Mauspfad
Historisches[Bearbeiten]
Frühgeschichte[Bearbeiten]
Der Mauspfad ist die älteste Fernstrecke auf Porzer Gebiet. Die Heidelandschaft bot bereits in der Altsteinzeit Jägern und Sammlern Wild, essbare Pflanzen, Früchte und Beeren. Spuren früher Siedlungen finden sich als Gräberfelder an vielen Stellen längs dieser Verbindung, ermittelt wurden bisher rund 3.000 Urnengräber aus der Hallstadtzeit (800 bis 450 v. Chr.). In der Region finden sich Anhäufungen in Dünnwald, in Rath-Heumar (Nähe Forsbacher Straße) und in der Wahner Heide (östlich des früheren Camp Roi Baudouin bei Spich) . Als sich immer wieder in seinem Verlauf ändernder Fuß- und Reitpfad kann es diese Nord-Süd-Verbindung schon um 800 vor Christus gegeben haben. Der Pfad führte von Limburg an der Lahn zum Hellweg bei Duisburg und mag im Mittelalter ein relevanter Handelsweg gewesen sein, der aber für schwere Karren oder gar Kutschen ungeeignet war. Im Porzer Raum führte er längs eines Seitenarms des Rheins auf erhöhtem Gebiet, war also immer hochwasserfrei. Der Seitenarm verlandete schon zur Römerzeit und wurde an vielen Stellen ein Sumpf- und Moorgebiet. Der Name leitet sich daher wahrscheinlich von Mus/Moos ab. In Urkunden wird er im Jahr 1288 als Müsepad oder Meyspat bezeichnet, 1386 als Muspad. In der Region findet sich der Name Mauspfad seit dem Mittelalter mit vermutlich anderem Ursprung auch für kurze Straßen bei Köln (vor dem Eigelsteiner Tor) und Bonn (Nähe St. Remigius).
Bis zur Schlacht von Worringen 1288 war der Mauspfad im Besitz des Erzbischofs von Köln, Siegfried von Westerburg. Nach dessen Niederlage gegen den Herzog Johann I. von Brabant und Graf Adolf V. von Berg musste der Erzbischof unter anderem auch diesen Besitz an Graf Adolf abtreten. Allerding geriert der Graf nur vier Jahre später durch eine Hinterlist seinerseits in Gefangenschaft des Erzbischofs von Köln, der sich so die Rechte am Mauspfad zurückholte.[1] In späteren Jahrhunderten fielder Mauspfad in den Besitz der Grafen von Berg.
Während linksrheinisch die Römer Pfade und Wege zu Straßen ausbauten und teilweise befestigten, unterblieb der Straßenbau im Rechtsrheinischen weitgehend. So blieb auch der Mauspfad bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf Porzer Gebiet kaum befestigt. Daher ist der Name "Pfad" in früheren Jahrhunderten wörtlich zu nehmen - zu einer für Fuhrwerke passierbaren Straße wurde er erst ab dem 19. Jahrhundert. Eine Nutzung als Route von Zündorf nach Mülheim zur Umgehung des Kölner Stapelrechts ist daher unwahrscheinlich. Die aufkommenden Postlinien des frühen 17. Jahrhunderts nutzten diesen Weg nie. Stattdessen gab es bereits vor dem Aus- und Neubau der geradlinigen "Chaussee nach Frankfurt" (Frankfurter Straße, um 1770) eine alte "Straße nach Frankfurt" als mitunter sehr indirekte Verbindung zwischen Siegburg und Mülheim (u.a. durch Heumar und Kalk). Bereits diese Verbindung führte zur Bedeutungslosigkeit des Mauspfads als Fernhandelsroute.


Im 20. und 21. Jahrhundert[Bearbeiten]
Als Linder Mauspfad, Grengeler Mauspfad und Heumarer Mauspfad verläuft er noch heute über Porzer Gebiet, in Wahnheide ist er seit 1935 unterbrochen. Bis zu diesem Jahr führte die Straße zwar auch schon durch Kasernengelände, war aber im Besitz der Gemeinde Wahn und frei zugänglich. Heute trägt dieser zur Kaserne gehörende Abschnitt den Namen Weststraße.
1895 erhielt der Mauspfad auf einem Abschnitt zwischen Grengel und Lind seine erste Pflasterung, vorher war er bei der Artillerie berüchtigt. Denn die schweren Lafetten blieben immer wieder im sandigen, weichen Untergrund stecken. 1901 wurde der Mauspfad im Bereich des Militärlagers chausseeartig ausgebaut. Zu einer modernen Fahrstraße von 6 Meter Fahrbahnbreite mit Fußgängerstreifen und einer Fahrbahndecke aus Teerstreumakadam wurde der Mauspfad zwischen Heumar und Grengel erst durch einen Ausbau vom Oktober 1937 bis Juli 1938. Das hing mit der Inbetriebnahme des Truppenübungsplatzes Wahn zusammen und die Wehrmacht übernahm den überwiegenden Teil der Kosten. Das Steinmaterial kam aus Lindlar. Beim Bau wurden auf der Trasse des Heumarer Mauspfads vorgeschichtliche Gräberfelder angeschnitten und sieben gefundene Urnen aus der Eisenzeit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Köln zugeführt[2].
Straßenabschnitte[Bearbeiten]
Linder Mauspfad[Bearbeiten]
- ab Grenze zu Troisdorf (Mauspfad) bis Torfweg; 1 (W)
- über Ernst-Mach-Straße bis Einmündung Schilfweg Torfweg; 13-53a (W)
- über Linder Höhe bis Viehtrift; 59-107a (W)
- bis Kitschburger Straße; 115-129a (W)
- über Nibelungenstraße bis Flughafenstraße / Alte Heide; 139-191 (W)
- über Scheuermühlenstraße bis Knick zu Heidestraße; 195-221 (W)

Unterbrochen durch Kaserne
Grengeler Mauspfad[Bearbeiten]
- ab Knick aus Alte Magazinstraße bis Rolandstraße; 1-17 (W)
- als Fortsetzung Rolandstraße bis Paul-Brätter-Straße; 27-95 (W)
- bis Hermann-Löns-Straße; 97-109d (W)
- bis Sankt-Anno-Straße; 111a-145a (W) 80-110 als Stichstraßen (O)
- bis Birkenweg; 147-175 (W)
- bis Kreuzung Waldstraße; 177-195 (W)
- bis unter Flughafenzubringer (L84); 197-203 (W)
- über Alte Kölner Straße (L84), Gut Leidenhausen bis Kreuzung Hirschgraben / Porzer Weg (L489); 300 (O)
Heumarer Mauspfad[Bearbeiten]
- bis Abzweig von Verlängerung Bensberger Straße (L489)
- als L73 bis Forststraße; 1, 3-13 gleichnamige Parallelstraße (W)
- als L73 bis BAB 3, Übergang in den Heumarer Mauspfad; 21-37 gleichnamige Parallelstraße vor BAB (W)
Veränderte Straßennamen, Hausnummern, historische Abzweige[Bearbeiten]
In der Kaiserzeit führte der Abschnitt durch die Kaserne in Wahnheide auch eine Zeit lang den Namen Kaiserstraße, während der Französischen Besatzung der 20er Jahre Place Napolèon. heute ist dies im Kasernengelände die Weststraße.
Zunächst führte der Mauspfad in gerader Linie von Heumar, Forsbacher Straße bis zur Leidenhausener Straße. Um 1926 hatte dieser Abschnitt noch den Namen Eiler Mauspfad. Dann gab es einen Versatz nach Osten und der NMauspfad führte weiter bis zur Kreuzung Waldstraße / Alte Kölner Landstraße. Vermutlich hatte der Mauspfad in den verschiedenen Dörfern zunächst jeweils eigene Nummern. Die Trennung in drei anders lautende Abschnitte gibt es erst seit der Nachkriegszeit.
Der Abzweig des Heumarer Mauspfads bei der Bensberger Straße entstand erst im Frühjahr 1938, als die Bensberger Straße als Zubringer zur Reichsautobahn (heute A3) gebaut wurde.
Denkmalgeschützte und historische Bauwerke[Bearbeiten]
Unter Denkmalschutz steht nur
- das Torhaus der Schlossanlage Röttgen, Heumarer Mauspfad 1
Weitere historische Bauwerke sind:
- Grengeler Mauspfad, Abschnitt 1: Nr. 3 - Wohn und Geschäftshaus
- Grengeler Mauspfad, Abschnitt 1: Nr. 5 - Wohn und Geschäftshaus
- Grengeler Mauspfad, Abschnitt 1: Nr. 7 - Wohnhaus, gebaut 1901 (laut Giebeleintrag).
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
KudLaDig: Stichwort Mauspfad