhaus Schäfer an der Marktstraße, die Häuser Ramers und Pott werden unbewohnbar[3]
  • 17. Oktober 1944 (Dienstag), Bombentreffer zerstören mehrerer Häuser im Bereich Schmittgasse/Westfeldgasse. Aus der Familie von Lipinski starben dabei zwei Frauen und ein Kleinkind - dies waren die ersten Toten durch Bomben in Zündorf. Auch Teile des Turmhofs wurden getroffen.
  • 30. Dezember 1944 (Samstag), Bombentreffer auf Häuser am Rosenhügel, 8 Personen starben.
  • 7. März 1945, Artilleriegranatentreffer von Weiß aus auf die Pfarrkirche, starke Schäden an Dachgeschoß und Sakristei
  • 20. März 1945, Voltreffer auf die Pfarrkirche, Einsturz von Mauerwerk und Gewölbe.
  • in den Folgewochen bis 13. April immer wieder Artilleriebeschuss mit schweren Gebäudeschäden, darunter die Villa Immendorf. Auch Personen wurden durch Grantsplitter verwundet, einige tödlich.
  • 25./26. April zerstört die Sprengung zweier eingegrabener Bomben durch die deutsche Wehrmacht die Wohnhäuser Wieland, landwirtschaftliche Maschinen in einem Schuppen sowie die Fabrikanlagen von Otto Ewald

Insgesamt starben in Zündorf 15 Zivilisten durch Bomben und Granaten.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Chronik der Pfarrei St. Josef, Auszug (Link)

  1. vgl. Gerhard Aders: Die Luftangriffe der Royal Air Force am 4. Juli 1943 und die Abwehrmaßnahmen. In: Rechtsrheinisches Köln 9/10.1983/1984.
  2. Benno Krix: Zwischen Schießplatz und Autobahn. In Rechtsrheinisches Köln 32.2007, S. 242
  3. Pfarrchronik Zündorf, abgedruckt in Boley: Beiträge zur Ortsgeschichte von Ober- und Niederzündorf. Köln 1991.