Myriameterstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Zwischen 1863 und 1867 hat die Central-Comission für die Rheinschifffahrt den [[Rhein]] zwischen Basel und Rotterdam vermessen lassen, weil zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 die bisherigen Vermessungen verändert hatten. Danach wurden alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufgestellt. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der Sandsteine waren beschriftet, sie waren bis in das Jahr 1890 gültig und wurden dann durch Landeskilometrierungen abgelöst. Heute sind noch über 70 Steine erhalten.<br>
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Zwischen 1831 und 1839 haben die Anrrainerstaaten des Rheins, damals zusammengeschlossen in der "Central-Comission für die Rheinschiffahrt", den [[Rhein]] zwischen Basel und Rotterdam vermessen lassen. Denn zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 hatten die bisherigen Vermessungsgrundlagen für die Erhebung von Streckenzöllen verändert. Erst 1867 erfolgte dann der Beschluss, alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufzustellen. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der Sandsteine waren beschriftet, sie waren bis in das Jahr 1890 gültig und wurden dann durch Landeskilometrierungen abgelöst. Heute sind noch über 70 Steine erhalten.<br>
  
 
Das Steinpaar mit der Nummer 51 hat in Weiß und [[Ensen]] die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und die Höhe über Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).<br>
 
Das Steinpaar mit der Nummer 51 hat in Weiß und [[Ensen]] die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und die Höhe über Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).<br>

Version vom 2. September 2021, 19:07 Uhr

Zwischen 1831 und 1839 haben die Anrrainerstaaten des Rheins, damals zusammengeschlossen in der "Central-Comission für die Rheinschiffahrt", den Rhein zwischen Basel und Rotterdam vermessen lassen. Denn zahlreiche Rheinkorrekturen seit 1817 hatten die bisherigen Vermessungsgrundlagen für die Erhebung von Streckenzöllen verändert. Erst 1867 erfolgte dann der Beschluss, alle 10 km Markierungssteine links- und rechtsrheinisch aufzustellen. "Zehntausend" (Meter) heißt auf altgriechisch "myrias". Alle vier Seiten der Sandsteine waren beschriftet, sie waren bis in das Jahr 1890 gültig und wurden dann durch Landeskilometrierungen abgelöst. Heute sind noch über 70 Steine erhalten.

Das Steinpaar mit der Nummer 51 hat in Weiß und Ensen die Zeit am Rheinkilometer 679,48 überdauert, wenn auch nicht mehr an den ursprünglichen Standorten. In Weiß steht der Stein nicht um Ufer, sondern auf einem parallel verlaufenden Weg. In Ensen steht er oberhalb des Leinpfads vor der Hochwassermauer. Der Stein ist aus Ibbenbürener Sanstein in den ungefähren Maßen 120x50x50 cm gefertigt und ragt 80cm aus dem Boden. An der Wasserseite zeigt er seine Nummer in römischen Ziffern und die Höhe über Amsterdamer Pegel (LI 47,197 M über A.P.) Die Entfernungen sind auf diesem Stein in Kilometer angegeben, in anderen Regionen werden Myriameter ausgewiesen. Auf der Landseite sind die Entfernungen nach Basel (510.000 K.M.) und Rotterdam (314.450 K.M.) aufgebracht. Auf der nördlichen Seite findet sich die Entfernung zu den Niederlanden (184.404 K.M.), auf der südlichen Seite die Entfernung zur Hessischen Landesgrenze (147.780 K.M.).

Eine Besonderheit ist die auf der Wasserseite eingelassene Metallkugel. Welche Funktion oder Bedeutung sie hat, ist noch ungeklärt. Als Hochwasser-Marke kommt sie wohl nicht in Frage. Denn das Jahrhundert-Hochwaser von 1882 erreichte 10,52 m Kölner Pegel und überspülte damit den gesamten Leinpfad bis hinauf zur Ensener Dorfstraße. Solche lokalen Hinzufügungen in den Hauptstein sind sehr eher selten (40L, 62L; der Gegenstein in Weiß hat sie nicht). In anderen Fällen (47R, 48L, 54R) wurden solche Kugeln in den Sockel eingelassen, nicht in den Hauptstein.

Der Stein in Ensen wurde 1979 als Station 2.3 des Kulturpfad Porz ausgewiesen.