Unverzagt-Kaserne: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 27. 9.1936 nahm die Reichswehr die Kaserne in Dienst. Die Großgemeinde Porz übergab dem Kommandanten des neu formierten Pionier-Bataillon 26 zu diesem Anlass eine bebilderte Festschrift. Das Bataillon war jedoch halbmotorisiert - es besaß auch noch Pferde. Für sie gab es keine Gebäude, denn die Planung ging von vollmotorisierten Einheiten aus. Daher wurde im selben Jahr mit dem Bau einer weiteren Kaserne weiter östlich begonnen. Im Sommer 1938 erfolgte der Wechsel: Das Pionier-Bataillon 46, aufgestellt in Minden im Oktober 1935, war schon seit Oktober 1937 auf dem Truppenübungsplatz Wahn-Heide stationiert. Es übernahm am 3. August 1938 die Gebäude in Westhoven<ref>vgl. Der Neue Tag v. 5.8.1938</ref> und nannte sie Unverzagt-Kaserne, das Pionier-Bataillons 26 hingegen zog in seine neue [[Mudra-Kaserne]].
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Am 27. 9.1936 nahm die Wehrmacht<ref>Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht am 16.3.1935 wurde die Reichswehr in Wehrmacht umbenannt.</ref> die Kaserne in Dienst. Die Großgemeinde Porz übergab dem Kommandanten des neu formierten Pionier-Bataillon 26 zu diesem Anlass eine bebilderte Festschrift. Das Bataillon war jedoch halbmotorisiert - es besaß auch noch Pferde. Für sie gab es keine Gebäude, denn die Planung ging von vollmotorisierten Einheiten aus. Daher wurde im selben Jahr mit dem Bau einer weiteren Kaserne weiter östlich begonnen. Im Sommer 1938 erfolgte der Wechsel: Das Pionier-Bataillon 46, aufgestellt in Minden im Oktober 1935, war schon seit Oktober 1937 auf dem Truppenübungsplatz Wahn-Heide stationiert. Es übernahm am 3. August 1938 die Gebäude in Westhoven<ref>vgl. Der Neue Tag v. 5.8.1938</ref> und nannte sie Unverzagt-Kaserne, das Pionier-Bataillons 26 hingegen zog in seine neue [[Mudra-Kaserne]].
  
 
=== Kriegseinsätze der Bataillone ===
 
=== Kriegseinsätze der Bataillone ===

Version vom 26. Mai 2022, 18:17 Uhr

Errichtung in der NS-Zeit

Die Westhovener Aue war nach einer Phase der wirtschaftlichen Nutzung (Kiesgrube) und gescheiterten Plänen für eine Villenbebauung in den Jahren ab 1925 weitgehend sich selbst überlassen worden, nur an ihrem Rand bestanden eine Ziegelei und eine Maschinenfabrik. Das entstehende Biotop, als Idyll, Totenmaar und Eifellandschaft von Besuchern beschrieben, wurde bis 1935 von der Bevölkerung am Wochenende als Ausflugsziel genutzt[1]. Große Teile der Aue gehörten der Stadt Köln, die sie zwischen 1877 und 1907 für ihren Festungsring um Köln, bzw. zur Sicherung freier Schußbahnen nach Süden erworben hatte. Zudem war der Leinpfad am Rhein ein beliebter Wanderweg von Poll nach Westhoven und umgekehrt, in beiden Orten gab es direkt am Rhein Wirtshäuser mit Außengastronomie.

Zwischenzeitlich waren Militärs im Geheimen damit beschäftigt, den raschen Aufbau einer starken Reichwehr auch im Rheinland vorzubreiten. Noch war dieses aufgrund des Friedensvertrags von Versaille entmilitarisiert. Daher wurde 1934 zunächst die kasernierte Polizei in Bonn und Köln zu militärisch ausgerichteten Landespolizei-Gruppen zusammengefasst und die Personalstärke erhöht. Aus diesem Umfeld fiel auf der Suche nach Standorten für Pionierkasernen mit geeignetem Übungsgelände der Blick auf die Westhovener Aue. Um die Planungen zu verschleiern, wurde der Bürgermeister der Großgemeinde Porz Oedekoven in das geheime Projekt eingeweiht. Ihm fiel die Aufgabe zu, die nötigen Grundstücke zu kaufen. Offiziell erwarb er 1935 Flächen für eine in der Aue geplante "Bäuerliche Werksschule und landwirtschaftliche Versuchsanstalt". Nur die Stadt Köln und ihr Rat wurde eingeweiht, in nichtöffentlichen Sitzungen wurden nach anfänglichem Zögern die geforderten Flächen verkauft. Auch während des Baus bis zur Übergabe an das Pionierbataillon 1936 wurde diese Täuschung aufrechterhalten[2].


Am 27. 9.1936 nahm die Wehrmacht[3] die Kaserne in Dienst. Die Großgemeinde Porz übergab dem Kommandanten des neu formierten Pionier-Bataillon 26 zu diesem Anlass eine bebilderte Festschrift. Das Bataillon war jedoch halbmotorisiert - es besaß auch noch Pferde. Für sie gab es keine Gebäude, denn die Planung ging von vollmotorisierten Einheiten aus. Daher wurde im selben Jahr mit dem Bau einer weiteren Kaserne weiter östlich begonnen. Im Sommer 1938 erfolgte der Wechsel: Das Pionier-Bataillon 46, aufgestellt in Minden im Oktober 1935, war schon seit Oktober 1937 auf dem Truppenübungsplatz Wahn-Heide stationiert. Es übernahm am 3. August 1938 die Gebäude in Westhoven[4] und nannte sie Unverzagt-Kaserne, das Pionier-Bataillons 26 hingegen zog in seine neue Mudra-Kaserne.

Kriegseinsätze der Bataillone

(Text)

Erst Notunterkunft, dann Brasseur-Kaserne

(Text)
Im Jahr 1951 kamen die Handwerker und stellten die Gebäude bis zum Oktober 1951 wieder her. Belgische Pioniere zogen nun ein, der Name wurde in Brasseur-Kaserne geändert. Der Unteroffizier der Pioniere, Adjudant Jean Brasseur (1914-1940) wurde beim deutschen Westfeldzug am 11. Mai 1940 am Albertkanal getötet[5].

Quellen, Literatur und Links

  1. vgl. "Kleine Eifellandschaft in Köln". Kölner Lokalanzeiger v. 24.8.1933.
  2. vgl. Bericht Der Neue Tag v. 20.08.1935
  3. Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht am 16.3.1935 wurde die Reichswehr in Wehrmacht umbenannt.
  4. vgl. Der Neue Tag v. 5.8.1938
  5. vgl. De Achttiendaagse Veldtocht. Het Belgische verhaal van mei 1940, eenheid per eenheid (Link)