Rodenkirchener Autobahnbrücke

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Ankündigung mit Zeichnung, Oberbergischer Bote v. 6.12.1937

Die Planungen[Bearbeiten]

Bereits 1925 gab es erste Pläne für eine Nur-Autostraße von Aachen nach Köln. Diese Pläne wurden 1933 aktualisiert und ins Rechtsrheinische weitergeführt, um an die seit März 1931 im Bau befindliche Strecke von Köln-Mülheim ins Ruhrgebiet anzuschließen. Zudem war seit 1932 die linksrheinische Strecke Köln-Bonn bereits im Betrieb und um Köln ein Autobahnring geplant. Eine Brücke über den Rhein zwischen Rodenkirchen und Poll bzw. Westhoven war somit naheliegend. Der gewählten Trasse fielen das bisherige Wahrzeichen Rodenkirchens, ein alter Mühlenturm, einige Villen und Privathäuser auf Rodenkirchener Seite und zwei beliebte Ausflugsorte direkt am Rhein zum Opfer: Linksrheinisch in Rodenkirchen Ende 1937 das Gartenlokal Rheinterrassen, es war seit 1911 ein sehr beliebtes Cafe mit weitläufiger Außengastronomie. Ab 1930 entwickelte es sich mit seinen 3.000 Stehplätzen zum größten Kölner Tanzlokal. Rechtsrheinisch musste das Strandbad Marienburg mit seinen Liegeflächen in der Westhovener Aue weichen, zudem einige Wochenendhäuser. Das Poller Fischerhaus blieb zunächst erhalten.

Der erste Unfalltote - Der Neue Tag, 5.11.1941

Die Reichsautobahn-Brücke[Bearbeiten]

Den Baubeginn markierte die Errichtung des Brückenbaubüros am 10. Januar 1938. Entwurfen wurde die Brücke von den Ingenieuren Karl Schaechterle, Fritz Leonhardt und dem Architekten Karl Bonatz. Die Gesamtmaße des Brücke betrugen 567 x 24 Meter. Ihre Stützweite von 378 Metern war zu diesem Zeitpunkt die größte in Europa, die Widerlager maßen als Betonblöcke an den Ufern 50 x 38 x 17,5 Meter. Der mittlere Trennstreifen zwischen den Fahrbahnen nahm einen 2,8 Meter breiten Radweg und Fußgänger angelegt. Verbaut wurden 12.500 Tonnen Stahl, die Kosten beliefen sich auf 13,9 Millionen Reichsmark. Die Brücke wurde am 20.09.1941 als Adolf-Hitler-Brücke eröffnet. Im Januar 1945 zerstörten Bomben die tragenden Teile, am 28.01.1945 stürzte das Bauwerk ein.

Wiederaufbau, Erweiterung und geplante 8-Spurigkeit[Bearbeiten]

Unter Nutzung der ursprünglichen Pylone wurde die Brücke von 1952 bis 1954 nach einem Entwurf von H. Homberg wieder aufgebaut und am 9.12.1954 als Teilstück der A4 eingeweiht. Die Hauptspannweite beträgt 378 Meter, die Gesamtlänge 567 Meter. Die Gesamtbreite betrug zunächst 26,40 Meter. Durch Errichtung einer Zwillingskonstruktion 1990 bis 1994 wurde die Breite auf 52,80 verdoppelt, seitdem gibt es drei Fahrspuren je Fahrtrichtung zuzüglich Standstreifen und Geh-/Radwegen auf beiden Seiten. Seit 1996 steht die Brücke unter Denkmalschutz.

Laut einem Gutachten aus dem Jahr 2020 für den Landesbetrieb Straßenbau NRW ist dieser sechsspuriger Betrieb bis 2035/40 möglich, erst dann habe die Brücke das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Ein 8-spuriger Ausbau der A4 zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg (5,6 km) ist geplant und im Bundesverkehrswegeplan 2030 als "vordinglicher Bedarf" ausgewiesen. Der Ausbau soll aber erst nach Fertigstellung der neuen Leverkusener Autobahnbrücke sowie der im Süden geplanten neuen Rheinquerung (Rheinspange 553) erfolgen. Laut Gutachten erfortdert dieser Ausbau "eine Fahrbahnbreite von ca. 18,75 m je Richtungsfahrbahn auf der Rheinbrücke. Die bestehende Rheinbrücke weist eine Fahrbahnbreite von 2 x 19,00 m auf, so dass prinzipiell eine 8-streifige Verkehrsführung auf dem Bestand möglich wäre." Allerdings entstehen deutlich höhere Lasten, die das Bauwerk überfordern würden. Nachträgliche Tragwerksverstärkungen lassen sich an der Brücke aber nicht realisieren, daher wäre für acht Fahrspuren ein Ersatzneubau erforderlich.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Buschmann, Thomas: Die Rhein-Brücken von Köln. In: Denkmalpflege im Rheinland 12(1995)2, S. 76-91.