Olefshof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Olefshof''' in [[Zündorf|Oberzündorf]] ist einer der alten Zündorfer Gutshöfe. Die Adresse der Hofanlage lautete im 19, Jahrhundert '''Oberzündorf, Haus Nr. 22''', im 20. Jahrhundert zunächst '''Nr. 36''', ab 1932 dann '''[[Hauptstraße]] 156,''' seit Mitte der 1960er Jahre ist es nun die '''Hauptstraße 61'''. Im 19. Jahrhundert bewirtschaftete die reiche und weitverzweigte '''Familie Broicher''' den Hof, die auch den [[Frohnhof]] in [[Langel]] und den [[Abtshof]] in Niederzündorf besaßen. Im Februar 1874 wurde das gesamte "lebende und tote Inventar" versteigert, "namtlich 5 Pferde mit Geschirr, 24 Stück Rindvieh (...), 20 Schweine, Federvieh, Ackergeräthe aller Art, Hausmobilien" etc<ref>vgl. Kölnische Zeitung v. 6.12.1873</ref>. Auch der Olefshof selber wurde im Februar 1874 zum Verkauf angeboten. Als Flur 3 Nr. 636,103 umfasste er damals
Gelegen in [[Zündorf|Oberzündorf]], . Die heutige Adresse der Hofanlage lautet [[Hauptstraße]] 61.
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"Hofraum, Garten, Stallung, Scheune mit 2 Tennen und Remise, Stallungen, Lagerraum, Schmiede, Werkstätte, Pferdestall, mit Um- und Unterlage, groß 28 Aren 73 Quadratmeter". Dazu gehörten Fächen im "Flur 3 Nr. 94, 95, 96, 525/97, 526/97, 89, 99, 100 daselbst, Ackerland groß 33 Aren 93 Quadratmeter". Das Ganze "abgeschätzt zu 10.000 Thalern".<ref>vgl. Kölnische Zeitung v. 6.12.1873</ref>
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Das Gut blieb auch nach der Versteigerung im Besitz von Familienangehörigen und wurde von '''Josef Broicher''' und seiner Frau weitergeführt. Broicher war auch von 1898 bis 1919 als "größerer Grundbesitzer" Abgeordneter des Kreistags Mülheim sowie seit 1897 Vorsitzender des Ausschusses des Zuchtverbandes 10 zur Hebung der Rindviehzucht. 1911 baut Broicher einen Stall neu<ref>Flur 3 Nr. 78-79, vgl. HAStK Best. 9030B A552</ref>. Im Mai 1920 vermählte sich die Tochter Elisabeth Broicher mit Josef Hauser, zu dieser Zeit Pächter des [[Leuschhof]] in [[Urbach]]. Zur Jahresmitte 1923 war Josef Broicher sen. verstorben, nun führte seine Witwe bis mindestens 1925 das Gut.<ref> Ihr Sohn Josef jun. wurde kein Gutsherr, sondern studierte Medizin und verlobte sich 1923 mit Ellen Gentrup aus Bonn.</ref> 1931 nennt das Adressbuch eine zugehörige Fläche von 55 Hektar, als Bewirtschafter mindestens von 1931 bis 1937 '''Heinrich Broicher''', wobei 1931 '''K. Josef Broicher''' als Eigentümer genannt wird, 1932 dann seine Witwe. 1939 ist Heinrich Broicher verstorben, nun führt seine Witwe den Hof bis mindestens 1951 weiter. 1960 und 1971 werden unter dieser Adresse '''Elisabeth Broicher''' und '''Hermann Broicher''' als Landwirte genannt.
  
 
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Die gesamte denkmalgeschützte Anlage ist in eine Wohnanlage mit 27 Einheiten umgebaut worden. Der Olefshof war vermutlich die Station 4.16 des [[Kulturpfad Porz|Kulturpfades Porz]].
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1972 verursachte ein Blitzeinschlag einen Großbrand im Olefshof. Die gesamte denkmalgeschützte Anlage wurde in den Jahren 2007/08 in eine [https://www.verfuss-koeln.de/referenz/olefshof-in-koeln-porz/ Wohnanlage] mit 27 Eigentumswohnungen umgebaut. Der Olefshof war die Station 4.16 des [[Kulturpfad Porz|Kulturpfades Porz]].
  
 
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[[Category:Gutshof]]
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[[Category:Gutshof]][[Category:Zündorf]]

Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 12:12 Uhr

Historie[Bearbeiten]

Der Olefshof in Oberzündorf ist einer der alten Zündorfer Gutshöfe. Die Adresse der Hofanlage lautete im 19, Jahrhundert Oberzündorf, Haus Nr. 22, im 20. Jahrhundert zunächst Nr. 36, ab 1932 dann Hauptstraße 156, seit Mitte der 1960er Jahre ist es nun die Hauptstraße 61. Im 19. Jahrhundert bewirtschaftete die reiche und weitverzweigte Familie Broicher den Hof, die auch den Frohnhof in Langel und den Abtshof in Niederzündorf besaßen. Im Februar 1874 wurde das gesamte "lebende und tote Inventar" versteigert, "namtlich 5 Pferde mit Geschirr, 24 Stück Rindvieh (...), 20 Schweine, Federvieh, Ackergeräthe aller Art, Hausmobilien" etc[1]. Auch der Olefshof selber wurde im Februar 1874 zum Verkauf angeboten. Als Flur 3 Nr. 636,103 umfasste er damals

"Hofraum, Garten, Stallung, Scheune mit 2 Tennen und Remise, Stallungen, Lagerraum, Schmiede, Werkstätte, Pferdestall, mit Um- und Unterlage, groß 28 Aren 73 Quadratmeter". Dazu gehörten Fächen im "Flur 3 Nr. 94, 95, 96, 525/97, 526/97, 89, 99, 100 daselbst, Ackerland groß 33 Aren 93 Quadratmeter". Das Ganze "abgeschätzt zu 10.000 Thalern".[2]

Das Gut blieb auch nach der Versteigerung im Besitz von Familienangehörigen und wurde von Josef Broicher und seiner Frau weitergeführt. Broicher war auch von 1898 bis 1919 als "größerer Grundbesitzer" Abgeordneter des Kreistags Mülheim sowie seit 1897 Vorsitzender des Ausschusses des Zuchtverbandes 10 zur Hebung der Rindviehzucht. 1911 baut Broicher einen Stall neu[3]. Im Mai 1920 vermählte sich die Tochter Elisabeth Broicher mit Josef Hauser, zu dieser Zeit Pächter des Leuschhof in Urbach. Zur Jahresmitte 1923 war Josef Broicher sen. verstorben, nun führte seine Witwe bis mindestens 1925 das Gut.[4] 1931 nennt das Adressbuch eine zugehörige Fläche von 55 Hektar, als Bewirtschafter mindestens von 1931 bis 1937 Heinrich Broicher, wobei 1931 K. Josef Broicher als Eigentümer genannt wird, 1932 dann seine Witwe. 1939 ist Heinrich Broicher verstorben, nun führt seine Witwe den Hof bis mindestens 1951 weiter. 1960 und 1971 werden unter dieser Adresse Elisabeth Broicher und Hermann Broicher als Landwirte genannt.

Heute[Bearbeiten]

1972 verursachte ein Blitzeinschlag einen Großbrand im Olefshof. Die gesamte denkmalgeschützte Anlage wurde in den Jahren 2007/08 in eine Wohnanlage mit 27 Eigentumswohnungen umgebaut. Der Olefshof war die Station 4.16 des Kulturpfades Porz.

Quellen, Literatur, Links[Bearbeiten]

(Text)

  1. vgl. Kölnische Zeitung v. 6.12.1873
  2. vgl. Kölnische Zeitung v. 6.12.1873
  3. Flur 3 Nr. 78-79, vgl. HAStK Best. 9030B A552
  4. Ihr Sohn Josef jun. wurde kein Gutsherr, sondern studierte Medizin und verlobte sich 1923 mit Ellen Gentrup aus Bonn.