Der nordrheinwestfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg rettete am 16. Juni 2010 in Köln –Poll den Zacheies des Poller Maigeloogs vor dem gewaltsamen Ertränken im Rhein.
Die Zacheies-Puppe ist die Symbolfigur für „alles Schöne und Üble während des Poller Maispills, das dieses Jahr von April bis Juni dauerte“, so der Reihmeister (Vorsitzender) des Poller Maivereins, Hans Burgwinkel. Die Ursprünge der Strohpuppe, oft auch als Nubbel bekannt, liegen je nach Quelle in heidnischen, christlichen oder mittelalterlichen Ritualen. In Köln-Poll wurde diese alte Maitradition voriges Jahr wiederbelebt und die Puppe nach dem Maifest angeblich in den Rhein geworfen. In der Nacht zum diesjährigen 1. Mai hing er nach Angaben des Maigeloogs „vollkommen überraschend und zufällig am Haken“ der Poller Maifischer Curry-Fritz und Heinz Steinfeld.
Nachdem er dann im Umzug und auf dem Maifest mitgeführt wurde, wurde er anschließend an der Fassade des historischen Gasthauses Alt Poller Wirtshaus aufgehängt.
Zum Ende des diesjährigen Poller Maispills am 16. Juni 2010 wurde er von Andreas Breitfelder sowie dem Inhaber des Alt Poller Wirtshauses, Andreas Hertel, abgeschnitten und von den Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Poller Hauptstr. zum Rhein getragen, wo er noch einmal als besonderer Gast das Event um das Einsetzen der Maifische durch den Umweltminister von NRW, Eckhard Uhlenberg und die Umweltministerin von Hessen, Silke Lautenschläger genoss.
Gegen Ende der Veranstaltung nahm der stellvertretende Reihmeister Andreas Breitfelder mit Andreas Hertel und Albert Trockenbroch den Zacheies vom Maifisch-Transportwagen der Fa. Auto-Laukat. Das Maigeloog schloß sich mit den trauernden und heulenden Frauen, Andrea Breitfelder, Edelgard Wilbertz und Elfriede Klein an und ging zum Wasser, um den Zacheies in den Rhein zu werfen und somit zu ertränken
Durch das eindringliche Heulen wurde Minister Uhlenberg aufmerksam und fragte Hans Burgwinkel, was da vorginge. Nachdem ihm das traditionelle Ritual erklärt worden war, erinnerte der Minister daran, dass das Ertränken des Zacheies bereits vor ca. 100 Jahren verboten wurde, weil während der Feier- und Kirmessaison zu viele Puppen im Rhein schwammen und die Netze der Fischer zerstörten.
Nach kurzer Überlegung riet der Minister dann dem Maiverein, den Zacheies auf einem Privatgrundstück nicht zu tief und sorgsam zu vergraben, damit er nächstes Jahr unbeschadet wieder zum Maispill ausgegraben werden könne.
Reihmeister Burgwinkel zögerte, stoppte aber dann sofort das Ertränken in letzter Sekunde und beauftragte Andrea und Andreas Breitfelder, den Zacheies so schnell wie möglich entsprechend den Anweisungen des Ministers zu begraben.
Obwohl zunächst traurig, freut sich das Maigeloog, dass das Zacheiesbegräbnis nach dem priesterlichen Segen im letzten Jahr nun auch einen ministeriellen Segen erhielt, was bundesweit einzigartig sein dürfte.
Da alle nach der Aktion freudig zusammenstanden, fragt sich der unbedarfte Zuschauer, ob dies alles nicht ein abgekarteter origineller Spaß war…
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