Gelungene Premiere des neuen Themenforums Schule – rund 100 Gäste folgten der Einladung des CDU Kreisverbandes in die Aula des Porzer Stadtgymnasiums. Der Moderator des Abends, der CDU-Kreisvorsitzende Jürgen Hollstein, und die Experten auf dem Podium wurden vor allem mit Fragen zur neuen sog. Gemeinschaftsschule aus dem Publikum bombardiert.
Anwesende Eltern von Grundschulkindern fühlten sich schlecht bis gar nicht informiert, was sowohl die Begrifflichkeit als auch den Inhalt dieses neuen Schultyps angeht. Regine Schwarzhoff, Vorsitzende des Elternverein NRW e.V.: „Die sog. Gemeinschaftsschule ist eine Mogelpackung. Das fängt schon mit dem Namen an, denn Gemeinschaftsschulen sind laut Landesverfassung Schulen, in denen konfessionsübergreifend Bildungs- und Kulturwerte vermittelt werden. Bislang wurden vor allem Grund- und Hauptschulen so bezeichnet. Aber Frau Kraft und Frau Löhrmann wollen jetzt über die Hintertür eines auf sechs Jahre angelegten Schulversuchs 30 Prozent der vorhandenen weiterführenden Schulen, das sind rund 600 Schulen, in „Gemeinschaftsschulen“ umwandeln. Und unter dem Geschenkpapier mit Schleife steckt im Wesentlichen die gute alte Einheitsschule.“
„Die Landesregierung hat die Entscheidung über diesen neuen Schultyp nicht dem NRW-Landtag, sondern den Kommunen aufgebürdet, weil Rot-Grün in NRW eine Auseinandersetzung wie im Hamburger Schulstreit fürchtet. Nun müssen die Räte entscheiden, ob sie an dem Modellvorhaben Gemeinschaftsschule teilnehmen, oder nicht. Der Rat der Stadt Köln hat mit den Stimmen von SPD und Grünen für die Teilnahme optiert. Zwischenzeitlich haben drei Schulen Anträge gestellt, wovon zwei Anträge inzwischen von der Landesregierung bewilligt wurden. Ein durchschlagender Erfolg sieht anders aus“, so Gisela Manderla, Vorsitzende des Schulausschusses.
Professor Dr. Dr. Thomas Sternberg, schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion: „Angesichts sinkender Schülerzahlen ist vor allem für viele Bürgermeister im ländlichen Raum die Teilnahme am Modellversuch der Griff nach dem rettenden Strohhalm, um den Schulstandort zu sichern. Dadurch werden jedoch etablierte Gymnasien in den Mittel- und Oberzentren gefährdet. Denn in der Gemeinschaftsschule ist im Unterricht der gymnasiale Standard vorgeschrieben.“
Jürgen Baues, Vorsitzender des Philologen-Verband Köln: „Im Grunde wiederholt sich hier erneut der alte Streit, ob Kinder in heterogenen oder homogenen Lerngruppen besser lernen. Deshalb bin ich gespannt, wie der Modellversuch ausgeht. Können alle Schüler dem Standard folgen, oder muss dieser abgesenkt werden, sodass er kein gymnasialer Standard mehr ist? Allerdings hat jedes Kind nur eine Schulzeit und den Anspruch darauf, dass diese bestmöglich gefüllt und erfüllt wird. Der Druck auf die rot-grüne Landesregierung ist enorm. Der Schulversuch darf nicht dazu führen, dass die sog. Gemeinschaftsschule aus ideologischen Gründen gegenüber anderen Schultypen bevorzugt behandelt wird, was die personelle und materielle Ausstattung angeht. Der Schulfrieden darf nicht riskiert werden!“
Eine Schülervertreterin brachte es auf den Punkt: „Die Schülerinnen und Schüler und auch die Lehrerschaft sind es leid, immer wieder als Kaninchen für pädagogische Feldversuche herzuhalten. Wir wollen endlich mal in Ruhe gelassen werden und unser Ding bis zum Schulabschluss durchziehen können.“ Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben, denn wir stehen erst am Anfang der Diskussion, die wir auch im Themenforum Schule in Kürze fortsetzen wollen. „Die Folgeveranstaltung ist schon in Planung“, so Jürgen Hollstein, „das Themenforum Schule wird den Modellversuch Gemeinschaftsschule kritisch begleiten!“
via Themenforum Schule feierte gelungene Premiere im Porzer Stadtgymnasium | CDU Köln | www.cdu-koeln.de.
Wir haben dieses Beitrag zum Anlass genommen, in unserem Forum ein Thema Schulpolitik zu eröffnen. Gerne können Sie sich hier an der Diskussion beteiligen.