Otto Giess GmbH

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Vorgeschichte[Bearbeiten]

Otto Giess (Gieß, *1882 Paderborn) handelte zunächst im Rheinland und in Westfalen als Generalvertreter der Schweizer "Schokolade Ribet". Im Mai 1908 ließ er eine Firma Otto Gies, Cöln-Ehrenfeld in das Handelsregister eintragen. Er betrieb eine Syrup-, Candis- und Canditenfabrik. Das Unternehmen firmierte im März 1910 um in Otto Giess & Schmitz GmbH, Cöln. Das Stammkapital betrug 30.000 Mark. Der Kaufmann Hans Schmitz war bis zum Dezember 1911 Gesellschafter.

Parallel hierzu errichtete Otto Giess zusammen mit dem Ingenieur Albert Wilden im Oktober 1910 in Urbach die Firma Apparate-Bau-Anstalt Porz-Urbach GmbH mit einem Stammkapital von 20.000 Mark. "Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und Vertrieb eines zum Reichspatent angemeldeten Eisenbahn-Loch- und Stempel-Apparates, System Wilden, sowie einer automatischen Wägemaschine für Kaffee, Mehl, Tee sowie anderer feinmechanischer Apparate und Reparaturen."[1] Doch bereits im Juni 1911 schied Giess aus dieser Gesellschaft wieder aus, Wilden gründete 1919 mit einem neuen Partner die Vertriebsgesellschaft Vermos in Köln, die sich vier Jahre später als AG im Stollwerkhaus ansiedelte[2].

Der Standort Porz, Kaiserstraße[Bearbeiten]

Aus dem Briefkopf 1915 (Sammlung Florian)

Im Jahr 1911 errichtete Otto Giess mit seinem neuen Sozius Kurt Geittner in Porz ein neues Fabrikgebäude zur Herstellung von Syrup, Candis und Canditen[3] und verlagerten die Raffinerie von Ehrenfeld nach Porz. Auf dem selben Grundstück hatte sein Vater Robert Gies, bis zu seinem Tod 1909 Pächter der Bahnhofgaststätte, bereits 1901 ein Wohnhaus errichten lassen. Die Fabrik bestand an der damaligen Kaiserstraße 141, unmittelbar östlich der Eisenbahntrasse im neuen Ortsteil Porz-Urbach. Die Firma inserierte für Kunsthonig, Backhonig, Backsirup und Printensirup.

Das Bild im Briefkopf ist - wie zu dieser Zeit üblich - idealisiert. Zutreffen ist die Eisenbahntrasse und links das Wohnhaus des verstorbenen Vaters Robert Gies mit Garten. Auch die Größe des Firmengebäudes dürfte stimmen. Der Schornstein und die Gebäude dahinter gehören bereits zur Firma Meirowsky. Im Hintergrund gab es keine Kirche, sondern nur Felder.

Im Juni 1914 brach ein Feuer aus, das durch die Fabrikfeuerwehr der benachbarten Firma Meirowsky & Co. gelöscht werden konnte. Zwischen 1915 und 1917 wurde die Fabrik erweitert und das Betriebsgelände mit einer Grenzmauer eingefasst[4]. Im März 1916 zeichnete die Firma Kriegsanleihen in Höhe von 40.000 Mark. Nach dem Tod von Geittner 1917 wurde die GmbH aufgelöst und liquidiert, ein neu eingetragenes Unternehmen Otto Gies & Schmitz GmbH übernahm das Werk, und die Ehefrau Martha Giess, geb. Schmitz, erhielt bis 1927 Kollektivprokura. Im September 1926 beteiligte sich der Deutzer Apotheker und Chemiker Dr. Werner Niessen, das Unternehmen firmierte nun als offene Handelsgesellschaft. 1931 folgte die nächste Veränderung: Mit einem Stammkapital von 20.000 Reichsmark entstand die Syrup-Fabrik Porz-Urbach Otto Giess & Co. GmbH. Gegenstand war die Herstellung und der Vertrieb von Syrupen. Neben Otto Giess wurde Arno Richter Geschäftsführer. Der Handelsregistereintrag listet akribisch auf, welche Büro- und Fabrik-Gegenstände Giess alles im Gesamtwert von 10.000 Reichsmark in die neue Gesellschaft einbrachte. Bei Richter hingegen waren es Rezepte im Wert von 5000 Reichsmark.[5] Doch bereits im Oktober 1931 scheidet Richter als Geschäftsführer aus und nach Vorankündigung im Mai 1932i wird die Firma vier Monate später von Amts wegen gelöscht.

Auf dem Gelände betrieb der Bonner Ingenieur Walter Schierberg 1939 vorübergehend sein Aero-Stahl Werk II Fluggerätebau.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Kölnische Zeitung, Handelsregistermeldungen 1908-1931

  1. Kölnische Zeitung v. 25.10.1910
  2. Eine vorangegangene Produktionsaufnahme in Porz ist unwahrscheinlich, da keine Maschinen in die neue AG eingebracht wurden.
  3. Parzelle 432/15, vgl. HAStK, 9030B, A 2878
  4. Flur 6, Nr. 487/15 und 587/15.
  5. Kölnische Zeitung v. 18.3.1931