Friseurhandwerk

Das Friseurhandwerk übten früher in den Dörfern um Porz nur wenige Personen aus, die Bevölkerungszahl war ja auch übersichtlich und nicht jeder ließ sich professionell die Haare schneiden. Zunächst war das Friseurgeschäft nur ein Nebenerwerb, im 19. Jahrhundert dann häufig mit Einzelhandels-Tätigkeiten verbunden. Im 20. Jahrhundert war der Beruf professionalisiert, die Lehrlinge besuchten zudem die Berufsschule. Am 24. Juli 1919 gab es in Porz eine "Versammlung selbständiger Friseure", man diskutierte die Durchsetzung höherer Bedienpreise und geregelte Geschäftszeiten an Wochentagen und Sonntags[1]. Aus ihr erwuchs 1929 eine Ortsgruppe der Zwangsinnung des Landkreises Mülheim, die sich im Jahr 1931 von der Landkreis-Innung abtrennte und so zur Friseur-Innung der Großgemeinde Porz wurde. Vorsitzender war Karl Selbach aus Porz, Schriftführer Josef Ennenbach aus Wahn.
Porz
- In Porz errichteten Vorfahren der Familie Beckhausen im Jahr 1887 ein zweigeschossiges Gebäude mit Frisiersalon. Es stand bereits in der südwestlichen Ecke der Kreuzung Bahnhofstraße und Hauptstraße. Markanter Werkstoff waren die weißen Steine aus der Steinfertigung der Adelenhütte, die aus Schlacken gefertigt wurden[2]. 1936 legt Josef Beckhausen seine Meisterprüfung an der Handwerkskammer Köln ab. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre erfolgte der Abriß des Hauses, stattdessen entstand ein dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus, in das in den 1970er Jahren auch die Lokalredaktion des Kölner Stadtanzeigers einzog. Hier führten Margot Beckhausen und ihr Sohn Josef Beckhausen jr. (*1948) den Friseursalon unter der Adresse Bahnhofstraße 6 weiter.
- Von vor 1903 bis nach 1913 betrieb Hermann Ommerborn an der späteren Hauptstraße 139 ein Friseurgeschäft und ein Herrenpensionat.
- Um 1903/05 führte Franz Schrage ein Friseurgeschäft und einen Lebensmittelladen, auch sein Sohn Felix Schrage erlente das Friseurhandwerk.

- 1903 eröffnete Albert Besgen in seinem zweigeschossige Haus unter der Adresse Hauptstraße 51 an der Ecke zur Bergerstraße einen Friseur- und Tabakladen, er war auch als Landwirt tätig. Sein Sohn Jean Besgen (*1911) hatte beim Vater gelernt und begann mit 17 Jahren 1928 seine Friseurlaufbahn in der neuen Gremberghovener Filiale. 1933 übernahm Jean das Friseurgeschäft in Eil, inzwischen hatte es die Adresse Bergerstraße 2. Ab 1951 beteiligte er sich an Meisterschaften, wurde 1956 Deutscher Meister der Herrenfriseure und errang im selben Jahr gemeinsam mit zwei weiteren Friseuren aus Köln den Weltmeistertitel in Wien. Sein Sohn Albert Besgen (1938-2021), der 1953 seine Lehre beim Vater begann, wurde zunächst im Jahr 1959 ebenfalls Deutscher Meister der Herrenfriseure [3] und 1964 wie sein Vater Weltmeister im Team im Herrenfach. Ab 1965 führte er den Betrieb mit seiner Frau im neu erbauten Wohn- und Geschäftshaus in der Neusser Straße weiter fort. Er verstarb im Januar 2021, heute führt seine Tochter in vierter Generation das Geschäft. Das Haus in der Bergerstraße wurde im Jahr 2012 abgerissen, auf größerem Areal entstand an der Bergerstraße zwischen Frankfurter Straße und Pfaffenpfädchen ein mehrstöckiges Wohnhaus.
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
Chronik auf der Website des Friseurmeisterbetriebs Albert Besgen (Link)