Reederei Gebrüder Weber

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Historie

Gebrüder Weber Dampfschiffahrt (1871-1931)

Diese Reederei wurde von Mathias Weber (1808-1888) mit seinen drei Söhnen Theodor, Simon (1834-1896) und Franz Josef gegründet. Schon sein Vater war Rheinschiffer und von Honnef nach Niederzündorf zugezogen, er entstammte einer traditionellen Schifferfamilie. Auch die Söhne hatten Kapitänspatente. Weber war auch Geteidehändler und brachte seit 1866 mit eigenem Kahn seine Güter zum Kölner Markt. Er plante ab 1869 den Kauf eines Schraubendampfers, der Wahner Bürgermeister unterstützte seinen Erlaubnisantrag. Ab 1871 bediente die Reederei die Strecke von Widdig (gegenüber Rheidt) nach Köln mit ihrem Dampfschiff und fuhr in späteren Jahren mitunter Ausflugsgesellschaften auch weiter rheinaufwärts. Laut einem Bericht aus dem Jahr 1931 betrieb das Unternehmen in den ersten Jahrzehnten fast ausschließlich Schleppschiffahrt und brachte "mit sieben kleinen Dampfern vor allem Vieh, Obst und Gemüse von den vielen Rheinorten zum Kölner Markt"[1]. Die frühen Jahre waren schwierig - im August 1887 war das Unternehmen erst einmal insolvent, seine fünf Schiffe und 14 Landungsbrücken wurden nebst Inventar in einer Versteigerung angeboten[2]. Doch der Geschäftsbetrieb ging von Rheidt aus weiter, wo im April 1888 Matthias Weber starb. Sein Sohn Simon führt die Reederei weiter und verlegte den GEschäftssitz nach Köln, An Lyskirchen 23. Im Januar 1889 entstand in Köln auch eine Landungsbrücke am Filzgraben. Ein Vertrag mit der Mülheimer Dampfschifffahrts-Actien-Gesellschaft führte ab 1.4.1889 zur gemeinschaftlichen Bedienung der Strecke Bonn - Köln - Mühlheim zweimal täglich in jede Richtung[3].

GA für Bonn, 25.2.1894

Am 1.2.1894 verursachte die "Niederzündorf" im Dunkel des frühen Morgens bei Widdig beim Wenden einen Schiffsunfall, durch den zwei Frachtdampfer sanken; Personen kamen nicht zu Schaden. Der Kapitän wurde ein Jahr später durch das Schifffahrttsgericht frei gesprochen, weil die gegebenen Signale vom anderen Dampfer mißverstanden wurden. Nach dem Vorfall wurde die Fracht der Reederei gegen Havarien versichert. Im Jahr 1896 wird mit der Strecke Köln-Marienburg erstmals ein Ausflugsziel in den regelmäßigen Fahrplan aufgenommen, die Linie wird im Folgejahr nicht fortgeführt.

1896 stirbt Simon mit 62 Jahren, es übernimmt dessen Sohn Theodor (1871-1943). 1912 wird der Reederei auch eine Genehmigung zur Errichtung einer Landebrücke an der Uferpromenade in Porz errichtet, wodurch in Porz Passagiere nicht länger mit Nachen ausgeschifft werden mussten. Zudem erleichterte dies die Aufnahme von Porz in den Fahrplan. Die Reederei bezieht nun die Adresse Leystapel 39. 1914 hatte die Firma sieben Dampfer, zwei wurden im Krieg verkauft, zwei von der Heeresverwaltung angefordert. Ab 1919 wurde auch der Kielshof in Westhoven angefahren. Im Pressa-Jahr 1928 entstanden durch die Anmietung einer Yacht 8000 Mark Verluste. 1931 kam die Reederei aufgrund Zahlungsunfähigkeit unter Zwangsverwaltung, ihre Schiffe wurden zwangsversteigert[4].

Weber-Schiff Th. Weber & Söhne

Ersteigert und damit zurückwerworben wurden alle Schiffe für die Gebrüder Weber Rheinschiffahrt GmbH, Frankenwerft 5, die nunmehr als Schiffeigner agierte. Sie war im Juni 1931 mit 48.000 Reismark Stammkapital gegründet worden, Geschäftsführer war der Kaufmann Hans Bode, Theodor Weber der größte Gesellschafter. Die Betriebsführung wurde ab 1932 der Dampfschiffahrts-Gesellschaft Theordor Weber u. Söhne übertragen. Theodor Weber war bereits 1927 als Teihaber ausgeschieden und hatte diese Gesellschaft neu gegründet, sie betrieb zunächst nur Schleppschiffahrten. Ab 1929 setzte der Reeder das Motorschiff Jung Siegfried, ab 1930 das Motorschnellschiff Deutscher Rhein für den Personenverkehr ein. Ab 1933 bestand die gemeinsame Flotte der Gesellschaften aus sechs Personenschiffen und drei Schleppdampfern.

In vierter Generation wurde die Reederei ab den 1930er Jahren durch Theodors Söhne Paul Weber (*1901) und Friedrich Weber (1904-1966) fortgeführt. Der Zweite Weltkrieg führte zum Verlust von Schiffen, Anlegebrücken und Häusern. Nur drei Schiffe waren 1945 noch fahrtüchtig. Die Reederei expandierte erneut und bezog 1962 die Adresse Frankenwerft 5 am Kölner Pegel. 1966 übernahmen die Söhne von Friedrich Weber die Reederei.

(Fortsetzung erwünscht)

Die Flotte

Die Ausflugsschiffe

  • Rheinland - Raddampfer, 180 PS. 1893-1899 "Verona", 1899 bis nach 1931 bei Weber
  • Fortuna - Salon-Raddampfer, 200 PS. 1909 bis nach 1931 bei Weber
  • Salamander - Personendampfer. Ab 1912 bei Weber
  • Pilot - Dampfer, 25 PS, zunächst "Möve". Vor 1914 bis nach 1931 bei Weber
  • Rex Rheni / Ritter Roland - Salon-Radampfer/Turbinen-Schnelldampfer 50x7,5 m, 510 PS. 1913 (Neubau) bis nach 1935 bei Weber
  • Barbarossa - Salon-Eilschiff, ab 1918 bei Weber
  • Jung Siegfried - Fahrgastmotorschiff, 32x5,20 m, 32t, 310 PS. 1929 (Neubau) bis 1974 bei Weber, 1982 abgewrackt
  • Deutscher Rhein / Rheingold - Fahrgastmotorschiff. Ab 1930 bis nach 1971 bei Weber
  • Treuer Husar - Fahrgastmotorschiff, ab 1936 bei Weber
  • Jan van Werth - Fahrgastmotorschiff, ab 1937 bei Weber, 1946 erneut instandgesetzt
  • Lohhengrin - Fahrgastmotorschiff, ab 1962 bis nach 1971 bei Weber

Die Transportschiffe und Schlepper

  • Niederzündorf Cöln - Doppelschraubenboot, Neubau, ab 1871 - 1910 "längst außer Kurs" bei Weber
  • Köln - Güter- und Schleppdampfer, Neubau, ab 1873 bei Weber
  • Mathias - Schleppdampfer, ab 1878 bei Weber
  • Kölner Dom - Schleppdampfer, ab 1880 bei Weber
  • Aurora - Güterdampfer und Schlepper, ab 1885 bei Weber
  • Hoffnung - Schleppdampfer, ab 1893 bei Weber
  • Paul - Schleppdampfer, ab 1905 bei Weber
  • Gebrüder Weber 3 - Schleppkahn, erbaut 1855. Zunächst "Franz Josef", 1914 bis nach 1931 bei Weber
  • Libelle - Doppelschrauben-Schlepper, 180 PS. Vor 1914 nach 1931 bei Weber
  • Hertha - Schlepper

Literatur und Links

Huck, Jürgen: Schiffahrt und Handel. In: Unser Porz Heft 14. Porz 1972.
80 Jahre Weber-Schiff 1871-1951. Köln 1951.
Weber-Schiff 1871-1971. 100 Jahre Rheinschiffahrt. Festschrift Köln 1971.

  1. Kölnische Zeitung v. 24.9.1931
  2. vgl. Kölnische Zeitung v. 1.8.1887
  3. vgl. Bonner Zeitung v. 31.3.1889
  4. vgl. Kölner Lokal-Anzeiger v. 8.6.1931