100 Jahre Porzer Rathaus – eine Ausstellung

Grundsteinlegung 1980 für die Erweiterung

Zum Jubiläum des Porzer Rathauses hat die Bezirksvertretung eine Ausstellung organisiert, die seit einigen Tagen auf dessen Galerie zu besichtigen ist. Da Unterlagen und Exponate seitens der Stadt durch die missliche Situation des Stadtarchivs nicht zur Verfügung standen, haben sehr viele Bürgerinnen und Bürger Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt. „Ich bedanke mich recht herzlich bei den Leihgebern“, erklärt Bezirksbürgermeister Willi Stadoll.

Wie zu vermuten war, ist auf diese Weise und noch dazu relativ kurzfristig eher ein Sammelsurium zusammengekommen als eine Ausstellung über die Geschichte von Porz und dem Rathaus.

Viele alte Ansichten sind offenbar nur noch über Postkarten zu erschließen, die für die Ausstellung auf Posterformat hochgezogen wurden. Leider gibt es dazu oft keine Datierungen und Erläuterungen. Wenige Gemälde und Zeichnungen des Rheinufers sind zu sehen, auch einige Kuriosa wie eine Einkaufstasche, die im Jubiläumsjahr 1990 mit einem Bild vom Rathaus geschmückt wurde. Wenn man einmal von einer Art bebilderter Stadtchronik absieht, die zwischen die Bilder und Fotografien gesetzt wurde, ist überhaupt wenig Textmaterial genutzt worden. Quellenangaben fehlen und auch ein „roter Faden“. Die Besucher erfahren, dass es in Langel einmal ein schönes Strandbad gab, in Zündorf einen malerischen Biergarten, dass die Bläck Föss ihren Ursprung in einer Porzer Band, den „Beat Stones“, hatten und dass das Scala-Filmtheater 1983 endgültig seine Pforten schloß. Das sind zwar interessante Elemente, die jedoch bruchstückhaft bleiben. Bleibt zu hoffen, dass die Geschichte von Porz und seinem Rathaus zu einem späteren Zeitpunkt einmal vollständiger gezeigt wird, sobald die nötigen Archivalien wieder zugänglich sind. Dann sollte man ein solches Projekt aber auch mit etwas mehr Sorgfalt und Aufwand umsetzen.

Galerie im Bildungszentrum des Bezirksrathauses Porz, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70 in 51143 Köln

Die Ausstellung 100 Jahre Porzer Rathaus ist für Bürgerinnen und Bürger zu den Öffnungszeiten des Bezirksrathauses Porz zu besichtigen.

Zur Geschichte des Rathauses:

„Der Bau des Rathauses wurde geplant und erstellt von Baumeister Carl Moritz zum Preis von 75 000 RM. Das ist heutzutage selten, dass die Planungskosten ohne Nachforderungen auch die Erstellungskosten sind“, sagt Bezirksbürgermeister Stadoll. Es war ein repräsentativer Bau – nach wilhelminischem Zeitgeschmack mit trutziger Fassade. Der charakteristische Turm ist auch heute noch ein wesentliches Element des Porzer Rheinufers. Anfang des 20. Jahrhunderts war es noch üblich, dass der Bürgermeister im Rathaus wohnte. Daneben waren Polizei, Meldebehörde und Gemeindesparkasse im Rathaus untergebracht. Die Porzer hatten sich dieses Gebäude als Symbol ihres wirtschaftlichen Erfolges geleistet, obwohl sie offiziell als Verwaltungssitz noch zur Bürgermeisterei Heumar gehörten und erst 1951 eigenes Stadtrecht erhielten.

1956 wurde das Rathaus zum ersten Mal nördlich erweitert. In den folgenden Jahren erlebte Porz als Industriestandort ein rasantes Bevölkerungwachstum, weshalb die Verwaltung noch mehr Raum benötigte. Deshalb wollten die Porzer Politiker in den 1970er Jahren am liebsten ganz neu bauen – ein Rathaus mit integriertem Kultur- und Kongreßzentrum, mit Hotel und Cafe.  Diese Pläne realisierten sich angesichts der Eingemeindung nach Köln nicht. Stattdessen wurden weitere Anbauten errichtet, u.a. der Rathaussaal und die Räumlichkeiten für Stadtbibliothek und Volkshochschule.

Der ursprüngliche Bau von 1910  ist inzwischen nur noch der kleinere Teil des Gesamtkomplexes und mit seinen Arcaden zum Rhein hin zudem nach wie vor der architektonisch ansprechendste. Dort wäre – bei dem Ausblick bis zum Dom – ein Cafe keine schlechte Idee gewesen…

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