Unter dem Titel „Die Straße der sieben Brüder“ ist im Museum Zündorfer Wehrturm eine Ausstellung mit 72 Bildern des Kölner Künstlers Jürgen Raap eröffnet worden. Der Titel mit biblischem Bezug steht für die Machabäerstraße im Eigelsteinviertel, in der Raap (geb. 1952) seine Kindheit verbracht hat.
Der Kunsthistoriker Dr. Ulrich Bock hat bei der gut besuchten Vernissage der Ausstellung die Intentionen des Künstlers anschaulich erläutert. Raap, der ursprünglich Kunst studiert und lange als renommierter Kunstkritiker und Autor gearbeitet hat, begann den gezeigten Bilderzyklus erst vor wenigen Jahren. Im Malstil orientiert am Surrealismus und phantastischen Realismus, gehe es dem Künstler um eine „Spurensicherung“ der eigenen Biografie. Vor allem die Ruinenlandschaften und Trümmergrundstücke der Nachkriegszeit haben Raaps Bildwelten geprägt. Auch Schienen, Züge, Haltestellen, Hafen- und Industrieanlagen spielen für den Enkel eines Bahnhofsvorstehers eine wichtige Rolle. Zudem werden vielfältige Motive Teil dieser „individuellen Mythologie“: z.B. Tiere, maskierte Figuren aus dem Karneval, Bischöfe und buddhistische Mönche.
Die so entstandenen – überwiegend eher kleinformatigen und mit Acryl auf Leinwand gemalten – Bilder sind starkfarbig ausgeführt: Raap scheut weder knallorange, noch violett noch pink. Auf den ersten Blick wirken sie wie frohe arkadische Szenen, in denen der Betrachter dann aber sehr schnell die Brechungen ausmacht. Die menschlichen Figuren jedenfalls scheinen sich in ihren jeweiligen Umwelten eher fremd und verlassen zu fühlen.
Dauer der Ausstellung: 21. März bis 11. April
Öffnungszeiten: Mittwoch 15-18 Uhr, Samstag 15-18 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr