Der Zustand heute. Foto: GAG Immobilien AG, Ralf Berndt
Die GAG Immobilien AG wird das Gebäude Hauptstraße 352 in Porz-Mitte gegenüber der Lukaskirche nicht denkmalgerecht sanieren. „Die Kosten dafür haben mit fast sechs Millionen Euro ein Ausmaß erreicht, das für uns beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich ist“, sagt GAG-Vorständin Kathrin Möller. Dieser Betrag bezieht sich auf die Errichtung eines neuen Gebäudes bei Integration der denkmalgerecht sanierten Fassade. Deshalb wird das um 1880 errichtete und etwa seit Mitte der 1980er Jahre bis 2019 im Besitz der Stadt Köln befindliche und schon lange leerstehende Baudenkmal über ein Maklerbüro zum Verkauf angeboten.
Ende 2019 übernahm Kölns größte Vermieterin das Gebäude zusammen mit weiteren Flächen an der städtebaulich exponierten Stelle im Porzer Stadtkern. Das Baudenkmal sollte in ein neues Quartier mit zeitgemäßen öffentlich geförderten Wohnungen integriert werden. Schon damals stand fest, dass aufgrund des schlechten Gebäudezustands lediglich die straßenseitigen Hausfassaden denkmalgerecht saniert werden könnten.
Doch während der Neubau von 76 öffentlich geförderten Wohnungen planmäßig im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde, traten bei den detaillierten Untersuchungen zur Denkmalsanierung immer neue Schwierigkeiten auf, für die letztlich die Stadt Köln mangels Erhaltungsmaßnahmen verantwortlich ist: Die komplett durchfeuchteten Außenwände lassen sich nicht dauerhaft trockenlegen. Die Außenwände des mit Jugendstilemelenten 1902 ergänzten Vorbaus haben keine Fundamente, was die Standfestigkeit enorm verringert. Fenster- und Türstürze sind stark beschädigt, die Dacheindeckung ist mangelhaft. Vom Erdgeschoss bis zum Giebel ziehen sich Risse durch das Gebäude. Gesundheitsschädlicher Schwarzschimmel hat den Gesamtzustand weiter verschlechtert und müsste aufwändig beseitigt werden. Der geplante Erhalt der beiden Hausfassaden hätte unter anderem aufwändige Abstützkonstruktionen, eine permanente Wandbegleitheizung gegen die Feuchtigkeit, spezielle Rohbaukonstruktionen zur Einbindung der Bestandsfassade und personalintensive Handarbeit erfordert. Dazu kämen hohe Instandhaltungskosten. All das vor dem Hintergrund rapide gestiegener Baukosten.
Für den Fall, dass der Verkauf nicht gelingt, hat die GAG aber auch schon einen Plan. „Vorsorglich stellen wir bereits jetzt sowohl einen Antrag auf Löschung des Gebäudes aus der Denkmalliste als auch einen Antrag auf Abbruch“, erklärt Kathrin Möller. An Stelle des verfallenen Eckhauses würde dann ein Neubau in der historischen Anmutung des Baudenkmals mit einer energieeffizienten Fassade entstehen.
(Der Beitrag enthält längere Passagen aus einer aktuellen Pressemitteilung der GAG)