Kölner Baggerei Alberty
Vorgeschichte[Bearbeiten]
Der königliche Regierungsbaumeister im Eisenbahnbaufach Dr. Matthias Alberty wohnte um 1909 in Köln-Ehrenfeld und war mit Lilly geb. Wolters verheiratet. Parallel zu seiner Tätigkeit beim Eisenbahnbau war er ab Anfang 1921 bis Mitte 1923 Geschäftsführer der neu gegründeten Bauunternehmung Ziegler & Bongartz GmbH, Köln (HR 3523). Zugleich betrieb Alberty eine Kies- und Sandbaggerei Alberty & Cie. GmbH (HR 2273) in Köln-Klettenberg. Der Zweck der mit 10.000 Goldmark Stammkapital ausgestatteten Gesellschaft bestand ab Juli 1924 in der "Gewinnung von Kies und Sand auf eigenen und gepachteten Grundstücken, Vertrieb und Verwertung der gewonnenen und zugekauften Materialien sowie Tiefbau"[1]. Bis Herbst 1926 war Alberty zudem Geschäftsführer der Rheinischen Kies- und Sandbaggerei GmbH (HR B 2273) in Köln und danach erneut ab März 1930. Im Jahr 1926 errichtete er die Kölner Baggerei GmbH (HR 6268) mit einem Stammkapital von 20.000 Reichsmark. Im Mai 1937 wohnte Alberty als Pensionär in Lindenthal und wandelte diese Firma um in die Kölner Baggerei Dr. Matthias Alberty (HR A16 593).
Der Betrieb in Ensen/Gremberghoven[Bearbeiten]
Matthias Alberty verlegte den Firmensitz im Mai 1939 nach Westhoven an die Porzer Ringstraße. Die Ausbaggerungen im Porzer Norden begannen an der im Bau befindlichen Reichsautobahn, vermutlich wurden Sand und Kies auch für die Rampe zur (später so genannten) Rodenkirchener Autobahnbrücke und zum Brückenbau selbst genutzt.
(...)
1971 ist A. Alberty der Inhaber. Täglich wurden zu dieser Zeit 4.000 Tonnen Kies und Sand aus den Kiesgruben auf Gremberghovener Gebiet östlich des Rangierbahnhofs Gremberg entnommen - "100 Eisenbahnwaggons und 50 Lastzüge"[2]. Der Abbau fand bis in die 1980er Jahre statt. Danach wurden die Flächen um die Seen weiterhin gewerblich genutzt, die Seen an Angelvereine verpachtet. Im Jahr 2012 wurde das Unternehmen insolvent, im Januar 2013 aufgelöst und im Februar 2017 von Amts wegen gelöscht. Nachnutzer waren die Firmen Pioneer Beton und bis heute Dyckerhoff Beton. Heute gehören Teile des Areals der Deutschen Bahn, der Stadt Köln sowie Privatbesitzern.
Der Kiesgrubensee Gremberghoven[Bearbeiten]
Durch den Aushub entstanden zwei große Seen mit einer Fläche von 0,62 km² und Tiefen bis 15 Meter. Zwischen ihnen wird die Autobahn A 559 in Dammlage geführt. Die Seen verbindet ein rund 20 Meter breiter Durchlass. Der östliche See, begrenzt vom Rangierbahnhof Gremberg, ist seit 1989 ein Naturschutzgebiet (37,65 ha), der westliche See, begrenzt durch die DB-Fernbahntrasse, ein Landschaftschutzgebiet. Die Gewässer sind mit perfluorierten Tensiden (PFT) belastet. Im Jahr 2017 lag die Konzentration mit 0,2 Mikrogramm pro Liter nur leicht unter dem Richtwert für Trinkwasser (0,3 Mikrogramm). Die Ufer sind steil, es gibt keine Flachwasserbereiche. Der BUND nennt als hier heimische seltene Tierarten Gartenschläfer, Zauneidechse, Kreuzkröte, Tagfalterarten, seltene Libellen und die Blauflügelige Sandschrecke. Hinzu kommen insbesondere gefährdete Wasserpflanzenarten - insgesamt weist der BUND 42 Arten der Roten Liste nach. Seit dem Jahr 2016 engagiert sich die BUND-Kreisgruppe Köln im Naturschutzgebiet Kiesgrubensee. Die Stadt Köln verweist auf 72 hier nachgewiesene Vogelarten, darunter 28 Brutvögelarten.
Mangels Absprerrungen wird an einzelnen Stellen die Ufervegetation durch wilde Nutzung im Sommer zertrampelt und es gibt vereinzelt auch Uferabbrüche.
Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]
Website der Stadt Köln zum Naturschutzgebiet Kiesgrubensee (Link)
Engagement der BUND-Kreisgruppe Köln (Link)
Kölner Stadt-Anzeiger v. 19.05.2017 (auch online)