Es ist Urlaubszeit und die Ereignislage in Porz nicht die lebhafteste… Ein guter Zeitpunkt also sich auf porzerleben einmal in Ruhe gründlicher mit der Zukunft der Porzer Innenstadt zu beschäftigen.
Hierzu startet heute eine Serie, die fortgeschrieben werden soll. Beteiligungen und Kommentare sind jederzeit erwünscht.
Los gehen soll es mit einem Befund aus dem Jahr 1923. Seinerzeit befasste sich der Architekt und Städteplaner Fritz Schumacher mit der Entwicklung von Köln und dem Umland. Seine Ansichten führten zur Denkschrift „Köln. Entwicklungsfragen einer Großstadt„.
Frank Schwalm hat Schumachers Position für das „Nebenzentrum Porz“ 1998 in einem längeren Aufsatz wiedergegeben, der sich mit den Kölner Eingemeindungsplänen für den Raum Porz befasst. Es folgen kurze Auszüge aus diesem Aufsatz:
Schumacher hatte die Auffassung, dass das rechtsrheinische Gebiet sich „den Grenzen seiner extensiven Entwicklungsfähigkeit“ nähere. Die Lage von Porz unmittelbar am Rhein wurde als „hervorragender industrieller Standort“ für die expansive Kölner Wirtschaft angesehen. Schumacher befürchtete jedoch, daß der Ort Porz „ganz von der Industrie aufgefressen“ werde. Dort war durch die Industrialisierung die Stadtentwicklung bereits zu einer „unwandelbaren Form“ erstarrt. Die Wohnbebauung wuchs in die Industriegebiete hinein. „Nur noch mit großer Energie“ könne man die Bewohnbarkeit der anliegenden Ortschaften retten. Schumacher schlug deshalb vor, neue Industrie nördlich der bereits vorhandenen anzusiedeln. So könne das Industriegebiet in den Kölner Raum hinüberwachsen.
Die Nähe der Bahnlinie zum Rhein sah Schumacher als einen Nachteil für die Stadtentwicklung von Porz an. Sie erschwere „eine rationelle Ausgestaltung des Gebietes und eine Ordnung des jetzigen chaotischen Zustandes außerordentlich“.