Bitte beginnen Sie mit Teil 1 dieser Serie.
Fortsetzung:
2005
Zur Jahresmitte 2005 teilt die Kölner Verwaltung die Ergebnisse der Aufgabenanalyse den Gremien des Kölner Stadtrats in einer vierseitige Tischvorlage mit. Das Wirken der RMS gehöre nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune, es sei vielmehr Teil der öffentlichen Kulturförderung. Wenngleich also (ordnungspolitisch) verzichtbar, arbeite die RMS als Ergänzung der allgemeinbildenden Schulen den strategischen Bildungszielen der Stadt Köln zu. Ihr musikpraktischer Unterrricht in erster Linie für Kinder und Jugendliche schaffe Möglichkeiten, „emotionales und kreatives Erleben zu entwickeln, soziale Kompetenz zu fördern“ und kognitives Denken zu schulen.
Das aber ist bereits das Ende der Prosa und der Bericht kommt zum eigentlichen Kern: „Im Rahmen der Prüfung sind eine Reihe Konsolidierungspotentiale ermittelt worden (…)“ Diese werden in elf Punkte ausgeführt und der Bericht schließt: “ Bei sukzessiver Umsetzung der im Ergebnisbericht genannten Maßnahmen lässt sich eine Einsparung von jährlich rd. 240.000 bis 290.000 € erzielen.“ Dies alles trotz folgender Sachlage, die sich auf das Jahr 2004 bezieht: „Die Rheinische Musikschule hat im vergangenen Jahr die Budgetvorgabe um rund 150.000 € unterschritten“.
Zu den elf Maßnahmen gehören zum Beispiel
- (1) mehr Gruppenunterricht anstatt Einzelunterricht
- (2) Ensembleunterricht ausschließlich für Gruppen ab acht Schülern. „Ob für existierende Kammermusikstrukturen … Ausnahmeregelungen geschaffen werden, muss noch geprüft werden.
- (3) …
Die Maßnahme Nr. 9 zur „Struktur der RMS“ betrifft Porz unmittelbar. Hier der Wortlaut:
„Mehrere Vorschläge betreffen die ‚Besonderheiten‘ der Regionalschule Porz. So wird vorgeschlagen, den pädagogischen Sonderstatus der RS Porz aufzuheben. Zudem sollen vom Förerverein Porz für die genutzten Räumlichkeiten Nutzungsentgelte erhoben werden. Sowohl im Innenverhältnis wie in der Außendarstellung soll die Trennung zwischen Regionalschule Porz und dem Förderverein Porz klarer hervor gehoben werden. Die Stelle der Bürosekretärin in der Regionalschule Porz ist einzusparen.“
Und alle Regionalschulen aber auch Porz betrifft die Fortsetzung:
„DasVerfahren der Anerkennung von Verfügungsstunden für die Regionalschul-Leitungen und die Fachleitungen soll überarbeitet werden. Die Regionalschulen sollen verstärkt im Rahmen von mietfreien Nutzungsüberlassungen (z.B. in Schulen) untergebracht werden, anderseits sollen durch vermehrte Vermietung der Unterrictsräume (z.B. als Proberäume) Einnahmen erreicht werden.
Diese Unterlage ist zwar nur eine Mitteilung der Verwaltung, dennoch hat sie gezeigt, wohin die Verwaltung steuert: Weitere Sparmaßnahmen und mehr Zentralismus auf Kosten der Carl-Stamitz-Musikschule. Zudem wird der Förderverein als Fremdkörper behandelt. Die Porzer werden politisch aktiv, denn es ist klar: Im Herbst 2005 fallen zu diesemThema Entscheidungen.
Politisch besteht zwischen 2004 und 2009 im Kölner Rat eine große Koalition. Der Koalitionsvertrag befasst sich auf Seite 38 mit der RMS. Sie wird hier als wichtige und notwendige Ergänzung zum schulischen Bildungssystem gewürdigt. Weiter heißt es wörtlich:
„Die Ansätze zur Kooperation mit Schulen, weiteren Bildungsträgern und kulturellen Einrichtungen sollen verstärkt werden. Gerade bei der Schaffung von ergänzenden Ganztagsangeboten für Schüler/-innen muss die Rheinische Musikschule zukünftig eine wichtige Rolle spielen.
Die regionale Struktur der Rheinischen Musikschule ist zu erhalten. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass das Angebot und die Ausstattung in den Regionalschulen den örtlichen Strukturen und Bedürfnissen gerecht wird. Hier ist die Verwaltung aufgefordert, Optimierungsvorschläge zu entwickeln.“
Die Porzer Vertreter der Koalitionsparteien verweisen entsprechend auf diesen Koalitionsvertrag und sagen den Porzern Unterstützung für die Carl-Stamitz-Musikschule (CMS) zu.
Etwa zur selben Zeit schließen Carl-Stamitz-Musikschule, ihr Förderverein und das Stadtgymnasium Köln-Porz eine Kooperationsvereinbarung über die Einrichtung von Musikklassen ab dem Schuljahr 2006/2007.
Über die weitere Entwicklung ist ein dritter Teil dieser Serie geplant.