Kategorie: Umwelt

In Porz: Lebensqualität durch Umwelt- und Naturschutz. Nachrichten, Berichte und Meldungen zu den Themen Umwelt und Natur.

Lavendel aus Urbach

Lavendelsäckchen

Die Lavendel-Säckchen (Foto: BV Urbach)

Fast schon traditionell hat der Urbacher Bürgerverein e.V. auch in diesem Jahr viele wunderschöne, gut duftende Lavendelsäckchen angefertigt, die ab sofort für 4 Euro im Pelzhaus Kratsios erhältlich sind.

Nachdem wir in den letzten Jahren nach und nach die Patenschaften für die bis dahin verwahrlosten, insgesamt 13 Grünflächen in Urbach übernommen hatten, wurden diese von uns aufwändig saniert und neu gestaltet. Dazu haben wir in Hinblick auf die immer heißer und trockener werdenden Sommer bevorzugt Pflanzen aus dem mediterranen Bereich mit geringem Wasserbedarf ausgewählt. Und so kam der Lavendel nach Urbach.

Der wunderschön blühende und so wohlriechende Lavendel wurde also auch dieses Jahr wieder geerntet und für einige Wochen getrocknet, bevor Gertrud Kratsios (Beisitzerin im UBV) kleine selbst genähte Baumwollsäckchen mit den vielen Blüten füllte. Fortan gibt es nun Urbacher Lavendelduftsäckchen aus der „Provinz“. Ein ausgefallenes Geschenk, aber auch für Ihren eigenen Wäscheschrank perfekt geeignet.
Noch dazu tun Sie etwas Gutes mit dem Kauf, denn der Erlös wird dem Hospiz gespendet.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Noch ist die Auswahl groß. Schauen Sie einfach während der Geschäftsöffnungszeiten in der Kaiserstraße 53 in Porz-Urbach vorbei.

Wespenzeit: Tipps vom Umweltbildungszentrum

Nun nerven sie mitunter wieder: Wespen. Sie sind natürliche Bestandteile der Umwelt und übernehmen wichtige Funktionen im Ökosystem, denn auch sie bestäuben uBlüten und kontrollieren Schädlinge. Jedoch – wenn sie sich zu sehr für das Grillwürstchen interessieren oder weil Menschen Angst haben, angegriffen oder gestochen zu werden, sind sie oft nur noch Plagegeister. Doch zumeist stechen sie nur, wenn sie provoziert werden.

Von den vielen Arten sozialer Wespen in Deutschland landen nur nur zwei auf menschlichen Speisen: die Deutsche und die Gemeine Wespe. „Diese Zwei ruinieren den anderen Arten den Ruf, obwohl es sogar regelrecht friedliche Wespen gibt“, so Matthias Kistenich, Wespen- und Hornissenberater. Hornissen sind im Gegensatz zu ihren kleineren Verwandten eher an Fallobst und anderen Insekten als Nahrung interessiert, als an Obstkuchen und Gegrilltem. Wie aber sollten sich Betroffene am besten verhalten, um Mensch und Tier zu schützen?

Gemeinsam mit Matthias Kistenich gibt das Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen Ratschläge: Um Wespen gar nicht erst anzulocken, sollten Picknickbereiche frei von Speiseabfällen gehalten werden. Sind die Wespen einmal da, kann eine Ablenkfütterung in die Flugrichtung der Tiere gestellt werden. „Eine simple und unterschätzte Lösung ist auch, ankommenden Wespen mit einer Sprühflasche mit Wasser nass zu machen. Sie denken dann, dass es regnet und werden einfach wieder umkehren“, so Kistenich.

Kinderfreizeitfahrt in die Eifel für Naturentdecker

Das Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen lädt vom 8. bis 15. Juli zu einer einwöchige Ferienfreizeit für Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren nach Ahrdorf in der Eifel ein. In einem zum Jugendgästehaus umgebauten historischen Bahnhof werden die Kinder zu echten Naturentdeckern. Gemeinsam mit Umweltpädagog:innen des UBZL werden Flüsse, Wälder und Wiesen erkundet und untersucht, wer oder was darin so alles wohnt. Die Kinder sammeln essbare Kräuter für die gemeinsam zubereiteten Mahlzeiten. Sie schauen durch die Augen eines Wildschweins und hören mit den Ohren einer Fledermaus. Es werden Vogelhäuschen gebastelt, Geländespiele gespielt und Zelte gebaut. Am Abend werden am Lagerfeuer Stockbrot gebacken und Geschichten erzählt. Ganz Mutige können die Nacht in selbst gebauten Zelten verbringen und sich auf eine spannende Sternenreise begeben.

Leidenhausen: Sonntag Führung über das ritterliche Gut

umweltbildungszentrum leidenhausenZu einer kostenlosen einstündigen Hofführung über das ritterliche Gut Leidenhausen lädt das Umweltbildungszentrum Heideportal Gut Leidenhausen am Sonntag, 29.1.23 um 12 Uhr ein. Auf dem Rundgang besuchen die Teilnehmer:innen die Honigbienen und den Wildbienenlehrpfad, die Streuobstwiese, die Greifvogelschutzstation, das Wildgehege und den Säugetierlehrpfad. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Führung durch die Portalausstellung „Natur ist anders – Kontraste“ um 14 Uhr, in der die Interaktion zwischen Natur und Technik, sowie Besonderheiten des Naturerbe Wahner Heide/Königsforst vermittelt werden. Weitere Fragen zur Wahner Heide und zum Königsforst können behandelt werden. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei und auch für mobilitätseingeschränkte Menschen geeignet (Zufahrtswunsch zum Gut bei der Anmeldung angeben). Anmeldung bitte unter 02203 9800541 oder an info@gut-leidenhausen.de.

 

Die Westhovener Aue: 45 Jahre belgischer Militärstützpunkt

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs standen die Westhovener Pionier-Kasernen Unverzagt und Mudra leer und waren durch  Luftangriffe und Artillerieeinwirkungen stark beschädigt. Ausgebombte Porzer und Kölner Bürger sowie Vertriebene aus der Ostgebieten suchten hier eine Unterkunft und mühten sich, in den Gebäuden abgeschlossene Wohnungen einzurichten. Augenzeugen aus jener Zeit schilderten die Not, die in der Nachkriegszeit herrschte und die untragbaren hygienischen Zustände auf den Kasernenarealen.

Kazerne Brasseur

Wachhaus Kaserne Adj. Brasseur (AK 1964, Verlag J. Mazelle)

Kaserne Passendale

Das Kwartier Passendale (Luftbild, 60er Jahre)

Einzug belgischer Pioniere

1946 erhielt Belgien, das zu den Besatzungsmächten gehörte, aus der britischen Besatzungszone eine Fläche etwa in der Größe des eigenen Staatsgebietes zugewiesen. Die belgische Armee errichtete im Rheinland und in Westfalen ihre Stützpunkte. Zumeist konnten hierfür Kasernen der ehemaligen Wehrmacht hergerichtet und genutzt werden. In der Region Köln hatte das belgische Militär sehr früh bereiets eine Kaserne in Köln-Delbrück bezogen.

Von dort aus zog 1950 eine erste Gruppe von belgischen Soldaten nach Westhoven, um die beiden Wehrmachtskasernen zusammen mit deutschen Firmen instandzusetzen. Anfang Oktober 1951 konnte eine erste Kompanie des 1. Pionier-Regiments in die ostwärts der Kölner Straße gelegene, nun Kwartier Nieuwpoort genannte, frühere Mudra-Kaserne einziehen. Die westlich der Kölner Straße gelegene bisherige Unverzagt Kaserne war bald ebenfalls instandgesetzt und erhielt den neuen Namen Quartier Adjudant Brasseur. Völlig neu erricht wurde zudem als dritte Kaserne nördlich der Porzer Ringstraße das Quartier Passendale.

Die belgischen Pioniere nutzten erneut das Übungsgelände in der Westhovener Aue, es reichte von der Kölner Straße bis zum Rheinufer. Für das schwere Gerät entstanden dort neue Hallen und die Aue wurde erneut militärisches Sperrgebiet. Die nach Kriegsende wieder gegebene Durchgängkeit des Leinpfads zwischen Westhoven und Poll – wenngleich durch große Zaunlöcher – war damit 1951 bereits wieder beendet. Belgische Soldaten bewachten fortan das militärische Gelände, es war Sperrgebiet mit Stacheldrahtzäunen und der Warnung vor Schusswaffengebrauch.

Erlaubte und unerlaubte Besuche in der Aue.

Während die militärischen Bauten und Fahrzeughallen von der Kölner Straße aus einsehbar waren, blieb das das Übungsgelände den Blicken entzogen. Erst ab den 1980 Jahren konnten zivile Personen bei besonderen Gelegenheiten, zu denen der Tag der Offenen Tür gehörte, einen Blick in die Westhovener Aue werfen. Zu dieser Zeit waren die Belgier und ihre Kasernen bereits zum festen Bestandteil von Westhoven geworden. Zu sehen waren ein aus der ehemaligen Kiesgrube entstandener Teich oder auch ein vom Teich wegführender Wassergraben, den drei nebeneinander liegende, unterschiedlich gebaute Übungs-Brücken überspannten. Ursprünglich war dieser Wassergraben ein Hohlweg für die Gleise einer Schmalspurbahn, die bereits um 1914 den Kies aus der Kiesgrube zum Westhovener Bahnhof transportierte.

Artenschutz konkret: Kammmolch-Aufzucht

Die Biologin Michelle Etienne leitet das Aufzuchtprojekt auf Gut Leidenhausen (Foto: porzerleben.de)

In den 1960er und 1970er Jahren war es noch einfach: Wer Eidechsen, Frösche, Kröten oder Molche sehen wollte, begab sich in die Wahner Heide und wurde rasch fündig. Etliche Jugendliche legten sich im Garten Aqua-Terrarien an oder versorgten den elterlichen Teich mit Amphibien aus der Wahner Heide. Mitunter bestehen diese Populationen noch heute.

Doch inwischen hat sich vieles geändert: In der Wahner Heide dürfen die markierten Wege nicht verlassen werden, der aktuelle Bestand an Amphibien ist unbekannt. Viele Kinder und Jugendliche kennen sich mit Amphibien überhaupt nicht mehr aus – wie auch, Begegnungen sind selten geworden. Allgemein führen zudem wohl aus Asien eingeschleppte Pilzinfektionen seit drei Jahrzehnten zu einem Artensterben bei unseren heimischen Fröschen, Kröten, Feuersalamandern und Molchen.

Heute stehen alle Amphibien in Europa unter Naturschutz –  in Deutschland ist es seit 1987  streng verboten, diese Tiere zu fangen, in ihren Habitaten zu stören oder umzusiedeln. So ist auch das Sammeln von Laich oder Fangen von Kaulquappen heute nicht mehr erlaubt. Zudem dürfen gezüchtete Tiere nicht ausgewildert werden, weil sie Krankheiten in Biotope einschleppen könnten. Sogar das Beseitigen eines privaten Teichs ist verboten, wenn hier heimische Amphibien leben. Denn dies würde eine Zerstörung des Lebensraumes besonders geschützter Arten darstellen. Da auch Verkauf und Erwerb verboten sind, hilft bei einem neu angelegten Teich heute nur Geduld, bis sich Amphibien von selber ansiedeln.

Kammolchlarve im Aufzuchtbecken (Foto: porzerleben.de)

Als Beitrag für eine Stabilisierung der Kammmolch-Bestände rund um Köln führt das Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen ein zunächst zweijähriges Projekt durch. Finanziert vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln und unterstützt von der hiesigen NABU-Naturschutzstation, findet in drei Becken die Aufzucht unter Leitung der Biologin Michelle Etienne statt. Während die „besonders geschützten“ Teichmolche sich auch in vielen Gartenteichen tummeln, brauchen „streng geschützte“ Kammmolche anspruchsvollere Lebensräume. Sie werden auch mit bis zu 18 cm deutlich größer als Teichmolche. Ein Weibchen legt mehrere hundert Eier mit Hilfe der Hinterbeine einzeln in umgefaltete Blätter von Wasserpflanzen ab.  Für die Aufzucht in Leidenhausen werden adulte Tiere aus Gewässern der Umgebung „ausgeliehen“. Sie kehren nach erfolgreicher Eiablage zu ihrem Ursprungsgewässer zurück. Die schlüpfenden Jungtiere sollen hingegen in geeigneten Gewässern im Kölner Raum angesiedelt werden. Zum Projekt gehört auch Vermittlungsarbeit mit Schulen und interessierten Bürgern. Ein Austellungsaquarium mit einer Infotafel ist in Vorbereitung.