Post im Porzer Raum

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Die frühe Post und ihre Routen[Bearbeiten]

Boten und Postreiter[Bearbeiten]

Postinstitutionen sind im Porzer Raum erst seit rund 200 Jahren vorhanden. Die Römer transportierten ihre Botensendungen grundsätzlich über sichere linksrheinische Routen. Rechtsrheinisch entstanden erst mit dem Bau von Kirchen und Klöstern Vorläufer von Postboten. Regelmäßige Botensendungen wird es ab dem 11. Jahrhundert gegeben haben, in dem das Amt Porz als überregionales Hauptgericht tätig war. Dabei wurden amtliche Postsendungen durch Schatz- oder Gerichtsboten zugestellt, kirchliche Sendungen durch Kapitelsboten. Im Jahr 1580 erhielt Jakob Henot durch Kaiser Rudolf II. das erste Postprivileg für Köln. Als kaiserlicher Postmeister bekam er das Monopol auf das Postwesen, "unordentliche" Postzustellung war ab 1598 bei Strafe verboten. "Unbeschwerte", also ohne Zugaben geschriebene Briefe trafen damals für die Region Porz zuerst beim kaiserlichen Postamt in Köln ein und wurden von dort aus zugestellt. Bereits ab 1600 durchquerten Postreiter das Porzer Gebiet und nutzten ab etwa 1615 auch Fährboote von Zündorf nach Weiß für ihren Postweg.

Der Reichspostkurs Köln - Frankfurt am Main[Bearbeiten]

Kartenausschnitt, um 1711. Tatsächlich liegen Warth und Weyerbusch auf der Höhe von Bonn.

1615 verpflichtete sich der Generaloberpostmeister Lamoral von Taxis, einen Postkurs von Köln über Frankfurt bis zur böhmischen Grenze einzurichten. Diesen zeigt eine historische Karte von 1711 mit der Routenführung über Wahn, Siegburg, Uckerath und Dietkirchen (Lahn). Von Deutz aus lagen die nächsten Poststationen der Kaiserlichen Reichspost in Warth (heute Stadtteil von Hennef; seit 1622 bis 1755)[1] und Weyerbusch.

Ab 1703 fuhren dann auch kaiserliche Postwagen des Fürsten von Thurn und Taxis auf der Strecke von Frankfurt/Main über Siegburg zur Kaiserliche Poststation in Deutz und dann weiter nach Düsseldorf. Daher mussten Reiter und Wagen spätestens ab Eil den beschwerlichen Weg über Porz und Ensen nach Deutz wählen.[2]. Die gesamte Reise von Frankfurt nach Deutz dauerte rund dreieinhalb Tage. Der kürzeste Weg ab Wahn nach Deutz führte über die Poststraße. Doch diese war kaum befestigt und die schwerfälligen Postwagen und ihre Passagiere hatten ihre Mühen. Mitunter war der Weg so unbrauchbar, dass der Postwagen auf der Heerstraße/Frankfurter Chaussee weiterfuhr, bis er von "Eyl" (Eil) aus nach Porz abzweigte. Doch die "Eyler Straß" war oft ebenfalls in sehr schlechtem Zustand und dieser Umweg dauerte 30 Minuten länger. Zudem war der weitere Weg entlang des Rheins von Porz nach Ensen zur Mitte des 18. Jahrhunderts durch hohe Ausspülungen des Rheinufers mitunter sehr gefährlich. In Ensen gab es in der zweiten Häfte des 18. Jahrhunderts bis etwa 1782 eine Kurpfälzische Posthalterei mit Gasthaus, dies war das Rote Haus.

Die kurpfälzische Post[Bearbeiten]

Einer andere Route folgten im 18. Jahrhundert kurpfälzische Postwagen ab 1705 auf ihrem Kurs von Düsseldorf über Mülheim nach Frankfurt, Heidelberg und Mannheim. Ab 1749 wurde die Strecke dreimal wöchentlich bediente. Die Wagen durchfuhren Vingst, Heumar, Eil und wählten in Urbach die Viehgasse (heute Waldstraße) und die damals direkt sich anschließende Kölnische Landstraße (heute die seit 1960 versetzt geführte Alte Kölner Straße), um über Altenrath und (Lohmar-)Halberg in den Siegkreis und über den Westerwald nach Frankfurt/Main zu kommen. Jedoch war die Wahner Heide vor ihrer Entwässerung mitunter schwer passierbar, insbesondere nach Regenfällen. Ausbesserungen des Weges erfolgten hier duch die Verbauung von Weidengerten und Holzbohlen.
Mindestestens ab 1771 bediente der Nesselroder Rentmeister Wentzel zu Bürgel zudem eine Strecke von Düsseldorf nach Deutz.

Die Post ab 1800[Bearbeiten]

1803 wird die Klage geführt, von Deutz nach Wahn führten die "schlimmsten Wege", im Winter sei fast gar kein Fortkommen. Für das Jahr 1823 ist überliefert, der Bürgermeister von Wahn habe die Straße mit Kies ausgebessert. Dennoch wählen um 1831 Reit- und Fahrpost von Deutz ihre Route lieber über Kalk und von hier aus bei Höhenberg direkt auf die Frankfurter Chaussee, so dass sie Eil und Urbach anstatt Porz, Ensen und Westhoven durchquerten. Ab 1842 wurde die Strecke Köln-Siegburg zweimal täglich mit druckgefederten Wagen in drei Stunden mit Halt in Eil und Wahn befahren.[3]

Erste Poststationen im Raum Porz[Bearbeiten]

Telefonverzeichnis 1904, Adress-Buch des Landkreises Mülheim

Die französische Verwaltung veränderte 1806 das Postwesen erheblich. Die Kaiserliche Reichspost wurde im Herzogtum Berg (bis in das Jahr 1814) eingestellt, das Postwesen vereinheitlicht und es entstand die Bergische Staatspost. Sie installierte in Troisdorf eine Poststation, geleitet von einem Posthalter. In Wahn, an der Straße nach Frankfurt gelegen, entstand ein Hauptdepot[4], das um 1812 durch Fußboten mit Mülheim (2 Stunden) und Siegburg (2,5 Stunden) verbunden war. Zu dieser Zeit trugen Bürgermeistereiboten die Post in dichter besiedelten Gebieten aus, auf dem "platten Land" aber mussten die Empfänger bei erwarteter Post selber ihre Briefe abholen. Ab Juli 1847 war die Briefzustellung in Porz Aufgabe der Landpostboten, die von der Postexpedition Wahn aus starteten. Nachdem 1857 der Bahnhof Wahn errichtet worden war, wurde die Post mit der Bahn befördert. Dies führte zur Einstellung der Postrouten nach Deutz und Troisdorf - die Eisenbahn war deutlich schneller und auch billiger.

1847 wird Wahn mit einem Postamt aufgewertet. Es befand sich jeweils im Haus des Postverwalters, zumeist auf der Frankfurter Straße, seit 1894 bis mindestens in den 1960er Jahren unter der Hausnummer 103 (heute Nr. 203). Von Wahn aus erfolgte somit die Zustellung und Abholung von Briefe und Paketen der umliegenden Orte.
Die Zustellung übernahmen Landbriefträger. Sie mußten Militäranwärter sein und erhielten um 1890 ein Gehalt von 540 Mark zuzuglich 60 Mark Wohnungsgeldzuschuss. Um 1860 gab es in Wahn vier Briefkästen, um 1865 erhielten zudem Urbach, Zündorf, Langel und Ensen je einen Briefkasten mit täglicher Leerung. Das Postaufkommen stieg, auch weil ab 1870 in Preußen die Nutzung von Postkarten durch Jedermann zulässig (Correspondenz-Karte) wurde. Am 1.10.1877 erhält Zündorf eine Postagentur, bezieht die Post aus Wahn und liefert sie auch nach Porz aus. 1887 entsteht in Porz eine Postagentur, die zunächst auf der Uferstraße im Gasthaus Schmitz, danach im benachbarten Gasthaus Dilgen untergebracht war. Sie wurde nun vom Bahnhof Urbach aus beliefert. Der Zuwachs an Post und Aufgaben führte zum 1. April 1901 zur Aufwertung zu einem Postamt, dem in den Folgejahren die Agenturen in Zündorf, Eil (Posthilfsstelle ab 1891), Urbach (Agentur ab 20.5.1895) und Ensen (Agentur ab 30.7.1897), später auch Langel (Posthilfsstelle ab 1904), Westhoven (Agentur ab 15.7.1917) und Gremberghoven (Posthilfsstelle ab 1922), zugeordnet wurden.

Postämter und Postagenturen[Bearbeiten]

  • Wahn ab 1847
  • Zündorf ab 1877
  • Porz ab 1887
  • Eil ab 1891
  • Urbach ab 1895
  • Ensen ab 1897
  • Langel ab 1904
  • Westhoven ab 1919
  • Gremberghoven ab 1922

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Die Post im Porzer Raum. In: Porz. Die junge Stadt am Rhein. Porz 1951, S. 114-117.
Post-Kurs-Karte um 1711 - Schenck, P: Postarum seu Veredariorum Stationes per Germaniam et Provincias Adiacentes (Link)

  1. Das Gebäude an der dortigen Frankfurter Straße besteht noch heute und ist als denkmalgeschütztes Dreigiebelhaus inzwischen ein Restaurant.
  2. Weil Reisende nach Düsseldorf nicht direkt von Wahn nach Mülheim fahren konnten, verlängerte sich deren Fahrt um mehrere Stunden.
  3. vgl. Jürgen Huck: Das Post- und Fernmeldewesen bis 1945. In: Unser Porz, 6.1964.
  4. evtl. in der Gastwirtschaft von Christian Voigt, damals Haus Nr. 44 Hauptstraße (vgl. Huck 1964, S. 66)