Farbwerk Hipp
Gründung und Wachstum[Bearbeiten]
Diese Firma wurde im September 1919 von Friedrich Hipp (1891-1928) und dem Chemiker Walter Janicke, beide aus Mülheim, als Hipp & Janicke Chemische Fabrik und Farbwerk GmbH, Zündorf (HR 2804) mit einem Stammkapital von 250.000 Mark gegründet[1]. Der Geschäftszweck bestand in der Fabrikation und im Vertrieb von Erdfarben und chemischen Farben aller Art, von Kitt und Lacken. Für ihre Fabrik hatten die Unternehmer das Gelände von der Union-Brauerei AG am Rosenhügel in Zündorf erworben, auch ein Schornstein wurde errichtet[2].
Bereits Mitte 1920 hieß die Firma nun Hipp & Co. Chemische Fabrik und Farbwerk GmbH. Im Herbst 1921 wurde neben das Unternehmen eine Aktiengesellschaft als Eigentümer gesetzt und ein Aktienkapital von 8 Millionen Mark ausgegeben[3]. Vermutlich, um einen Eisenbahnanschluss zu haben, errichtete die Firma in Porz an der Friedrichstraße (heute Glashüttenstraße) ein weiteres Fabrikgebäude[4]. Das Geschäftsjahr 1922 brachte der AG einen Reingewinn von 507.668 Mark, die Generalversammlung erhöhte das Grundkapital auf 20 Millionen Mark. zudem wurden an Vorstand und Aufsichtsrat Vorzugsaktion im Wert von 2 Millionen Mark mit achtfachem Stimrecht ausgegeben[5]. 1923 wurde ein Reingewinn von 140,6 Millionen Mark erwirtschaftet.
Der Stinnes-Konzern und das Ende[Bearbeiten]
Im August 1924 erwarb der weltweit verzweigte Stinnes-Konzern aus Mülheim an der Ruhr die Aktienmehrheit und kaufte zugleich weitere chemische Fabriken im Rheinland auf[6]. Doch nach dem Tod von Firmengründer Hugo Stinnes im April 1924 geriet der Konzern bereits 1925 in Zahlungsschwierigkeiten, viele Zukäufe waren in Reichsmark fremdfinanziert. Um Geld zu beschaffen, veranlasste die Konzernleitung, dass die Farbwerke Hipp "das ihr gehörige Besitztum in Porz mit einem Flächenraum von 33.000 qm an die Mannesmannröhren-Lager vorm. Richard u. Schreyer GmbH in Köln für einen Betrag von rund 135.000 Mark verkauft"[7]. Die Hauptversammlung der Farbwerke Hipp stellte im September 1925 das Grundkapital auf 206.000 Reichsmark (Goldmark) um. Die Ruhrbesetzung als Okkupation des Ruhrgebiets durch die Besatzungstruppen von Anfang 1923 bis in das Jahr 1925 hatten auch hier die Geschäfte faktisch zum Erliegen gebracht. Zu dieser Zeit war Friedrich Hipp weiterhin in Porz Geschäftsführer der GmbH und Vorstand der AG. Im Verlauf des Jahres 1925 wurde der Stinnes-Konzern schließlich zahlungsunfähig. Davon war auch das Farbwerk in Porz betroffen, zunächst kam es noch im September 1925 unter Geschäftsaufsicht. Weil eine Sanierung nicht möglich war, begann Mitte Dezember 1925 das Konkursverfahren[8] und im Februar 1926 wurde der Konkurs vollzogen. Das Verfahren endete erst im Jahr 1929 mangels Masse. Friedrich Hipp erlebte dies nicht mehr, er war starb zwischenzeitlich im Mai 1928 mit nur 37 Jahren. 1930 wurde die Firma von Amts wegen gelöscht. Am Ende dieses Jahres warf ein Sturm den Schornstein nieder, den man bereits zum Abbruch vorbereitet hatte.
Auf dem Grundstück befand sich in der NS-Zeit ein Pionierpark der Organisation Todt.
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
- ↑ vgl. Zeitschrift für angewandte Chemie 1919, S. 706
- ↑ Flur 1 NR. 449/19
- ↑ vgl. Dortmunder Zeitung v. 4.10.1921
- ↑ Flur 2 Nr. 126-128
- ↑ vgl. Dortmunder Zeitung v. 18.12.1922
- ↑ vgl. Berliner Volksblatt v. 13.8.1925, S. 8
- ↑ Bergische Post v. 26.3.1925, Kaufpreis (im Original 35.000 Mark), später korrigiert
- ↑ vgl. Kölnische Zeitung v. 18.12.1925