Kölner Hof
Gasthaus Körsgen[Bearbeiten]

Im November 1833 werden in einem Dokument Johann Peter Körsgen (*1795 in Urbach) und seine Ehefrau Anna Maria geb. Wirtz (*1797) als Schenkwirth und Wirthin aus Porz bezeichnet[1]. Das Ehepaar besaß an der Uferstraße ("im Unterdorf") die damaligen Häuser Nr. 31, 3 und 32 1/2.In den folgenden Jahrzehnten finden sich in den Kölner Zeitungen verschiedentlich Inserate zu Versteigerungen "in der Wohnung des Wirthes Peter Körsgen zu Porz" [2]. Im Dezember 1855 wird zudem "Peter Körsgen, Ackerer und Gastwirth zu Porz" in den Wahner Gemeinderat gewählt[3]. Das Gasthaus mit der späteren Adresse Uferstraße 52 in Porz auf der dem Rhein abgewandten Seite besaß auch Fremdenzimmern. An den Kölner Markttagen fuhren ab hier Nachen und später Dampfboote nach Köln, die auch von den Viehhändlern aus dem Bergischen Land genutzt wurden. Sie kamen am Vorabend und übernachteten im Gasthaus. Zu dieser Zeit befand sich hier noch das Zentrum des Dorfes Porz, vom Rhein bis zur Hauptstraße und mit vielen Gassen und kleinen niedrigen Fachwerkhäusern. Alle umstehenden Häuser waren zu dieser Zeit mit ihren Fronten zum Platz südlich des Gathauses ausgerichtet[4].
1868 starb der Gast- und Ackerwirt Peter Körsgen. Sein Sohn Peter Joseph Körsgen (*1829) führte mit seiner Ehefrau Margaretha, geb. Odenthal das Gasthaus weiter, das er in Inseraten auch als Tanzlokal bezeichnete. Doch er wurde nur 48 Jahre alt und starb im August 1877.
Im Jahr 1884 erfolgte über das Erbe von Peter und Margaretha Körsgen eine außergerichtlichen Erbteilung, indem verschiedene Grundstücke versteigert wurden. Erben waren die Kinder Peter, Metzgergeselle, und die noch minderjährige Anna Maria, sowie zwei Töchter namens Odenthal aus der Ehe ihrer Großeltern.</ref>
Gasthaus Schmitz[Bearbeiten]

Um 1889 wurde aus der Gaststätte das Gasthaus Schmitz von Andreas Schmitz. Nach Erinnerungen von Wilhelm Knott sen. befand sich hier ab 1887 auch für einige Zeit die erste Postagentur des Ortes. Gegenüber gab es spätestens seit 1900 eine zugehörige gemauerte Veranda auf der Rheinseite auf einer Fläche von etwa 10x5 Metern. Das Gebäude war zugleich der Aufenthaltsraum für Passagiere der Dampferboote, die mit Ausflüglern von Köln rheinaufwärts zu verschiedenen Ausflugszielen zwischen Westhoven und Langel fuhren. Daher stand über dem Eingang die Aufschrift "Wartesaal für Dampfboote". In Porz brachten Kähne die Passagiere von den Dampfbooten an Land. Um 1904 verstarb der Gastwirt und seine Witwe führte das Gasthaus zunächst weiter. Noch im Adressbuch 1913 war die Witwe Schmitz als Wirtin verzeichnet.
Doch mit dem Jahr 1907 begann der Wandel am Rheinufer. Zunächst entstand im September des Jahres eine Dampfschiff-Landungsbrücke, 1909 startete der Neubau des repräsentativen Rathauses. In den folgenden Jahren entstand zwischen Rathausstraße und Bahnhofstraße die Rheinpromenade, auch der Leinpfad wurde instandgesetzt und befestigt.

Kölner Hof[Bearbeiten]
Das war das Signal für die Erben der Witwe, die Geschwister Schmitz, die Gastwirtschaft im Jahr 1914 neu- und umzubauen, die Planung und Ausführung übernahm der bekannte Kölner Architekt Jean Klein[5]. Die Adresse lautete nun Uferstraße 33. Anstelle der Veranda entstand 1914 zudem ein langgezogener, gemauerter großer zweistöckiger Pavillon; in der Höhe reichte er vom Leinpfad bis hinauf zur Uferstraße. Das Gasthaus hieß bei seiner Neueröffnung am 23. Mai nun Kölner Hof, der Schriftzug stand groß auf der Rheinseite des Pavillons zu lesen. Von den Erben übernahm dann Josef Schmitz das Gasthaus. Schon sein Vater warb mit einer Ansichtskarte, Josef ließ unterschiedliche Karten, darunter auch Innenansichten, herstellen. 1928 lautete zB. der umseitige Text:
Hotel-Restaurant Rheinterrasse Kölner Hof, Porz. Der Schönblick bei Köln. Erstes Haus am Platze. Mäßige Preise. Anlegestelle f. Dampfer, Motorboote u. Wassersportler. Angenehmer ruhiger Aufenthalt. Auto-Unterkunft. Fernsprecher Amt Porz 2653.
Die Adresse änderte sich 1934, nun firmierte der Kölner Hof unter Eiler Straße 1, später wurde hieraus die Rathausstraße. Aber nach 1933 trug er Hof bald die Adresse Adolf-Hitler-Ufer 33.
1940 wurden in Porz Pionierbataillone neu aufgestellt. Weil die Kasernen hierzu nicht mehr ausreichten, nahmen die Soldaten Quartier in Gasthäusern und Privatwohnungen. So wurden von März bis Mai 1940 Kölner Hof und Porzer Hof Standquartiere des thüringisch-sächsischen Bataillons 187 und der Pavillon des Kölner Hofs zum Schulungsraum. Im Jahr 1941 baute sich die Familie Röder einen Luftschutzkeller.

Den Weltkrieg hatte das Hauptgebäude mit nur geringen Schäden überstanden, dadurch wurde sein Kinosaal zu einem geschichtsträchtigen Ort Porzer Politik. Er diente am 27. Januar 1946 zunächst der Porzer CDU zu ihrer Gründungsversammlung. Bereits zwei Tage später versammelte sich hier die erste demokratische Gemeindevertretung von Porz seit 13 Jahren, noch unter den Augen eines Vertreters der Militär-Regierung. Das Gebäude trug nun die Adresse Friedrich-Ebert-Ufer 33. Der große Pavillion hatte im Krieg jedoch zu viele Granatentreffer abbekommen und war instabil. 1953 wurde daher der Hochbau entfernt, es entstand eine große, nicht überdachte Niedrigterrasse. 1955 baute der Sohn (?) Fritz Röder den Kölner Hof um. 1963 übernahm dann Paul Berg als letzter Besitzer das Gebäude und verkaufte es im Sommer 1965 an die Stadt Köln.
Das Rheingold-Kino[Bearbeiten]
Das erste Kino in Porz waren die Rheinland-Lichtspiele. Ihr Besitzer Seipel betrieb es in seinem Wirtshaus-Saal. Josef Schmitz kaufte ihm die Lichtspiel ab, benannte sie in Rheingold-Kino um und richtete im Kölner Hof im Jahr 1924 hierfür einen extra Kinosaal ein. 1934 ließ Josef Schmitz den Saal für eine Kapazität von 330 Plätzen umbauen. Das Kölner Adressbuch verzeichnet 1934 einen Wechsel des Inhabers zu Wilhelm Fischer. Drei Jahre später waren 1937 die Geschwister Else und Fritz Röder Eigentümer. Else Röder beantragte 1939 den Umbau und die Renovierung der Rheingold-Lichtspiele sowie die Errichtung von Luftschutzkellern. 1940 hatte der Saal 300 Plätze, täglich wurde ein Film gezeigt. 1950 ließ Else Röder die "Rheingoldlichtspiele Porz" mit neuer Technik und Leinwand ausstatten.
Das Ende[Bearbeiten]
Stadtdirektor Trum äußerte damals, hier solle ein Festhalle für 800 bis 1.000 Personen, ein Hotel oder ein Café mit Rheinterrasse in privater Trägerschaft entstehen [6] , noch im März 1968 war von einer zukünftigen "repräsentativen Rheinfront" die Rede[7]. Terrasse und Hauptgebäude des Kölner Hofs blieben den Porzern zunächst als beliebter gastronomischer Treffpunkt erhalten, doch Ende August 1967 lief der Pachtvertrag aus, Paul Berg kehrte als Wirt nach Leverkusen zurück. Dann wurden die Beschlüsse der Porzer Stadtführung umgesetzt[8]: Die Flächen lagen in den Grenzen des Planungsgebiets für die Neugestaltung der Porzer Innenstadt. Das vom renommierten Kölner Architekten Jean Klein erbaute Gebäude wurde wie etliche andere, teils historische Gebäude in guter Bausubstanz abgerissen, musste vorgeblich "einfach einer modernen Stadtplanung weichen."[9]. Den ersten Spatenstich zur neuen Stadthalle präsentierte der Stadtanzeiger einige Tage später seinen Lesern vorausschauend als Aprilscherz: Mit Mireille Mathieu und Juliette Greco als eher zufällige Ehrengäste. Anstelle eines neuen Gastronomiegebäudes, einer Rheinterrasse und Grünanlagen - überhaupt eines öffentlich zugänglichen Gebäudes - wird an dieser Stelle tatsächlich ein großer Komplex mit privaten Wohneinheiten und eingezäunten Grünflächen errichtet.[10].
Inhaber / Wirtsleute[Bearbeiten]
- um 1849 - 1868: Peter und (1) Anna Maria Körsgen, geb. Wirtz; (2, ab 1860) Margaretha, geb. Odenthal
- 1869 - 1872: Cajetan und Sibylla Körsgen
- 1873 - 1890: Wilhelm Kraus
Gasthaus Schmitz
- 1891 - 1904: Andreas Schmitz
- 1904 - um 1912: Witwe Schmitz
- um 1913: Geschwister Schmitz
Kölner Hof
- 1914 - 1933: Josef Schmitz
- 1934 - 1938: Wilhelm Fischer
- 1939 - 1955: Else Röder bzw. Geschwister Röder
- 1955 - 1963: Fritz Röder
- 1963 - 1967: Paul Berg
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
- ↑ Geburtsmatrikel ihres Sohnes Kilian, HAStK 47 G/1833r, Bd. 1 - Geburtsregister (LAV) Heumar 01 - 1833, Ziffer 96
- ↑ Kölnische Zeitung v. 6.3.1836; 26.2.1847; 29.6.1848
- ↑ Mülheim-Sieger Kreisblatt v. 23.12.1855
- ↑ vgl. KStA Porz v. 22.1.1959.
- ↑ Jean Klein (1870-1944) war der Architekt zahlreicher Kölner Bauten, darunter das Residenztheater, das Richmodishaus, das Automaten-Restaurant Kolosseum oder das Geschäftshaus Alfred Schütte.
- ↑ vgl. KStA v. 27.7.1965.
- ↑ vgl. KStA Porz v. 19.1.1968 (mit Fotos).
- ↑ Aus heutiger Sicht ist es erschreckend, wie ignorant und mit welcher Selbstherrlichkeit in den 50er und 60er Jahren die systematische Zerstörung der Porzer Architekturgeschichte betrieben wurde. Weggerissen wurden genau solche Gebäude, die anderen Kleinstädten heute ihr Gesicht geben.
- ↑ KStA Porz v. 14.3.1968 (mit Fotos).
- ↑ Das kündigte bereits die von hochgestochenen Worten triefende Verlagsbeilage "Porz jung dynamisch europäisch mit Zukunft - 20 Jahre Stadt" des Stadtanzeigers v. 15.10.1971 an (mit Abbruchbildern u.a. vom Kölner Hof auf S. 22).