Westdeutsche Pappenfabrik Karl Verheyen GmbH

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Vorgeschichte: Die Lederwerke[Bearbeiten]

Inserat, Kölnische Zeitung v. 22.3.1915

Das Gelände der früheren Rheinischen Dachziegel- und Tonwerke zwischen Steinstraße und Eiler Straße (spätere Bergerstraße) in Porz kaufte 1915 das Lederwerk Schmidt & Co.. Die am 18. Mai 1914 gegründete Firma wurde mit Nr. 6198 in das Handelsregister Köln eingetragen. Gesellschafter waren die Kölner Kaufleute Julius Schmidt und Rudolf Sommer sowie die Kaufleute aus Hofheim (Taunus) Wilhelm Völker und Kurt Rechler.[1]

Vom Lederwerk zur Pappenfabrik[Bearbeiten]

Die Firma mit der Adresse Eiler Straße 39 schaltete zu Beginn der 1920er Jahre immer mehr Inserate, in denen Lederpappen, Kraftpackpapiere, Papiergewebe und schließlich Pappen aller Art beworben wurden. Im Juli 1922 wurde die Gesellschaft als OHG aufgelöst und der inzwischen eingetretene Gesellschafter Robert Müller zum alleinigen Inhaber.[2] Der neue Eigentümer wohnte in Bergisch-Gladbach, das Werk warb nun bereits als Pappenfabrik Porz, im Juli 1923 ändert sich auch offiziell die Firmierung in Porzer Pappenfabrik Robert Müller. Doch die Geschäfte liefen nicht rund, im Mai 1928 meldete der Betrieb Konkurs an.

Die Westdeutsche Pappenfabrik[Bearbeiten]

Karl Verheyen (1891-1960) übernahm daraufhin die Fabrik zunächst mit acht Arbeitern und benannte sie um in Westdeutsche Pappenfabrik Karl Verheyen GmbH. Im aus Wickelpappen gefertigten Sortiment waren auch Dachpappen und Kartonagen aller Art. Karl Verheyen wohnte vor dem Krieg privat in Zündorf, Rosenhügel 15. 1935 produzierte das Werk auf drei Rundsiebpappenmaschinen wasserfeste Pappen, Schuhpappen, Kisten, Spalt- und Hartpappen. Im Zweiten Weltkrieg wurden französische Kriegsgefangene im Werk eingesetzt. 1947 war eine Instandsetzung des Werkes notwendig, zugleich entsteht ein Erweiterungsbau.

Absenderstempel um 1950

1951 beschäftigte das Unternehmen 100 Personen und fertigte 300 Tonnen Pappen jährlich. Nach dem Tod des Gründers führte sein Sohn M. das Unternehmen. Die Firma entwickelte eine wasserabweisende Spezial-Vollpappe und nahm hierfür in den 1960er Jahren eine vollautomatische Produktionsanlage in Betrieb, die mit einer Kapazität von 600 Tonnen monatlich die größte ihrer Art in Europa war. Nach der Umbennung der Straße firmierte das Unternehmen unter der Adresse Bergerstraße 15-25, später dann Bergerstraße 43. An jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat gab es rund um die Fabrik ein Verkehrschaos - denn dann brachten die Porzer per PKW ihr Altpapier zum Werk.

Ende des Unternehmens[Bearbeiten]

In der ersten Hälfte der 70er Jahre wurde die Produktion eingestellt, dann folgte der Abriss der Fabrikgebäude. Das Werksgelände wurde an die norddeutsche SOLO-BAU verkauft. Sie errichtete auf dem Grundstück und benachbarten früheren Kleingärten ab 1975 große vielstöckige Gebäude mit 400 Eigentumswohnungen, 31 Mietwohnungen und zwei Tiefgaragen. Als Erschließungsstraße wurde die Josefstraße bis zur Steinstraße verlängert.

(Vertiefung erwünscht)

  1. vgl. Kölnische Zeitung v. 4.1.1915
  2. vgl. Kölnische Zeitung v. 19.7.1922