Bahnhof Porz (Rhein): Unterschied zwischen den Versionen

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=== Historie ===
 
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Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft errichtete an der [[Eisenbahntrasse]] Koblenz-Köln im Jahr 1874 den "Bahnhof Urbach", dem Gemarkungsnamen entsprechend. Seine Eröffnung erfolgte am 19. November 1874. Seit 1897 hieß er "Porz-Urbach", womit aber zwischen 1897 und 1918 nicht der Ortsteil Urbach, sondern ein neues, zum Ort Porz gehöriges Bebauungsgebiet als Industriegelände auf beiden Seiten der Eisenbahntrasse gemeint war. Der Bahnhof bestand aus einem 1874 errichteten Empfangsgebäude mit Bahnhofsgastätte, einem Sperrgutbereich und einem Mittelbahnsteig mit einer gusseisernen Schutzdachkonstruktion. Der Zugang zum Mittelbahnsteig erfogte über die damals durchgängige Verbindungsstraße von Porz-Mitte nach Urbach. 1891 war Heinrich Niemann der Stationsvorsteher und Wilhelm Riebau der Stations-Assistent.<br>
Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft errichtete an der [[Eisenbahntrasse]] Koblenz-Köln im Jahr 1874 den "Bahnhof Urbach", dem Gemarkungsnamen entsprechend. Seine Eröffnung erfolgte am 19. November 1874. Seit 1897 hieß er "Porz-Urbach", womit aber nicht Urbach, sondern ein neues Bebauungsgebiet des Dorfes Porz auf der Urbacher Seite gemeint war. Erst ab 1966 wurde der Bahnhof "Porz (Rhein)" genannt. Er bestand aus einem 1874 errichteten Empfangsgebäude mit Bahnhofsgastätte, einem Sperrgutbereich und einem Mittelbahnsteig mit einer gusseisernen Schutzdachkonstruktion. Der Zugang zum Mittelbahnsteig erfogte über die damals durchgängige Verbindungsstraße von Porz-Mitte nach Urbach. Bereits um 1910 entstand nördlich ein Straßentunnel, den Zugang zum Mittelbahnsteig von beiden Richtungen ermöglichte ab dann ein Fußgängertunnel. Während der Bahnhof Wahn Motiv diverser [[Ansichtskarten]] wurde, sind nur sehr wenige Karten mit Ansichten des Porzer Bahnhofs überliefert.
 
  
Für 1933 zeigt Grevens Adressbuch Peter Kürten als Pächter der Reichsbahn-Gaststätte, Bahnhofstr. 148. Eine Ansichtskarte nennt 1940 Peter Brunen als Gastwirt.
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In den Jahren 1910/11 ersetzte eine Unterführung den bislang durch Schranken gesicherten ebenerdigen Bahnübergang, zugleich wurde der Bahnhof erweitert. Den Zugang zum Mittelbahnsteig von beiden Richtungen ermöglichte wohl bereits damals ein Fußgängertunnel. Während der [[Bahnhof Wahn]] Motiv diverser [[Ansichtskarten]] wurde, sind nur wenige Karten mit Ansichten des Porzer Bahnhofs überliefert. Erst ab 1966 hieß der Bahnhof "Porz (Rhein)".<br>
  
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=== Die Bahnhofsgaststätte ===
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Schon früh erhielt der Bahnhof auch eine Gaststätte. 1891 nennt Greven's Adressbuch '''Franz Limbach''' als Pächter unter der Adresse '''Am Bahnhof 161'''. Zunächst war der Gastraum im Bahnhofsgebäude integriert. Zwischen 1900 und 1910 wird dann ein flacher Anbau für die Gaststätte errrichtet, zu dieser Zeit hieß der Wirt '''Robert Gies'''. Spätestens seit 1927 war '''Peter Kürten''' Pächter der Staatsbahn-Gaststätte, nun in der Bahnhofstr. 148. Eine Ansichtskarte nennt 1940 '''Peter Brunen''' als Gastwirt, das Adressbuch 1960 dann '''Helmut Brunen'''.<br>
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Pächter der Bahnhofsgaststätte
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* um 1891/1895: Franz Limbach (auch Ziegeleibesitzer)
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* um 1904: Robert Gies
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* um 1927 - um 1935: Peter Kürten
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* um 1939 - nach 1951: Peter Brunnen
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* um 1960: Helmut Brunen
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=== Abriss ===
 
Das Empfangsgebäude mit Gaststätte wurde zwar im Dezember 1988 unter der Nummer 4777 in die Kölner Denkmalliste eingetragen, aber dennoch 1999 abgerissen, weil es der Verbreitung der Eisenbahntrasse auf sechs Gleise im Weg war. Zwanzig Jahre zuvor hatte der Stadtkonservator von Köln 1979 das Bahnhofsgebäude noch als Station 3.31 in den [[Kulturpfad Porz]] aufgenommen.<ref>Ein sehr ähnliches Bahnhofsgebäude aus den 1870er Jahren dieser Bahnlinie ist der erhalten gebliebene [https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Niederdollendorf Bahnhof Niederdollendorf].</ref>
 
Das Empfangsgebäude mit Gaststätte wurde zwar im Dezember 1988 unter der Nummer 4777 in die Kölner Denkmalliste eingetragen, aber dennoch 1999 abgerissen, weil es der Verbreitung der Eisenbahntrasse auf sechs Gleise im Weg war. Zwanzig Jahre zuvor hatte der Stadtkonservator von Köln 1979 das Bahnhofsgebäude noch als Station 3.31 in den [[Kulturpfad Porz]] aufgenommen.<ref>Ein sehr ähnliches Bahnhofsgebäude aus den 1870er Jahren dieser Bahnlinie ist der erhalten gebliebene [https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Niederdollendorf Bahnhof Niederdollendorf].</ref>
  
 
Den Bahnsteig erneuerte die Deutsche Bahn erst 2009/2011. Der Tunnel wurde zugemauert, der Bahnsteig nach Norden versetzt und neue Zugänge von der Unterführung [[Kaiserstraße]] aus angelegt. Über die Stützen des Schutzdaches aus dem Jahr 1874 freuten sich hingegen die Eisenbahnfreunde Hahn-Hochdahl in Düsseldorf-Erkrath.
 
Den Bahnsteig erneuerte die Deutsche Bahn erst 2009/2011. Der Tunnel wurde zugemauert, der Bahnsteig nach Norden versetzt und neue Zugänge von der Unterführung [[Kaiserstraße]] aus angelegt. Über die Stützen des Schutzdaches aus dem Jahr 1874 freuten sich hingegen die Eisenbahnfreunde Hahn-Hochdahl in Düsseldorf-Erkrath.
  
Heute ist die Bahnstation Porz (Rhein), Bahnhofsnummer 4999, Adresse [[Bahnhofstraße]] 148, 51143 Köln, nur noch ein überdachter Mittelbahnsteig für die Regionalexpress-Linien RE8 und RE9 sowie die S-Bahnlinie S12.
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Heute ist die Bahnstation Porz (Rhein), Bahnhofsnummer 4999, Adresse [[Bahnhofstraße]] 148, 51143 Köln, nur noch ein überdachter Mittelbahnsteig für die Regionalexpress-Linien [https://www.vrs.de/lis/linie/de:vrs:1008 RE8] und [https://www.vrs.de/lis/linie/de:vrs:1009 RE9] sowie die S-Bahnlinie [https://www.vrs.de/lis/linie/de:vrs:1212 S12].
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=== Quellen, Literatur und Links ===
 
=== Quellen, Literatur und Links ===
 
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Version vom 20. Januar 2023, 18:27 Uhr

AK-Ausschnitt um 1900, Verlag unbekannt
AK-Ausschnitt 1915, Verlag unbekannt
AK-Ausschnitt 1940, Verlag Otto & Segieth. Innenansicht Gaststätte.

Historie

Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft errichtete an der Eisenbahntrasse Koblenz-Köln im Jahr 1874 den "Bahnhof Urbach", dem Gemarkungsnamen entsprechend. Seine Eröffnung erfolgte am 19. November 1874. Seit 1897 hieß er "Porz-Urbach", womit aber zwischen 1897 und 1918 nicht der Ortsteil Urbach, sondern ein neues, zum Ort Porz gehöriges Bebauungsgebiet als Industriegelände auf beiden Seiten der Eisenbahntrasse gemeint war. Der Bahnhof bestand aus einem 1874 errichteten Empfangsgebäude mit Bahnhofsgastätte, einem Sperrgutbereich und einem Mittelbahnsteig mit einer gusseisernen Schutzdachkonstruktion. Der Zugang zum Mittelbahnsteig erfogte über die damals durchgängige Verbindungsstraße von Porz-Mitte nach Urbach. 1891 war Heinrich Niemann der Stationsvorsteher und Wilhelm Riebau der Stations-Assistent.

In den Jahren 1910/11 ersetzte eine Unterführung den bislang durch Schranken gesicherten ebenerdigen Bahnübergang, zugleich wurde der Bahnhof erweitert. Den Zugang zum Mittelbahnsteig von beiden Richtungen ermöglichte wohl bereits damals ein Fußgängertunnel. Während der Bahnhof Wahn Motiv diverser Ansichtskarten wurde, sind nur wenige Karten mit Ansichten des Porzer Bahnhofs überliefert. Erst ab 1966 hieß der Bahnhof "Porz (Rhein)".

Die Bahnhofsgaststätte

Schon früh erhielt der Bahnhof auch eine Gaststätte. 1891 nennt Greven's Adressbuch Franz Limbach als Pächter unter der Adresse Am Bahnhof 161. Zunächst war der Gastraum im Bahnhofsgebäude integriert. Zwischen 1900 und 1910 wird dann ein flacher Anbau für die Gaststätte errrichtet, zu dieser Zeit hieß der Wirt Robert Gies. Spätestens seit 1927 war Peter Kürten Pächter der Staatsbahn-Gaststätte, nun in der Bahnhofstr. 148. Eine Ansichtskarte nennt 1940 Peter Brunen als Gastwirt, das Adressbuch 1960 dann Helmut Brunen.

Pächter der Bahnhofsgaststätte

  • um 1891/1895: Franz Limbach (auch Ziegeleibesitzer)
  • um 1904: Robert Gies
  • um 1927 - um 1935: Peter Kürten
  • um 1939 - nach 1951: Peter Brunnen
  • um 1960: Helmut Brunen

Abriss

Das Empfangsgebäude mit Gaststätte wurde zwar im Dezember 1988 unter der Nummer 4777 in die Kölner Denkmalliste eingetragen, aber dennoch 1999 abgerissen, weil es der Verbreitung der Eisenbahntrasse auf sechs Gleise im Weg war. Zwanzig Jahre zuvor hatte der Stadtkonservator von Köln 1979 das Bahnhofsgebäude noch als Station 3.31 in den Kulturpfad Porz aufgenommen.[1]

Den Bahnsteig erneuerte die Deutsche Bahn erst 2009/2011. Der Tunnel wurde zugemauert, der Bahnsteig nach Norden versetzt und neue Zugänge von der Unterführung Kaiserstraße aus angelegt. Über die Stützen des Schutzdaches aus dem Jahr 1874 freuten sich hingegen die Eisenbahnfreunde Hahn-Hochdahl in Düsseldorf-Erkrath.

Heute ist die Bahnstation Porz (Rhein), Bahnhofsnummer 4999, Adresse Bahnhofstraße 148, 51143 Köln, nur noch ein überdachter Mittelbahnsteig für die Regionalexpress-Linien RE8 und RE9 sowie die S-Bahnlinie S12.

Quellen, Literatur und Links

(Text)

  1. Ein sehr ähnliches Bahnhofsgebäude aus den 1870er Jahren dieser Bahnlinie ist der erhalten gebliebene Bahnhof Niederdollendorf.