Frankfurter Straße 519

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Geschichte des Gebäudes[Bearbeiten]

Dieses eingeschossige, giebelständige Haus mit seinem langgestreckten Anbau an der heutigen Frankfurter Straße in Urbach stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Seine Keller reichen bis unter den Bürgersteig und sind als Tonnengewölbe mit großen Felsteinen gemauert. Daher wird vermutet, dass die ursprüngliche Fassade zugunsten einer Verbreiterung der Straße gegen Ende des 18. Jahrhunderts zurückversetzt wurde. Das Grundstück erstreckt sich bis zur Kupfergasse. Der ursprüngliche Zweck diente mit Wohnhaus, Scheune, Remise und Kuhstall dem Peter Joseph Ossenbach (+1906) zur Mitte des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Frau Katharina, geb. Daufenbach, der Landwirtschaft und dem Spezereihandel[1]. Aber es gab im Keller auch einen gemauerten Steinbackofen, mit dem auch eine Bäckerei betrieb. Ossenbach war ab 1855 auch als Agent für die Deutsche Phönix Versicherungsgesellschaft tätig[2]. Der Sohn Johann Ossenbach (+1905) übernahm den väterlichen Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Anna Maria, geborene Bell (+1920) und war auch als Seifensieder, Krautfabrikant und Spezereihändler tätig. 1891 lautete die Adresse des Gebäudes An der Chaussee 135, später Frankfurter Straße 37, dann um 1912 Frankfurter Straße 57. Nach dem Tod von Johann Ossenbach behielt seine Familie zunächst das Gebäude. Erst 1912 bot die Familie zahlreiche Immobilien zur Versteigerung an, darunter

"Flur 5 No. 647/173, Frankfurterstraße 57, bebauter Hofraum, 3,84 Ar mit Gebäuden" sowie gegenüberliegend "Flur 5 No. 794/136 Frankfurter Straße 62, bebauter Hofraum, 13,77 Ar, mit Gebäuden und Brennereieinrichtung"[3]. 

Im Jahr 1934 errichtete Enkel Wilhelm Ossenbach dann ein Fruchtlager, vier Jahre später einen Getreidesilo. Erst ab 1937 ist er unter dieser Adressse im Adressbuch als "Mühlenbesitzer" eingetragen. Nach dem Krieg, im Jahr 1949, ließ er den Mühlenbetrieb in einem Hinterhaus aufstocken und betrieb die Mühle bis in die 60er Jahre.

Die Gebäude an der Frankfurter Straße wurden 1978, wohl nach mehrjährigem Leeerstand, an den Urbacher Heimatforscher Theo Gerhards (1927-2006) verkauft. Er sorgte in den Jahren 1980/82 für eine denkmalgerechte Sanierung. Hierfür erhielt die Gebäudefront die ursprünglichen doppelstöckigen Fenster, die Klappläden wurden erneutert und ergänzt, das Dach erneuert. Statt der bis dahin gekalkten Fassade prägen seitdem Fachwerk und Backsteingefache die Außenansicht. 1982 führte Gerhards zwei Jahre lang seine Drogierie in dem Gebäude fort, dann versuchte er es mit einem Kaffeee- und Teehaus. Erst 1984 wurde das Gebäude zum Gasthaus Alte Urbacher Mühle, seit 1986 steht es unter Denkmalschutz. Im Jahr 2014 wechselten die Pächter, nun zog eine Pizzeria ein. Der frühere Kulturpfad Porz führte das Haus als Nr. 1.23 in seiner ersten Tour.

(Fortsetzung erwünscht)

Inhaber, Pächter[Bearbeiten]

  • 19. Jhdt.: Peter Ossenbach
  • vor 1891 -1904: Johann Ossenbach
  • 1912 - unklar: Ehefrau Heinrich Manns
  • unklar
  • um 1934 - nach 1951: Wilhelm und Gertrud Ossenbach
  • 1980-1982: Theo Gerhards
  • 1982: Theo Gerhards

Gasthaus Alte Urbacher Mühle

  • 1982-2006: unklar
  • 2007-2011: Ulrike Rossmanith
  • 11.2011-2014: unklar

Pizzeria

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

Foto des Straßenzugs um 1980, Rheinisches Bildarchiv (Link) Speck, Friedhelm: Urbach. Köln 2016.

  1. vgl. Kölnische Zeitung v. 22.1.1864.
  2. vgl. Mülheim-Sieger Kreisblatt v. 2.9.1855
  3. Vgl. Rheinischer Merkur v. 16.11.1912.