Direktionsvilla Rheinische Portland-Cementwerke

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Historie[Bearbeiten]

"Privatpension Streit"

Gemeinsam mit den Industrieanlagen errichteten die Rheinischen Portland-Cementwerke 1899 eine Direktionsvilla. Sie stand an der südwestlichen Ecke des Fabrikgeländes, die Adresse lautete damals Hauptstraße 204 (später etwa Nr. 500). 1913 wohnen hier ein Prokurist, ein Ingenieur sowie der Portier des Unternehmens. 1916 ging die Aktiengesellschaft in die Insolvenz. Deren letzter Bewohner war wahrscheinlich der letzte Direktor der Fabrik, Fritz Seidelbach. Das gesamte Gelände ging mit allen Gebäuden in den Besitz der Rhenania AG über. Der neue Eigentümer nutzte die Villa als Laborgebäude. 1924 musste die Fabrik entgültig schließen. Die Industriegebäude wurden 1928 abgerissen, die Direktionsvilla blieb erhalten.

In Greven's Adressbuch 1933-1939 findet sich unter der Adresse der Eintrag "Rhenania-Kunheim Verein Chemischer Fabriken Aktiengesellschaft (Berlin); Grundstücksverwaltung". Das ist bemerkenswert, da die Rhenania-Kunheim in Berlin eigentlich 1928 schon zur Kali AG fusioniert war. Vermutlich waren die Fabrikflächen zu diesem Zeitpunkt noch im Besitz einer Restgesellschaft der Rhenania und diese Grundstücksverwaltung hatte in der Villa ihren Sitz. 1934 dann ließ die Kali Chemie AG die Immobilie wieder in ein Wohnhaus zurückbauen.

Nach dem Krieg lässt die Eigentümerin Kali Chemie AG 1946 das Haus wieder instandsetzen. Zwei nicht datierte Ansichtskarten, wohl aus den 1950er Jahren, zeigen die Villa als Pension Staub und als Privatpension Streit[1]. In den 50er/60er-Jahren diente die Villa als Männerwohnheim. Mit Baubeginn des Porzer Krankenhauses zog ab August 1963 dessen Bauaufsicht ein, auch einige Bauarbeiter wurden hier untergebracht. Nach der Fertigstellung des Krankenhauses wurde die Villa zum Sitz der Krankenhaus-Stiftung, auch das Kuratorium des Krankenhauses tagte hier. Die Villa wurde Ende Dezember 1973 abgebrochen[2], um hier den nördlichen Eckpfeiler der zukünftigen City-Skyline zu verwirklichen. Geplant war ein 70 Meter hohes, 18-stöckiges Hochhaus der Firma Medico-Technik[3]. Hier sollten in einer permanenten Ausstellung internationale Hersteller von Medizintechnik auf 5.000 Quadratmetern ihre neuesten Geräte, Hilfsmittel und Möbel präsentieren. Man erhoffte jährlich rund 50.000 Fachbesucher. Doch dazu kam es nicht. Heute ist das Grundstück Teil des Krankenhausparks. Fälschlicherweise wird diese Villa von den einigen Porzern als Villa Krages bzw. Villa Dülken erinnert, die jedoch auf dem Nachbargrundstück stand.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

  1. 1951 nennt das Adressbuch unter der Adresse Hauptstraße 192 die Pension Ernst Staub. 1960 wohnt Ernst Staub hier mit der Bezeichnung "Koch".
  2. vgl. KStA Porz v. 29.12.1973 (mit Bild vom Abbruch).
  3. vgl. KStA Porz v. 17.6.1972 (mit Bild).