Fußfall

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Ausschnitt, Rheinischer Merkur v. 13.5.1898

Seit der Barockzeit gibt es den betenden Nachvollzug des Leidensweges Jesu. Bei den Prozessionen der Katholischen Kirche waren die sogenannten Fußfälle die jeweiligen Andachts-Haltepunkte. Kreuzwege hatten zumeist 14 Stationen, beginnend mit der Verurteilung Jesu und endend mit seiner Grablegung. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden Kreuzwege mit nur 7 Stationen, diese Zahl ist in der katholischen Liturgie häufig vertreten. Die Ereignisse auf den Bildtafeln waren nicht allgemeingültig festgelegt. In Urbach, Porz und Eil gab es für die Prozessionen verschiedene Routen. Die größte Prozession war 10 Tage nach Pfingsten die Fronleichnamsprozession als Porzer Gottestracht. Sie führte von Urbach nach Elsdorf, über die Poststraße nach Porz, entlang der Uferstraße und über die Steinstraße zum Hochkreuz, dann weiter durch Eil und zurück nach Urbach. Kreuzwege existierten nur zwei.

Kreuzweg von Porz nach Urbach[Bearbeiten]

Auf dem Weg vom Dorf Porz zur Urbacher Kirche befanden sich sieben Heiligenhäuschen. Weder Abbildungen noch die Motive sind bisher bekannt.

  • Der Standort des ersten Fußfalls war vor der Bebauung des Grundstücks an der nordöstlichen Ecke von Hauptstraße und Bahnhofstraße.
  • Der fünfte oder sechste Standort befand sich noch um 1955 an der Mauer zum Schwanebitzer Hof in Höhe Ecke Schmale Gasse.

Kreuzweg von Urbach nach Eil[Bearbeiten]

Zwischen der Pfarrkirche im Pfarrdorf Urbach und der früheren Gnadenkapelle im Dorf Eil standen im 19. Jahrhundert ebenfalls sieben Fußfälle. Sie markierten einen frühen Prozessionsweg über die heutige Frankfurter Straße und die Schulstraße zum Kapellenplatz, der sich an der Verschwenkung der heutigen Frankfurter Straße in Höhe der Leidenhausener Straße befand. Dort stand die Eiler Kapelle. Bei der Eiler Gottestracht kam noch ein Abstecher nach Gut Leidenhausen hinzu.

Von den sieben Fußfällen zwischen Urbach und Eil, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurden und vermutlich ältere Vorgänger ersetzt hatten, sind heute nur noch die Stationen 3, 5 und 6 erhalten, die letzten beiden stehen unter Denkmalschutz.

  • (1) Die erste Station zeigt Jesus vor den Richtern, sie steht heute direkt südlich der Urbacher Kirche.
  • (2) Am Ortsausgang von Urbach gegenüber dem Maarhof befand sich die zweite Station. Vor dem Haus Frankfurter Str. 533 stand sie bis zur Mitte der 1960er Jahre, dann wurde sie abgebrochen. Eine alte Ansichtskarte zeigt sie noch, jedoch ist das Tafelmotiv nicht zu erkennen. Das Motiv könnte Jesus am Ölberg gewesen sein.
  • (3) An der dritten Station findet sich auch heute noch ein Fußfall, dessen Terrakotta-Relief Ende der 1980er Jahre rekonstruiert wurde. Das Original war stark verwittert. Gezeigt wird die Dornenkrönung. Standort ist an der Frankfurter Straße in Höhe der Verlängerung der Königsberger Straße.
  • (4) Die vierte Station stand früher an der Frankfurter Straße schräg gegenüber der heutigen Schubertstraße. Dies zeigt sowohl eine Karte des Stadtkreises Cöln von 1915 als auch eine Fotografie um 1958. Die Station wurde wohl beim Bau der Bushaltestelle entfernt und in ein neues Wohngebiet an Königsberger Straße umgesetzt. Analog zum Weg "Am Tambourskreuz" entstand so die Benennung "Am Heiligenhäuschen". Dieses Kleindenkmal ist heute nicht mehr vorhanden. Vermutlich zeigte es ursprünglich als Relief die Kreuztragung Jesus. Das Foto 1958 zeigt jedoch bereits nur noch eine einfache Schrifttafel.
  • (5) In Eil vor dem Haus Frankfurter Straße 543 befindet sich noch heute fünfte Station. Das Motiv des Reliefs stellt den Raub von Jesus' Kleidern durch die Soldaten dar.
  • (6) In Eil gegenüber dem Haus Schulstraße 29, kurz vor der Mozartstraße, steht noch heute die sechste Station. Sie zeigt den am Kreuz sterbenden Jesus. Früher gab es einen geraden Weg von der Chaussee nach Frankfurth zur Schulstraße. Er begann südlich der heutigen Einmündung Bochumer Straße.
  • (7) Die siebte und letzte Station, vermutlich Maria, die Jesus Leichnam im Schoß hält, befand sich rechts neben dem Eingangsportal der Eiler Kapelle. Sie wurde zusammen mit der Kapelle 1928 abgebrochen.

An die sieben Fußfälle erinnert seit Herbst 1966 eine Gedenkstele in Urbach gegenüber dem Haus Fauststr. 98. Die Keramik-Bildtafeln schuf der Bildhauer Josef Iven aus Rösrath-Stümpen, inspiriert von den alten Motiven (folgende neuere Fotos: porzerleben.de)

Literatur[Bearbeiten]

Zingsheim, Christa: Wegekreuze und Bildstöcke in Köln. Köln: Verlag J.P. Bachem 1981.