Villa Schnütgen

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Anzeige, Rheinischer Merkur, 26.8.1896
Anzeige, Rheinischer Merkur v. 1.9.1896

Der Erbauer Dr. Robert Schnütgen[Bearbeiten]

Der praktische Arzt Dr. med. Robert Schnütgen (1870-1952) war seit August 1896 in Niederzündorf tätig. Regelmäßig hielt der aus Attendorn im Sauerland stammende Mediziner auch in Gastwirtschaften der umliegenden Dörfer von Langel bis Westhoven, von Wahn bis Weiß, Sprechstunden ab. Dann zog er 1899 in den Ort Porz. Schnütgen praktizierte und wohnte mit seiner Frau Maria, geb. Hellhake (1874-1908), zunächst in der Restauration Dilgen am Rheinufer.

Im Jahr 1903 errichtete das Ehepaar an der Hauptstraße 83 (heutige Höhe Nr. 377) eine Villa mit Privat- und Praxisräumen. Es war eine klassisches, zweistöckiges herrschaftliches Gebäude mit hohen Deckenräumen, im Jugendstil waren die Fassade, Fensterumrandungen und die Eingangstür gestaltet. Im Ziergiebel fand sich die Inschrift "Salve 1903".

Ab 1908 war Schnütgen zudem Zweiter Arzt im Alexianer Krankenhaus in Ensen. Nach dem frühen Tod von Maria heiratete er 1909 seine zweite Frau Agathe, geb. Plumpe (1880-1922). Bis nach 1939 praktizierte Schnütgen noch in den Räumen der Villa und wohnte hier bis zu seinem Tod.[1]

Im Besitz der Stadt Porz[Bearbeiten]

Im Jahr 1957 erwarb die Stadt Porz das Gebäude, baute es in den nächten Jahren um und nutzte es zur Auslagerung des Dezernates IIIn aus dem zu klein gewordenen Rathaus. Zunächst zog das Gesundheitsamt ein. Im Jahr 1961 tauschte diese Dienststelle das Gebäude mit dem Standesamt, das einige Jahre im ersten Stock der Villa Schnütgen verblieb. Dann wurde das Haus bis in den Februar 1976 Sitz des Einwohnermeldeamtes und Teilen des Ordnungsamts. Nun diente das Gebäude nur noch als Möbelager der Stadtverwaltung und stand ansonsten leer und unbeaufsichtigt[2].

Nach nur 20 Jahren Nutzungsdauer durch die Stadtverwaltung Porz, im April 1977, war der Zustand der Villa zwar nicht baufällig, aber abgenutzt und renovierungsbedürftig. Die Stadtoberen und städtischen Verantwortlichen hatten zwischenzeitlich jegliche Maßnahme zur Erhaltung der Bausubstanz der Jugendstil-Villa unterlassen[3]. Auch nach der Eingemeindung nach Köln änderte sich daran nichts. Ende Juni 1977 erfolgte der Abbruch. Der Verbleib der vorher ausgebauten Eingangstür mit ihren Jugendstilornamenten[4] ist ungeklärt.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Ein Foto der Villa findet sich bei Huck, Jürgen: Porz in alten Ansichten. Zaltbommel/Niederlande: Europäische Bibliothek 1977. Bild 8.

  1. Das Familiengrab Schnütgen befindet sich auf dem Friedhof Porz.
  2. vgl. KStA Porz v. 23.2.1976 (mit Foto).
  3. Die Berichterstattung des KStA gab kurioserweise dem Gebäude selber die Schuld an seinem Zustand - es sei ein "gefährlicher Schandfleck" und schon lange ein Ärgernis. Dass die Verwahrlosung durch die Verwaltung herbeigeführt wurde, wird nicht erwähnt, die ehemalige schmucke Villa solle hingegen "möglichst schnell dem Erdboden gleichgemacht werden". Vgl. KStA Porz v. 22.4.1977 (mit Fotos).
  4. vgl. Bericht und Foto in KStA Porz v. 25.6.1977.