Autobahnen
Das Gebiet von Porz durchqueren vier Autobahnen: A3, A4, A59 und A559. Von ihnen hat insbesondere die A59 auf die Entwicklung der Stadtteile Lind und Gremberghoven erheblichen Einfluss genommen. Straßen erster Ordnung waren in den 1920er Jahren Provinzialstraßen. Diesen Rang hatten im Gebiet Porz die Frankfurter Straße und die Steinstraße. Ab der Mitte der 20er Jahre planten deutsche Straßenbauer ein Netz von schnellen Fernstraßen, die zunächst als Nur-Autostraßen und dann - analog zur Eisenbahn - als Autobahnen bezeichnet wurden.
A3[Bearbeiten]
Die Autobahn A3 durchzieht auf 769 km Länge Deutschland von der niederländischen Grenze nordwestlich Emmerich über Oberhausen, Köln, Frankfurt, Nürnberg, Passau bis zur österreichischen Grenze bei Reding am Inn. Erste Planungen zu einer Strecke von Ruhrgebiet über Köln nach Nürnberg entstammen dem Ende der 1920er Jahre. Bis 1934 wurde nur an der Strecke von Mülheim nach Norden gebaut, dann an der Weiterführung nach Süden. Am 17.12.1937 wurde die Teilstrecke Mülheim (Köln-Nord) - Siegburg eröffnet. Sie durchschnitt die Orte Rath und Heumar und verläuft bis in die Gegenwart zur Eisenbahntrasse und zur Provinzialstraße nach Rösrath als südliche Parallele. Die Anschlussstelle Königsforst wurde bereits damals eingerichtet, allerdings zunächst nur mit einer Verbindung nach Norden zur Rösrather Straße. Dies änderte sich erst um 1957/58 durch den Bau der Bensberger Straße als Verbindung zum Heumarer Mauspfad.
Anschlußstellen:
- Dreieck Köln-Heumar
- Königsfort
A4[Bearbeiten]
Die Autobahn A4 führt von der niederländischen Grenze westlich von Aachen über Köln bis Kreuztal-Krombach und nach einer Unterbrechung vom Kirchheimer Dreieck bis zur polnischen Grenze bei Görlitz. Für eine Schnellstraße von Aachen nach Köln gab es schon 1925 erste Pläne, 1933 wurden sie aktualiert und führten bis ins Rechtsrheinische. 1936 begann der Bau in Aachen Richtung Osten, 1938 in Heumar nach Westen am bereits fertig gestellten Abschnitt der A3. Das erste Etappenziel war der Anschluss an die linkrheinische bereits in den 1920er Jahren fertiggestellte Autobahn Köln-Bonn am Kreuz "Köln-Süd". Die Straße nach Bonn durfte ab 1935 nur noch "Landstraße" heißen, denn Autobahnen hatten ja schließlich erst die Nazis erfunden - doch das ist eine andere Geschichte. Von März 1938 bis September 1941 dauerte der Bau der Rodenkirchener Autobahnbrücke als damals größte Hängebrücke Europas, sie erhielt den Namen "Adolf-Hitler-Brücke", dann konnte der Abschnitt Heumar - Köln-Süd freigegeben werden.
Zeitgleich errichtet wurde damals auch schon das Kreuz Gremberg, von dem eine Landstraße über Kalk nach Deutz führte. Es war bereits die auch heute bestehende Trasse der Landesstraße 124 (heute: Östlicher Aufobahnzubringer). Die Strecke nach Süden blieb zunächst ein Stummel, von hier aus führte vor dem Krieg nur eine schmale Straße bis zum Tunnel der Gilgaustraße unter dem Rangierbahnhof Gremberg.
Ende Januar 1945 stürzte die Autbahnbrücke nach Bombentreffern ein. Erst von 1952 bis Ende 1954 wurde sie erneut aufgebaut und danach die Strecke bis 1957 nach Köln-Klettenberg verlängert. Die Verbindung ab dem Kreuz Köln-Gremberg nach Ensen war jedoch durch die Kiesgrube Gremberghoven weggebaggert. Stattdessen gab es auf der Strecke nach Kalk bis 1970 direkt hinter dem Autobahnkreuz im Stadtwald eine Kreuzung mit der Porzer Ringstraße, über die man an die Landesstraße am Rhein kam. Der Ausbau des Kreuzes Köln-Gremberg erfolgte zur Mitte der 60er Jahre für den Bau der B8n, er war sehr flächenintensiv mit zweispurigen Abbiegespuren und Tangenten. Auch die Anschlußstelle Poll enstand zur Mitte der 1960er Jahre. In den Jahren 1990 bis 1994 erfolgte eine Verbreiterung der Rodenkirchener Autobahnbrücke durch ein zweites, parallel verlaufendes Bauwerk an der Nordseite.
Anschlußstellen:
- Köln-Poll
- Kreuz Köln-Gremberg
- Dreieck Köln-Heumar
A59 / A559[Bearbeiten]
Gleich drei Teilstücke gibt es von der Autobahn A59: 1) von Dinslaken bis Düsseldorf, 2) von Düsseldorf bis Leverkusen und 3) von Köln-Heumar bis Bonn-Beuel. In den 1960er Jahren wurde eine Verlängerung der Bundesstraße 42 von Bad Honnef bis Köln-Gremberg geplant. 1971 enthielt der Bedarfsplan für Bundesfernstraßen mehrere Abschnitte unter dem Namen "B8n". Geplant war eine durchgängige Bundesstraße 8 von Wesel bis zur B42 bei Bad Honnef. Bis Leverkusen wäre es ein Neubau (realisiert als A59), ab dort eine Änderung der bestehenden B8. Geplant war eine je zweispurige, getrennte Führung der Nord- und der Südstrecke. Die Richtungsfahrbahn Süd sollte zwischen Leverkusen und dem Dreieck Heumar weitgehend unmittelbar westlich neben der Autobahn A3 verlaufen, die Richtungsfahrbahn Nord hingegen unmittelbar östlich. Ab dem Dreieck bis Bonn-Beuel sollte sie dann vierstreifig ausgebaut werden.
Tatsächlich entstand auf Porzer Gebiet eine vierspurige Schnellstraße, die als Verlängerung der L124 (heute: Östlicher Zubringer) vom Kreuz Köln-Gremberg zunächst bis zur Anschlussstelle Köln-Gremberghoven führte. Ihre Eröffnung geschah im September 1965 als EB8 (Ersatzbundesstraße). Im Zuge der Fertigstellung des Flughafens Köln/Bonn wurde die Trasse dann nach Süden verlängert. Vorzeitig fertiggestellt und freigegeben war ab Mitte 1967 schon das erste Teilstück des Flughafenzubringers zwischen der Frankfurter Straße in Eil und dem Mauspfad im Grengel. Anfang Oktober 1970 war dann die Eröffnung der Anschlussstellen Flughafen, Wahn und Lind, die neue Schnellstraße erhielt ihren Spitznamen "Flughafenautobahn"[1]. Die Strecke reichte 1972 bereits weiter bis zum Autobahndreieck St. Augustin-West. 1978 war dann die Strecke bis zum Kreuz Bonn-Ost durchgehend befahrbar.
Beim Bau des Autobahnkreuz Köln-Ost zu Anfang der 70er Jahre wurde die B8n in der Brückengestaltung noch berücksichtigt, daher weist das Kreuz bis heute eine so merkwürdig überdimensionierte Form mit diversen Ebenen und Freiflächen in Nord-Süd-Richtung auf. Dies alles waren geplanten Unterführungen der B8n unter die A4 und die Tangenten von A3 und A4. 1972 erhielt das Projekt zunächst als "A170" eine neue Bezeichnung, die zu Beginn des Jahres 1975 endgültig in "A59" korrigiert wurde. Eine Verbindung zwischen Leverkusen und Dreieck Heumar war nun nicht mehr vorgesehen. Erst 1982 wurde die Autobahnquerspange zwischen dem Dreieck Köln-Heumar und dem nun neuen Dreieck Köln-Porz mit der Anschlussstelle Köln-Rath als direkte Verbindung zwischen der A3 und der Flughafenautobahn angelegt. Diese neue Verbindung übernahm nun die Bezeichnung A59 und aus dem Abschnitt zwischen dem Dreieck Porz und dem Kreuz Köln-Gremberg wurde die A559.
Anschlußstellen A59:
- Dreieck Köln-Heumar
- Köln-Rath
- Dreieck Köln-Porz
- Flughafen
- Wahn
- Lind
Anschlußstellen: A559
- Kreuz Köln-Gremberg
- Köln-Gremberghoven
- Dreieck Köln-Porz
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
- ↑ vgl. KStA Porz v. 6.10.1970 (mit Bild).