Dickenhof

Der Dickenhof zählte über Jahrhunderte zu den großen Gutshöfen in Eil, war aber kein kirchliches Eigentum. Zum Gut gehörten umfangreiche Waldungen in Rösrath, Wald und Wiesen in Eil sowie 150 Morgen Ackerland. Der Hof lag an der Leidenhausener Straße in etwa auf Höhe der heutigen Sankt-Rochus-Straße und wird in der zweiten Häfte des 17. Jahrhunderts als "Erbhof Myllendonker oder Dycker bzw. Dyckenhof" bezeichnet. Dies würde zunächst auf die Herren von Myllendonk in Korschenbroich als frühe Besitzer hinweisen, bzw. auf die Herren von Dyck in Jüchen, Korschenbroich benachbart und mit dem Haus Myllendonk verwandt. Sie waren zudem den Grafen von Berg zu Diensten.
Der Hof war lange mit dem Rittergut Röttgen verbunden und vermutlich mehrere Jahrhunderte im Besitz identischer Eigentümer. Über Maria Margaretha von Harff gelangte der Hof an deren Ehemann Bertram Beissel von Gymnich (1591-1648), danach an Freiherr Franz Dietrich Beissel zu Gymnich. Dieser brauchte 1674 Geld, daher verpfändete er das Gut Röttgen und verkaufte 1675 den Dyckenhof an seinen Bedienten Johann Jakob Cremer und dessen Ehefrau Maria Raitz (1693 Witwe in Lommersum), die zu dieser Zeit auch Pächter von Gut Röttgen waren. Wegen Unregelmäßigkeiten im Kaufbrief, den Cremer verfasst hatte, fiel der Hof nach jahrelangem Rechtsstreit im Jahr 1700 an Franz Dietrich Beissel zurück[1]. Im Jahr 1706 starb Beissel, vermutlich verkaufte sein Bruder Wilhelm kurz darauf nicht nur Gut Röttgen, sondern auch den Dickenhof.
Der Besitz gehörte im 18. Jahrhundert der Familie Siegen[2]. Bekannt ist Johann Jakob Siegen (1710-1784) mit seiner Ehefrau Anna Sililla geb. Schmitz. Um 1815 führt Jacob Siegen den Dickenhof. Sein früh verstorbener Sohn Bernard Siegen führte den Hof mit seiner Frau Anna Catharina geb. Sternenberg (1784-1846). 1847 verzeichnet eine Zeitungsanzeige Franz Siegen (+1893), Caspar Siegen (+1869)[3] und Ludwig Siegen (1823-1876) als "drei Gutsbesitzer, zu Eil".[4] Um 1850 übernahm Franz die Pacht des Gutes Rolshoven in der Gemeinde Poll.[5] Nach dem Tod der beiden unverheirateten Brüder Caspar und Ludwig wurde das Inventar verkauft. Es bestand u.a. aus 5 Ackerpferden, 22 Rindern, Pflügen und Eggen, sowie einem Coupé- und einem Sommerwagen. Der Dickenhof stand anschließend im Herbst 1877 zur Verpachtung. Zudem wurden die Wald-Parzellen in Rösrath (1 ha 42 Ar) und Eil (49 ha 18 Ar) im Jahr 1884 zum Verkauf angeboten - ein deutliches Anzeichen für das Ende der Hofanlage.
Die weitere Entwicklung wäre noch zu erforschen. Vermutlich wurde der Hof bereits Ende des 19. Jahrhunderts niedergelegt.
Quellen, Literatur, Links[Bearbeiten]
- ↑ vgl. Landesarchiv NRW, Abtlg. Rheinland, AA 0627 Nr. 258 - B 468/2346
- ↑ Die Familie Siegen war eine reich begüterte und verzweigte Familie mit Besitz auch in Rösrath und in Holweide. Nach ihr ist die Siegenstraße in Refrath benannt.
- ↑ Caspar Siegen war auch Mitglied im Gemeinderat Heumar.
- ↑ vgl. Kölnische Zeitung v. 22.8.1847. Die drei Brüder hatten eine Schwester Margaretha, sie heiratete Gottfried Engels.
- ↑ Er war mit Elisabeth geb. Forsbach verheiratet, gab den Hof 1868 auf und zog als Rentner nach Deutz.