Bahnhof Wahn

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Das Empfangsgebäude in Wahn, 1859/65. In: Scheiner 1865, Blatt 32
AK-Aussschnitt 1913, Verlag Schneider
AK-Ausschnitt 1917, Verlag Arbeiter

19. Jahrhundert[Bearbeiten]

Der Bahnhof Wahn (heute DB:Porz-Wahn) wurde an einer neuen Eisenbahntrasse am westlichen Rand von Wahn von der Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft (CME) in den Jahren 1857/58 auf der Ostseite der Strecke Deutz - Gießen errichtet. Seine Einweihung erfolgte gemeinsam mit dem ersten Teilstück Deutz - Hennef am 1. Januar 1859. Der Bahnhof war dem Abschnitt 1, Deutzerfeld - Eitdorf, zugeordnet. Da nur an den Abschnittsgrenzen Lokomotivschuppen oder Wasserstationen geschaffen wurden, gab es solche Bauten in Wahn nicht. Seine Betriebsstätten waren ein Empfangsgebäude, ein Güterschuppen für Stückgüter und Lagerplätze für Massengüter. Die Länge des Bahnhofs berücksichtigte auch die Abfertigung von Güterzügen, wobei Wahn als "kleinerer Bahnhof" galt.

Für diese Siegstrecke wurde angenommen, "dass der Personenverkehr überhaupt nicht von grosser Bedeutung ist, dass nur ein äusserst geringer Theil der Reisenden die erste und zweite Wagenclasse benutzt"[1], wurden die Wartesäle "in mäßigen Dimensionen" angelegt. Das Empfangsgebäude in Wahn wurde als einfaches Ziegelbauwerk errichtet, "mit mäßigen architektonischen Formen ausgestattet". In der unteren Etage des Hauptgebäudes befanden sich die Wartesäle, Räume für den Bahnhofs-Inspector, Billet- und Gepäck-Expedition. Im ersten Stock wohnte der Bahnhofs-Inspektor.

Den Bahnhof nutzte insbesondere das Militärpersonal, das in der Wahner Heide auf dem Schiessplatz Wahn stationiert war oder dort seine Übungen abhielt. Einen Einblick in die Betriebsamkeit am Bahnhof gibt eine Meldung aus dem Oktober 1870: "Vor der Zeit des Franzosenlagers auf der Wahnerhaide nahm die Station Wahn alle 3 Tage 10 bis 15 Thaler ein, in derselben Zeit werden jetzt 170 bis 200 Thaler eingenommen.[2]

Die 1874 durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommene Rheinstrecke Coblenz - Mülheim führte in einem deutlichen Abstand westlich am Bahnhof Wahn vorbei, ohne hier zu halten. Dieser Abstand zeigt sich auch auf einigen Ansichtkarten bis in die 1910er Jahre.

20. Jahrhundert[Bearbeiten]

Das Bahnhofsgebäude wurde in den ersten beiden Jahrzehnten verlängert. Im Jahr 1910 entsteht für die Fahrgäste ein Bahnsteigtunnel nebst Mittelbahnsteig[3]. Das Bahnhofsrestaurant besteht auch 1926 noch. Zu diesem Zeitpunkt ist Josef Röhrig der Pächter. Ab 1927 lautete die Bezeichnung Wahn (Rheinland) unter der Adresse Bahnhofstraße 119. Ab 1966 hieß der Bahnhof dann "Porz-Wahn". Im Jahr 1988 wurden alle Gebäude abgerissen. Ab 1997 erfolgte der komplette Umbau der Gleisanlagen zur Integration der Flughafenschleife.

Inserat, Kölnische Zeitung v, 16.10.1859

Bahnhofsgaststätte[Bearbeiten]

Im Bahnhof gab es auch seit 1860 eine Bahnhofsgaststätte. Ein langjähriger Pächter war Theodor Mettmann (1826-1910). Er führte zunächst eine Spezereihandlung in Spich, mit der er aber 1861 zahlungsunfähig wurde. Mettmann betrieb das Bahnhofsrestaurant 43 Jahre lang. Weitere Pächter waren seit mindestens 1929 bis 1934 Josef Röhrig unter der Adresse Kirchstraße 51, danach Georg Samers.

21. Jahrhundert[Bearbeiten]

Die Jahrtausendwende zum 21. Jahrhundert erlebte der Bahnhof im völligen Umbruch. Auslöser waren der Bau der am 12. Juni 2004 eröffneten Flughafenschleife mit Flughafen-Bahnhof, durch den der Flughafen mit ICE und S-Bahn erreichbar wurde, sowie der Bau der ICE-Schnellfahrtstrecke auf eigenem Mittelgleispaar. Heute besteht die Bahnstation Porz-Wahn, Bahnhofsnummer 5002, Adresse Am Bahnhof 1, 51147 Köln, nur noch aus zwei überdachten Bahnsteigen für die S-Bahnlinien S12 und S19.

Quellen, Literatur, Links[Bearbeiten]

  • Scheiner, J.: Bau Anlagen der Cöln-Gießener Eisenbahn und der Zweigbahn Betzdorf-Siegen. Köln 1865
  • Huck, Jürgen: Eisenbahnbau im Raume Porz. In: Rechtsrheinisches Köln, 3.1977.
  1. Scheiner 1865, S. 56
  2. Der Zeitungs-Bote, 29.10.1870
  3. vgl. Kölner Lokal-Anziger v. 14.1.1910.