Myriameterstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Zwischen 1831 und 1839 haben die Anrrainerstaaten des Rheins, damals zusammengeschlossen in der "Central-Comission für die Rheinschiffahrt", den [[Rhein]] zwischen Basel und Rotterdam in der Länge vermessen lassen. Von 1871 bis 1976 folgten dann Bereichnungen der Nivellierungshöhen. Denn zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 hatten nicht nur die bisherigen Vermessungsgrundlagen für die Erhebung von Streckenzöllen und Festlegungen von Gebietsgrenzen verändert, es wurden zuverlässige Höhenmarken für die Nivellierung geplanter Kamnäle und Eisenbahnstrecken benötigt. NAch Abschluss der Arbeiten wurden alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufgestellt. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der aus Sandstein gefertigten Blöcke waren beschriftet. Jedoch bereits ab dem Jahr 1890 wurden sie durch besser sichtbare Landeskilometrierungen abgelöst.<br>
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Zwischen 1831 und 1839 haben die Anrrainerstaaten des Rheins, damals zusammengeschlossen in der "Central-Comission für die Rheinschiffahrt", den [[Rhein]] zwischen Basel und Rotterdam in der Länge vermessen lassen. Von 1871 bis 1976 folgten dann Bereichnungen der Nivellierungshöhen. Denn zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 hatten nicht nur die bisherigen Vermessungsgrundlagen für die Erhebung von Streckenzöllen und Festlegungen von Gebietsgrenzen verändert, es wurden zuverlässige Höhenmarken für die Nivellierung geplanter Kamnäle und Eisenbahnstrecken benötigt. Nach Abschluss der Arbeiten wurden alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufgestellt. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der aus Sandstein gefertigten Blöcke waren beschriftet. Jedoch bereits ab dem Jahr 1890 wurden sie durch besser sichtbare Landeskilometrierungen abgelöst.<br>
  
 
Heute sind noch über 70 Steine erhalten. Das '''Steinpaar mit der Nummer 51''' hat in Weiß und [[Ensen]] die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80 cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und mit einer Nivellierungsmarke (Längsstrich) die exakte Höhe über dem Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).<br>
 
Heute sind noch über 70 Steine erhalten. Das '''Steinpaar mit der Nummer 51''' hat in Weiß und [[Ensen]] die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80 cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und mit einer Nivellierungsmarke (Längsstrich) die exakte Höhe über dem Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).<br>

Version vom 13. September 2021, 22:27 Uhr

Zwischen 1831 und 1839 haben die Anrrainerstaaten des Rheins, damals zusammengeschlossen in der "Central-Comission für die Rheinschiffahrt", den Rhein zwischen Basel und Rotterdam in der Länge vermessen lassen. Von 1871 bis 1976 folgten dann Bereichnungen der Nivellierungshöhen. Denn zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 hatten nicht nur die bisherigen Vermessungsgrundlagen für die Erhebung von Streckenzöllen und Festlegungen von Gebietsgrenzen verändert, es wurden zuverlässige Höhenmarken für die Nivellierung geplanter Kamnäle und Eisenbahnstrecken benötigt. Nach Abschluss der Arbeiten wurden alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufgestellt. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der aus Sandstein gefertigten Blöcke waren beschriftet. Jedoch bereits ab dem Jahr 1890 wurden sie durch besser sichtbare Landeskilometrierungen abgelöst.

Heute sind noch über 70 Steine erhalten. Das Steinpaar mit der Nummer 51 hat in Weiß und Ensen die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80 cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und mit einer Nivellierungsmarke (Längsstrich) die exakte Höhe über dem Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).

Eine Besonderheit ist die auf der Wasserseite eingelassene Metallkugel. Solche lokalen Hinzufügungen sind sehr eher selten (40L, 47R, 48L, 54R, 62L). Es handelt sich um Hochwassermarken, die gesetzt wurden, nachdem die Steine ab 1890 ihre amtliche Funktion verloren hatten. Die Kugel im Enser Stein markiert das Hochwasser von 1882. Es betrug 10,53 Meter über Kölner Pegel.

Der Stein in Ensen wurde 1979 als Station 2.3 des Kulturpfad Porz ausgewiesen.