Stadtarchiv Porz

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Das Stadtarchiv Porz[Bearbeiten]

Die Gründung der Stadt Porz zog in der Verwaltung die Lagerung nicht mehr benötigter, aber aufzubewahrender Akten aller Art nach sich - bis zu diesem Zeitpunkt war eher Mülheim Archiv-Ort zu bewahrender Akten. Im Jahr 1959 war dieser Bestand "in eine Größenordnung hineingewachsen, in der die Aktenhaltung und Archivierung zu einem Problem wurde"[1] und nebenher nicht mehr zu bewältigen war. Daher beschloss die Stadt Porz 1959, einen Archivar einzustellen. So wechselte Anfang 1960 Jürgen Huck (1927-2021) vom Bundesarchiv in Koblenz nach Porz. Huck begann im Jahr 1961 auch mit der Erforschung und Sammlung stadtgeschichtlicher Quellen. Dies gelang ihm wesentlich durch die ehrenamtliche Hilfe stadtgeschichtlich interessierter Bürger. Mit der Stadtwerdung hatte sich 1951 der Heimatverein Porz gegründet, der zum wichtigsten Kooperationspartner von Huck wurde. Gemeinsam begann man noch 1960 mit der Herausgabe der Schriftenreihe Unser Porz. Bis zur Eingemeindung von Porz nach Köln 1975 erschienen 16 Hefte.

Die von der Stadt Porz zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten waren regelmäßig zu klein und häufig Provisorien. Es begann im Rathaus in der ehemaligen Poststelle. Nachdem die vorhandenen, ungeordneten Akten aus den Kellern gesammelt und in ein System gebracht waren, zog das Archiv nach einem halben Jahr in einen Raum am Friedrich-Ebert-Ufer um. Im Juli 1961 ging es dann weiter in Räume des Gebäudes Hauptstraße 327. Hier bestand die Möglichkeit, endlich ein Magazin anzulegen. Im Schaufenster des Hauses wurden zudem Sammlungsgegenstände ausgestellt. Immer wieder überließen Porzer Bürger dem Stadtarchiv ihre privaten Dokumente und Erinnerungsstücke, so wuchs auch die stadthistorische Sammlung. Als Himmelreich die Innenstadt verließ, wechselte das Archiv in das nächste Provisorium. Denn diese Räume im Porzer Zentrum waren zum Abriss vorgesehen. 1970 zog das Archiv in Räume eines heute nicht mehr bestehenden Gebäudes unter der Adresse Aachener Straße 27-29.

18 Jahre lang führte Huck das Archiv professionell, aber unter schwierigen Bedingungen. Es gab im Haushaltsplan in keinem Jahr einen Ankaufsetat für historische potentielle Stadtmuseums-Bestände. Zu Zeiten der Stadt Porz war das historische Bewußtsein bei Verwaltung, Rat und Parteien nicht vorhanden. Es gab weder eine Denkmalschutzsatzung noch einen Stadtkonservator. Daher ist in dieser Zeit kein einziges Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt oder aufgrund seines historischen Wertes in seiner Bausubstanz gesichert worden. Im Gegenteil plädierten Porzer Politik und Verwaltung einmütig im Wunsch nach großstädtischer Moderne für den Abriss ganzer Straßenzüge, wenn Architekten großflächige Hochhausgebäude präsentierten (Historisches Rathaus, Kölner Hof) oder weitere Gewerbeeinnahmen möglich schienen (Bebauungsplan Germania-Siedlung).

Huck blieb Porz bis zum Oktober 1977 treu, seit 1975 als Leiter der Außenstelle Porz des Historischen Archivs der Stadt Köln. Dann wurde er Leiter des Stadtarchis der Stadt Neuss. Vor seinem Abschied vermerkte er, "daß seine Arbeit durch die ehmalige Stadt Porz nicht so anerkannt worden sei, wie das hätte sein müssen."[2]

Bemühungen um Räume für eine Stadtkundliche Sammlung[Bearbeiten]

Im Jahr 1971 gab es die ersten Pläne der Stadt Porz, den fünfgeschossigen Zündorfer Wohnturm in ein Stadtmuseum umzubauen. Doch der Stadt Porz gelang das nicht. Es sollte aus unterschiedlichen Gründen noch bis in den Juni 1980 dauern, bis die erste stadthistorische Ausstellung im Wohnturm Zündorf stattfinden konnte. Rund zwanzig Jahre lang wurden hier mehrere regionalhistorische Sammlungen präsentiert, dann verschwand die stadtkundliche Sammlung in den Lagern von Kölner Stadtarchiv und Kölner Stadtmuseum.

Verlegung der Bestände von Porz nach Köln[Bearbeiten]

Im Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung der Stadt Porz[3] lautete der Paragraph 11 eindeutig: "Die Stadt Köln verpflichtet sich, die im Eingliederungsgebiet vorhandenen Einrichtungen der Volkshochschule, Musikschule und Stadtbücherei sowie das Historische Archiv im bisherigen Umfang fortzuführen und weiterzuentwickeln." Ab dem 1.1.1975 wurde das Porzer Stadtarchiv zur Außenstelle des Archivs der Stadt Köln. Als Nachfolger Hucks in der Außenstelle Porz begann im Januar 1978 Gebhard Aders seine Tätigkeit und führte das Archiv bis zu seiner Pensionierung im Mai 2002, zudem war auch er in dieser Zeit Schriftleiter des Jahrbuchs Rechtsrheinisches Köln. Bereits im folgenden Jahr überführte die Stadt Köln sämtliche Archivbestände gegen den Willen der Bezirksvertretung Porz in das Historische Archiv Köln. Beim Einsturz dieses Archivs am 25.08.2009 waren auch diese Bestände betroffen.

Bestände im Historischen Archiv der Stadt Köln[Bearbeiten]

Die Bestände des Porzer Stadtarchivs finden sich in der Sammlung des Historischen Archivs der Stadt Köln in der Systematik unter "Nichtstädtische amtliche und geistliche Überlieferung / Weltliche Provenienzen / Eingegliederte Kommunen / Stadt Porz (bis 1975)". Darüber hinaus sind auch in anderen Sammlungsbereichen Porzer Unterlagen zu finden. So unter "Nachlässe und Sammlungen / Firmenarchive, Unternehmensarchive und Hofarchive" z.B. die "Best. 9510 Staelshof zu Urbach - 18. Jh. - 20. Jh." oder auch die "Best. 9502 Turmhof zu Zündorf - 1552-1941". Über die Suche lassen sich auf der Website des digitalen historischen Archivs Gebäude, Institutionen oder Personen erschließen. Dabei tragen alle Altbestände aus Porz eine 9000-er Nummer.

Quellen, Links und Literatur[Bearbeiten]

Aders, Gebhard: Die Aussenstelle Porz des Historischen Archivs der Stadt Köln und ihre Bestände. In: Rechtsrheinisches Köln 28.2002. KStA Porz v. 6.1.1970 (zum 10-Jährigen Bestehen)

  1. KStA Porz v. 27.7.1971.
  2. KStA Porz v. 3.3.1977.
  3. vom 26.8.1974