Gasthaus Zündorf: Unterschied zwischen den Versionen

Aus porzerleben.de/porz-wiki
K
Zeile 23: Zeile 23:
 
Anzeigentext Hotel Peter Zündorf in Wochenspiegel v. 11.1.1984<br>
 
Anzeigentext Hotel Peter Zündorf in Wochenspiegel v. 11.1.1984<br>
 
Frey, Stefan: Su wor et. Beiträge zur Heimatgeschichte von Ensen-Westhoven. Köln 1995.
 
Frey, Stefan: Su wor et. Beiträge zur Heimatgeschichte von Ensen-Westhoven. Köln 1995.
[[Category:Gasthaus|Zündorf]]
+
[[Category:Gasthaus|Zündorf]][[Category:Westhoven]]

Version vom 8. Dezember 2022, 16:56 Uhr

Die Anfänge

Das Gasthaus um 1912 (Foto: Archiv der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven)

Die Gründung dieses Gasthauses reicht bis in das Jahr 1873 zurück. Damals beantragte der Ackerer und gelernte Schuhmacher Johann Zündorf (1820-1893) die Lizenz für eine Gast- und Schenkwirtschaft. Sie wurde ihm von der preußischen Beamten der Rheinprovinz für die Adresse Dorfstraße 38 in Westhoven auch bewilligt, wenn er bis August das Gasthaus eröffne. Das Gebäude wurde rechtzeitig errichtet und so wurden Johann und seine Frau Katharina, geb Schmitz (1822-1901) zu Wirtsleuten[1]. Das zweistöckige traufständige Gast- und Wohnhaus war masiv gemauert und hatte vier Fenster im ersten Stock, es trug deutlich sichtbar die Jahreszahl 1873. Der ebenfalls massiv gebaute, giebelständige Tanzsaal mit hoher Eingangstür links neben dem Gasthaus erhielt 1904 seine endgültige Größe[2]. Zwischen beiden Gebäuden war ein eisernes Tor vor der Hofeinfahrt.

Inserat Kölner Lokal-Anzeiger v. 12.8.1911

Rasch wurde das Gasthaus in der späteren Oberstraße 21a auch ein Gründungsort und Treffpunkt für die örtlichen Vereine. Es war zunächst noch ein Nebengeschäft, das Ehepaar betrieb zudem nebenan auch einen Kolonialwarenladen. 1891 übergab der Gründer das Gasthaus an seinen Sohn Josef, der auch als Spezereihändler tätig war. Ab der Jahrhundertwende nahm die Konkurrenz in der Oberstraße rasch zu[3] Spätestens 1911 nannte Zündorf das Gasthaus "Restauration zur Deutschen Krone". Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Tanzsaal für einige Zeit kanadische Soldaten untergebracht.

Die Weltwirtschaftskrise zwang Josef Zündorf 1928 zur Schließung der Gastwirtschaft. Als der Familie aber 1933 deshalb der dauerhafte Entzug der Schankerlaubnis drohte, öffnete Josef Zündorf das Gasthaus erneut, die Adresse lautete nun Oberstraße 19. Sein Sohn Johann (*1904) wird 1939 im Adressbuch als "Gastwirtsgehilfe" geführt. 1940 erhielt Johann Zündorf den Einberufungsbefehl. Im Oktober 1940 wurde das Gebäude wie auch das benachbarte Gasthaus Ley von einer Fliegerbombe getrofffen, weitere Treffer 1944 und 1945 zerstören das Haus.

Gasthaus Zündorf. AK Verlag Rüggeberg, gelaufen 1961

Neuanfang an der Kölner Straße

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg sah Johann Zündorf: Das alte Gasthausgebäude [4] war nicht mehr zu retten. Im Saalgebäude hatte sich 1945 eine Papierfabrik niedergelassen, es gab ein Feuer und der Saal brannte 14 Tage lang. Er baute zunächst mit seiner Frau Sybille in der leerstehenden Mudra-Kaserne die Küche samt Kantine in eine Gaststätte um. 1950 beanspruchten die belgischen Streitkräfte die Kaserne, daher entschloss sich die Familie zu einem Neubau an der Ecke Kölner Straße / Bahnhofstraße, vorübergehend führten sie noch für die Handwerker der Kaserne eine Baukantine. Zu Weiberfastnacht 1952 konnte die Gaststätte eröffnet werden. Im Jahr 1964 erweiterte die Familie das Gebäude zu einem Hotel mit 26 Betten, zum Gasthaus gehörte nun auch eine Kegelbahn. In vierter Generation übernahmen schließlich Peter Zündorf und seine Frau Walburga 1975 den Betrieb, sie feierten 1983 das 110. Jubiläum des inzwischen mit der Adresse Berliner Straße 2 versehenen Gasthauses.

Seit dem Jahre 2010 betreibt mit der Hotel Zündorf GmbH die Familie Zivkovic das Hotel und Gasthaus.

Gastleute

  • 1873-1891: Johann Zündorf
  • 1891-1940: Josef Zündorf
  • 1952-1974: Johann Zündorf
  • 1975- unklar: Peter und Walburga Zündorf
  • seit 2010: Familie Zivkovic

Quellen, Literatur und Links

"Ein Jahrhundert heimische Gastronomie gepflegt", KR Porz v. 17.9.1973.
Anzeigentext Hotel Peter Zündorf in Wochenspiegel v. 11.1.1984
Frey, Stefan: Su wor et. Beiträge zur Heimatgeschichte von Ensen-Westhoven. Köln 1995.

  1. Ihr Grabstein befindet sich auf dem historischen Friedhof an der Nikolauskapelle.
  2. Flur 6, vgl. Hausakten des Bauordnungsamts, A 1678 HAStK.
  3. Eine von Theo Brettner gemalte Ansicht (Verbleib unklar) zeigt diese beiden Gebäude nach 1904, evtl. als Abzeichnung einer alten Ansichtskarte.
  4. Der heutige Standort wäre Oberstraße 47-49.