Schloss Wahn

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Die Burg

AK um 1910, Verlag unbekannt
AK um 1960. Verlag Ewald J. Wagenhut, Porz

Dieses noch heute bestehende Schloss im Ortsteil Wahn hatte vermutlich als Vorgängerbau eine im 12. Jahrhundert errichtete Burg, die von einem Wassergraben umgeben war. Erstmals erwähnt wird die Burg im Jahr 1587 als Lehen der Herzöge von Berg. Zur Burg gehörten umfangreiche Feld- und Waldflächen, die Scheuermühle sowie der heutige Eltzhof. Im 14. Jahrhundert war die Burg im Besitz der Familie von Revelen,[1] im 15. Jahrhundert der Familie von Loë. 1522 veräußerten Wimmar von Loe und seine Gattin Fye, geb. von Stael, die Burg an David von Zweiffel. Dessen Familie wohnte auf der Burg und seine Nachfahren mussten im Truchsessischen Krieg erleben, wie ein Söldnerheer 1588 das Anwesen brandschatzte.

Das Schloss

1685 erbte die Familie von Schall den Besitz. Ferdinand von Schall zu Bell und seine Frau Maria-Anna, geb. von Stadion-Wachthausen ließen die Burg zwischen 1755 und 1760 zu einem Schloss umbauen. Zahlreiche Details weisen auf Johann Georg Leydel als Architekten der Schlossanlage hin. Die ursprünglich vierflügelige Anlage umschloss einen kiesbedeckten Innenhof. Die Rentei bildet den einen Flügel, ein Kavalierbau den anderen. Nebengebäude und der Torbogen aus der mittelalterlichen Burg blieben erhalten, die Zugbrücke wurde hingegen durch eine Steinbrücke ersetzt. Das spätbarocke Hauptgebäude diente dem Grafen Ferdinand von Schall zu Bell knapp dreißig Jahre als repräsentativer Sommerwohnsitz. In den Innenräumen sind teilweise noch die ursprünglichen Tapeten erhalten, so im "Chinesischen Zimmer" und im "Pompejanischen Zimmer". Im Gebäude gibt es fünf weitere Repräsentationsräume.

Im September 1785 erwarb die Familie Hermann zu Zuydtwyck das Schloss mit allen Höfen, Mühlen, Zehenden und Grundstücken für ein Kaufgeld von 85.000 Reichstalern. Seit 1820 sind die Freiherren von Eltz-Rübenach Eigentümer des Schlosses mit den umgebenden Gütern. Im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Schlossanlage umgestaltet. 1945 entstanden erhebliche Kriegsschäden, 1964 wurde das Haupthaus umfassend renoviert. 1988 fand ein Ausbau der Remise und Rentei statt. Seit 2007 besteht im Schloss eine Außenstelle des Standesamtes der Stadt Köln. Heute verwaltet die Eltzhof GmbH für die Familie das Schloss, das in einem rund 3 Hekatar großen mauerumfriedeten Park mit altem Baumbestand gelegen ist.

Theaterwissenschaftliche Sammlung

Im Jahr 1947 verpachtete die Familie von Eltz-Rübenach das Schloss an die Universität Köln zur Nutzung durch das Institut für Medienkultur und Theater. Dieses nutzt die Räume seit 1955 für die Bibliothek und die Privat- und Institutssammlung des Theatermuseums (TWS). Aktuell sind rund 700.000 weitgehend digitalisierte Objekte Bestandteil der Sammlung, darunter Filmplakate, Masken und historische Bühnenmodelle. In den 1980er Jahren wurden die Räume umfassend renoviert. Im Jahr 2019 feierte die Sammlung ihr 100-jähriges Bestehen. Jedes Jahr im November veranstaltet der Träger einen Tag der Offenen Tür auf Schloß Wahn. Die heutige Adresse lautet Burgallee 2.

Quellen, Literatur und Links

Mahlberg, Hermann Josef: Johann Georg Leydel. In: Rechtsrheinisches Köln, 4.1978.
KuLaDig (Link)
Benedix, Kristiane und Elmar Buck: Schloß Wahn und die Theaterwissenschaftliche Sammlung. Hrsg. v. Rheinischer Verein für Denkmalschutz und Landschatzschutz. Neuss 1999. (23 Seiten)
Schloss Wahn heute (Link)

  1. Mahlberg erwähnt die Kopie einer entsprechenden Dotationsurkunde des Knappen Johann von Revelen und seiner Frau Deidoradis als Stifter eines Altars für die Kapelle zu Wahn aus dem Jahr 1359.