Mudra-Kaserne: Unterschied zwischen den Versionen

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An der [[Kölner Straße]] in [[Westhoven]] errichtete das nationalsozialistische Militär in den Jahren 1937/38 diese Kaserne für ein teilmotorisiertes Pionierbatallion 26 (tmot), das zunächst noch in der benachbarten neu erbauten und näher am Rhein gelegenen Kaserne (später: [[Unverzagt-Kaserne]]) stationiert war. Teilmotorisiert bedeutete, dass außer Kraftwagen auch Pferde im Einsatz waren, entsprechend wurden auch Stallungen und eine Reithalle gebaut. Auf dem Gelände waren auch die Bauten des ehemaligen preußischen [[Fort IX]], sie wurden als Übungsanlage integriert. Vom Kasernengelände getrennt entstand das Stabsgebäude für den Kommandeur der Pioniere des VI. Armeekorps. Mit dem Einzug des Batallions Ende Juli 1938 erhielt die Kaserne den Namen "Mudra-Kaserne"<ref>Namensgeber war der preußische Infanteriegeneral [https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_von_Mudra Bruno von Mudra] (1851-1931).</ref>.<br>. Rund 550 Soldaten taten hier zunächst Dienst, waren aber bereits auch im Einsatz für den Stellungsbau im Pfälzer Wald und in der Eifel. <br>
 
An der [[Kölner Straße]] in [[Westhoven]] errichtete das nationalsozialistische Militär in den Jahren 1937/38 diese Kaserne für ein teilmotorisiertes Pionierbatallion 26 (tmot), das zunächst noch in der benachbarten neu erbauten und näher am Rhein gelegenen Kaserne (später: [[Unverzagt-Kaserne]]) stationiert war. Teilmotorisiert bedeutete, dass außer Kraftwagen auch Pferde im Einsatz waren, entsprechend wurden auch Stallungen und eine Reithalle gebaut. Auf dem Gelände waren auch die Bauten des ehemaligen preußischen [[Fort IX]], sie wurden als Übungsanlage integriert. Vom Kasernengelände getrennt entstand das Stabsgebäude für den Kommandeur der Pioniere des VI. Armeekorps. Mit dem Einzug des Batallions Ende Juli 1938 erhielt die Kaserne den Namen "Mudra-Kaserne"<ref>Namensgeber war der preußische Infanteriegeneral [https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_von_Mudra Bruno von Mudra] (1851-1931).</ref>.<br>. Rund 550 Soldaten taten hier zunächst Dienst, waren aber bereits auch im Einsatz für den Stellungsbau im Pfälzer Wald und in der Eifel. <br>
  
=== Kriegseinsätze ===
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=== Kriegseinsätze der Bataillone ===
 
Mit Kriegsbeginn folgten Einsätze am Westwall, in Frankreich und in Russland. Nach dem Frankreichfeldzug wurde dass Batallion geteilt, der Stab kehrte Anfang November 1940 nach Porz zurück, stellte hier das neue Pionierbatallion 106 (tmot) auf und nahm hierfür im [[Lindenhof]] Quartier. Denn in die Mudra-Kaserne war seit Kriegsbeginn das Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 eingezogen, das zwischenzeitlich von November 1939 bis August 1940 in Graudenz an der Weichsel (seit 1920 Polen, Grudziądz) stationiert war. Für das Bataillon 106 begann im Juni 1941 der Einsatz in Russland, bis Januar 1942 reduzierte sich die Truppenstärke durch Kampfhandlungen auf ein knappes Sechstel der Soldaten. Das Bataillon 253 hingegen blieb in Westhoven und war nach Bombenangriffen auf Köln auch in der Stadt unterwegs, um Verschüttete aus den Kellern zu bergen und Häuser abzustützen. Im September 1944 wurde hieraus allerdings ein Frontbataillon gebildet, das zunächst in die Eifel ausrückte und dann in den Hürtgenwald bei Düren verlegt wurde. Im November ist das mit 1000 Soldaten aufgebrochene Bataillon noch 45 Mann stark.
 
Mit Kriegsbeginn folgten Einsätze am Westwall, in Frankreich und in Russland. Nach dem Frankreichfeldzug wurde dass Batallion geteilt, der Stab kehrte Anfang November 1940 nach Porz zurück, stellte hier das neue Pionierbatallion 106 (tmot) auf und nahm hierfür im [[Lindenhof]] Quartier. Denn in die Mudra-Kaserne war seit Kriegsbeginn das Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 eingezogen, das zwischenzeitlich von November 1939 bis August 1940 in Graudenz an der Weichsel (seit 1920 Polen, Grudziądz) stationiert war. Für das Bataillon 106 begann im Juni 1941 der Einsatz in Russland, bis Januar 1942 reduzierte sich die Truppenstärke durch Kampfhandlungen auf ein knappes Sechstel der Soldaten. Das Bataillon 253 hingegen blieb in Westhoven und war nach Bombenangriffen auf Köln auch in der Stadt unterwegs, um Verschüttete aus den Kellern zu bergen und Häuser abzustützen. Im September 1944 wurde hieraus allerdings ein Frontbataillon gebildet, das zunächst in die Eifel ausrückte und dann in den Hürtgenwald bei Düren verlegt wurde. Im November ist das mit 1000 Soldaten aufgebrochene Bataillon noch 45 Mann stark.
  

Version vom 11. April 2022, 16:33 Uhr

Errichtung in der NS-Zeit

An der Kölner Straße in Westhoven errichtete das nationalsozialistische Militär in den Jahren 1937/38 diese Kaserne für ein teilmotorisiertes Pionierbatallion 26 (tmot), das zunächst noch in der benachbarten neu erbauten und näher am Rhein gelegenen Kaserne (später: Unverzagt-Kaserne) stationiert war. Teilmotorisiert bedeutete, dass außer Kraftwagen auch Pferde im Einsatz waren, entsprechend wurden auch Stallungen und eine Reithalle gebaut. Auf dem Gelände waren auch die Bauten des ehemaligen preußischen Fort IX, sie wurden als Übungsanlage integriert. Vom Kasernengelände getrennt entstand das Stabsgebäude für den Kommandeur der Pioniere des VI. Armeekorps. Mit dem Einzug des Batallions Ende Juli 1938 erhielt die Kaserne den Namen "Mudra-Kaserne"[1].
. Rund 550 Soldaten taten hier zunächst Dienst, waren aber bereits auch im Einsatz für den Stellungsbau im Pfälzer Wald und in der Eifel.

Kriegseinsätze der Bataillone

Mit Kriegsbeginn folgten Einsätze am Westwall, in Frankreich und in Russland. Nach dem Frankreichfeldzug wurde dass Batallion geteilt, der Stab kehrte Anfang November 1940 nach Porz zurück, stellte hier das neue Pionierbatallion 106 (tmot) auf und nahm hierfür im Lindenhof Quartier. Denn in die Mudra-Kaserne war seit Kriegsbeginn das Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 eingezogen, das zwischenzeitlich von November 1939 bis August 1940 in Graudenz an der Weichsel (seit 1920 Polen, Grudziądz) stationiert war. Für das Bataillon 106 begann im Juni 1941 der Einsatz in Russland, bis Januar 1942 reduzierte sich die Truppenstärke durch Kampfhandlungen auf ein knappes Sechstel der Soldaten. Das Bataillon 253 hingegen blieb in Westhoven und war nach Bombenangriffen auf Köln auch in der Stadt unterwegs, um Verschüttete aus den Kellern zu bergen und Häuser abzustützen. Im September 1944 wurde hieraus allerdings ein Frontbataillon gebildet, das zunächst in die Eifel ausrückte und dann in den Hürtgenwald bei Düren verlegt wurde. Im November ist das mit 1000 Soldaten aufgebrochene Bataillon noch 45 Mann stark.

Nutzung nach dem 2. Weltkrieg

Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg stand die Kaserne leer und diente zahlreichen ausgebombten Kölner, aber auch Flüchtlingen aus den Ostgebieten als Unterkunft.

1953 wurde die Kaserne von den belgischen Streitkräften übernommen, in "Nieupoort" umbenannt und bis 1965 genutzt. Ab dann stand die Kaserne leer. Zwar wurden die Dächer der Gebäude Ende der 1960er Jahre erneuert, dennoch zerfiel die Kaserne durch Vandalismus. Versuche der örtlichen Politiker, die Bundesregierung zu einer Verpachtung zu bewegen, scheiterten immer wieder. 1971 hatte sogar der Bund der Steuerzahler diesen Mißstand aufgegriffen. Doch das Bundesverteidigungsministerium plante eine zukünftige Nutzung durch eine eigene Dienststelle. 1973 und 1974 wurden die Gebäude für 8 Millionen DM renoviert und umgebaut, im November 1974 zogen rund 500 Beschäftigte - Soldaten und Zivilpersonal - des Personalstamm-Amts der Bundeswehr in die Kaserne ein. 1975/76 wurden neue Gebäude für die Offiziersbewerber-Prüfzentrale errichtet. Das Personalstamm-Amt wurde 1997 zum Personalamt der Bundeswehr und dieses wiederum 2013 zum Bundesamt für das Personamanagement der Bundeswehr.

Quellen, Literatur und Links

Noske, Herbert: Das Pionier-Batallion 26. In: Unser Porz 11.1969.
Noske, Herbert: Das Pionier-Batallion 106. In: Unser Porz 11.1969.

  1. Namensgeber war der preußische Infanteriegeneral Bruno von Mudra (1851-1931).