Schwanebitzer Hof

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Historie[Bearbeiten]

AK-Ausschnitt 1960 - links Schwanebitzer Hof
AK-Ausschnitt 1968 - links Bürgerhaus-Gebäude

Vermutlich im Jahr 1677 (so ein Balken über der früheren Eingangstür) wurde dieser Hof in Urbach zur landwirtschaftlichen Nutzung erbaut. Die Hofanlage bestand bis 1913 aus drei Flügeln, das Hauptgebäude war ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach. 1922 erwarb der Architekt Ludwig Pfaffendorf (1872-1949) den Hof und nahm zahlreiche Umbauen vor. Er errichtete um 1928 einen englischen Turm und legte im Garten seines Schwanebitzerhofs einen Kräutergarten und einen Vogel- und Geflügelpark an, "eine richtige Menagerie mit einem großen Pfau, Fasanen, Enten, Gänsen, Schwänen und einer Vielzahl von Hühnerrassen."[1]. An der Mauer Ecke Schmale Gasse ganz im Westen befand sich ein Fußfall. Es war vermutlich eines der sechs Heiligenhäuschen auf dem Weg von Porz zur Urbacher Kirche.

In der ersten Julihälfte 1966 wurde der Hof mit der Adresse Kaiserstraße 20-24 abgebrochen[2]. Die Wetterfahne, ein eiserner Schwan, befindet sich heute ebenso im Stadtmuseum Köln wie der alte Türbalken aus dem 17. Jahrhundert. An den Hof erinnert die heutige Straßenbezeichnung Am Schwanebitzer Hof.

Eigentümer/Pächter[Bearbeiten]

  • unklar - 1922: Familie Johann Faust
  • 1922-1949: Ludwig Paffendorf[3] und Ehefrau Käthchen Froitzheim, geb. Freiin von Schmidt (+1946)
  • 1949-1966: Gemeinde bzw. Stadt Porz

Das Bürgerhaus[Bearbeiten]

Nach dem Abriss wurde auf dem Grundstück ein fünfgeschossiges Geschäfts- und Wohnhaus mit Saalbau von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft erricht. Diesen Saalbau mit Bühne nannten die Porzer vor seiner Fertigstellung "Festhalle", später Bürgerhaus. An den 20x25 Meter großen Saal schloss sich ein Foyer an, daran ein Speiserestaurant. Die Westfront des Gebäudes war weitgehend verglast, davor sollte eine fünf Meter breite Terrasse Außengastronomie ermöglichen. Die Flächen boten 480 bis 600 Personen Platz und sollten bis zur Errichtung einer Stadthalle in Porz allen Veranstaltern dienen[4]. Zudem war ein Speiserestaurant vorgesehen. Gesellige und Kulturveranstaltungen fanden hier statt. Allerdings sank die Kapazität mit Tischen auf 320 Personen. Die 10x5 Meter große Bühne war kaum mit Bühnentechnik ausgestattet und hattte nur zwei Nebenräume. Aufenthalts- und Umkleideräume für die Akteure waren im Keller geplant, ebenso die sanitären Anlagen. Die Räumlichkeiten wurden daher von vielen professionellen Kulturschaffenden als ungeeignet abgelehnt und entsprechend selten gebucht. Hinter dem Neubau enstand der neue Marktplatz von Urbach.

Heute[Bearbeiten]

Heute finden sich in den Räumen der früheren "Festhalle" ein Drogeriemarkt, im Erdgeschoss des Geschäftshauses eine Glücksspielhalle.

Quellen, Literatur, Links[Bearbeiten]

Panofsky-Sörgel, Gerda: Rheinisch-Bergischer Kreis 3 Olpe-Wipperfürth (Die Denkmäler des Rheinlandes, 20). Rheinland-Verlag 1974.

  1. Speck, Friedhelm: Urbach. Köln 2016, S. 60.
  2. Ein Foto zeigt KStA Porz v. 15.7.1966.
  3. Von ihm stammt auch das 1934 errichtete Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Urbacher und Elsdorfer Soldaten.
  4. Seit dem Abriss des Porzer Hofs 1958 hatten die Porzer keinen Saal mehr für große Veranstaltungen, was dem Vereinsleben sehr geschadet hat.