Gebrüder Faber

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Vorgeschichte[Bearbeiten]

Köln. Zeitung 14.11.1934
AK 1962, Werk Gebrüder Faber

Die Brüder Christoph Faber (1882-1929) und Peter Faber (-1943) aus Köln-Ehrenfeld gründeten im Dezember 1908 zunächst eine offene Handelsgesellschaft Gebrüder Faber, Cöln (HR 4696). Im Januar 1911 errichteten sie sodann die Firma Rheinisches Eisenwerk Gebrüder Faber, ebenfalls als OHG, und lösten im selben Jahr die Handelsgesellschaft auf. Die Hauptniederlassung des Eisenwerks bestand in Düren, wo nun auch die beiden Brüder wohnten. Eine Zweigniederlassung wurde im Dezember 1915 in Düsseldorf eingetragen (HR 4377), sie bestand in der Werstenerstraße im Ortsteil Reisholz bis 1921. Im März 1921 wurden die Werke in eine GmbH mit einem Stammkapital von 1 Million Mark überführt. Produziert wurden in Düren "Erzeugnisse der Eisenindustrie aller Art, insbesondere die Erzeugung von Roststäben"[1]. 1925 stellte die Firma ihr Stammkapital auf 300.000 Reichsmark um, sie hieß nun im Plural "Rheinische Eisenwerke ...". Zwischenzeitlich war Christoph Faber nach Düsseldorf gezogen, Peter Faber nach Bayenthal.

Das Graugusswerk[Bearbeiten]

Bereits 1929 verkaufte die Gemeinde Porz ein Grundstück in Ensen für 65.000 Goldmark an die Gebrüder Faber. Im selben Jahr starb Christoph Faber im Alter von nur 47 Jahren. Er war verheiratet aber kinderlos, so dass sein Bruder Peter die Anteile am Werk erbte. Im Herbst 1934 verlegte dieser das Eisenwerk von Düren nach Ensen, zunächst unter der Adresse Kölner Straße 13. Es firmierte weiter als Rheinische Eisenwerke Gebrüder Faber GmbH Porz und fertigte Graugüsse aller Art. Als Geschäftsführer waren nun Peter Faber und Alma Faber, geb. Schmidt tätig. 1937 leiteten sie das Werk von der GmbH in eine Kommanditgesellschaft über und schlossen die Zweigniederlassung Düren. Auf dem Werksgelände wurden bereits vor dem Jahr 1945 ein kleines Schwimmbecken mit 3m-Sprungturm und ein Tennisplatz errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Werk in größerem Umfang Zwangsarbeiter. Rund 70 bis 120 Franzosen und Russen wohnten in einem Lager auf dem Firmengelände.[2]

Nach 1945[Bearbeiten]

Nach dem Krieg übernahm mit Johann Peter Faber (1912-1978) und seinem Bruder Christoph Faber die nächste Generation die Unternehmensführung. Im Jahr 1950 arbeiteten hier 150 Personen, das Sortiment reichte damals von 50 Gramm-Stücken bis zu Formteilen mit einem Gewicht von 15 Tonnen. Eine Postkarte von 1961 zeigt das Firmengelände, es lag zwischen dem Urbacher Weg und der Straßenbahntrasse und hatte einen breiten Zuweg von der Kölner Straße (heute ist dies der erste Abschnitt des Urbacher Wegs). Das Werk stellte seine Produktion zum Jahresende 1973 ein, von den zuletzt 80 Mitarbeitern wechselten einige in das zweite Werk in Tauberbischofsheim. Ursächlich für die Einstellung waren laut Geschäftsführer Christoph Faber nicht wirtschaftliche Gründe, sondern Umweltschutzaspekte: Luftverschmutzung, Geruchs- und Lärmbelästigung, Wasserschutz, Abfallbeseitigung, Industriemüll - und dies in der Nähe zum Porzer Krankenhaus und von neu entstandenen Wohngebieten. Das Werk wurde behördlich aufgefordert, seine Lärm- und Abluft-Emissionen deutlich zu senken, die Kosten hierfür seien an diesem Standort jedoch nicht tragbar. Der Betriebsrat entgegenete, Faber habe versäumt, das Werk rechtzeitig zu modernisieren, seit der Gründung des Zweigwerks in Tauberbischofsheim sei nicht mehr investiert worden.[3].

Inzwischen befinden sich auf dem ehemaligen Gelände eine Reihenhaussiedlung und die Straßen Heidbergweg und Schildgenweg.

Quellen, Literatur, Links[Bearbeiten]

KStA Porz v. 11.12.1974 (mit Fotos)

  1. Kölnische Zeitung v. 24.3.1921
  2. Sie stammten aus dem Gefangenencamp Waldbröl, in dem auf einem Krankenhausgelände kriegsgefangene französische und sowjetische Soldaten interniert waren. Das Lager in Waldbröhl wiederum war ein Unterlager des Kriegsgefangenen-Stammlagers Bonn-Duisburg (Stalag VI G).
  3. vgl. KStA Porz v. 18.7.1973 (mit Fotos).