Amt Porz

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Herausbildung[Bearbeiten]

Die Grafschaft Berg wurde durch Adolf I. von Berg ausgangs des 11. Jahrhunderts begründet. Seinen Grundbesitz um das spätere Altenberg mehrte er durch Heirat in den Wupperbogen und ins Westfälische. Nach Abspaltung der westfälischen Besitzungen durch Erbteilung im Jahr 1160 wuchs unter Engelbert I. von Berg die rheinfränkische Grafschaft Berg, ab 1380 das Herzogtum Berg, rund um Schloss Burg an der Wupper durch weitere Heiraten, Landübernahmen und Kirchenvogteien. Ausgangs des 18. Jahrhunderts umfassste das Herzogtum knapp 3.000 km² und reichte grob beschrieben rechtsrheinisch von südlich der Ruhr zumeist längs des Rheins bis zur Sieg sowie östlich über Radevormwald, Wipperführt, Engelskirchen, Wiel bis zur Burg Windeck. Ausgenommen waren einige Orte, darunter Deutz, Poll, Vingst und Kalk (Kurköln) sowie Siegburg (Stadtrecht seit ca. 1182).

Der spätere Porzer Raum mit den Dörfern von Westhoven bis Langel, von Eil bis Lind, wurde vermutlich unter Adolf von Berg (+1218) ausgangs des 12. Jahrhunderts Teil der Grafschaft. Zugleich mit der Ausdehnung des Herrschaftsbereichs festigte sich bis 1360 die Unterteilung der Grafschaft in acht Verwaltungs-Ämter (Ämterverfassung), darunter der zunächst Amt Bensberg genannte Bezirk. Da es aber bereits die bergische Gerichtsstätte Porz als Hauptgericht mit überregionaler Bedeutung gab, wurde das entsprechende landesherrschaftliche Amt - zu dem ja auch dessen Gerichtsbarkeit gehörte - dann auch als Amt Bensberg/Porz und schließlich ab ca. 1400 durchgängig als Amt Porz benannt. Unabhängig hiervon blieb der Amtssitz des jeweiligen Amtmanns für diesen Distrikt fast durchgängig Bensberg. Sitz der Wirtschaftsverwaltung war ausschließlich Bensberg. Im Dorf Porz hingegen gab es zu keinem Zeitpunkt einen Bergischen Verwaltungssitz.

Verwaltungsstrukturen[Bearbeiten]

Der adelige Amtmann als Verwaltungsspitze wurde vom Landesherrn auf Lebenszeit ernannt. Er war auch oberster Richter und stand der Justiz, den Polizeikräften und Landwehren vor. In Kriegszeiten war er zudem nach Maßgabe des Landesherrn Befehlshaber der Ritter und Bewaffneten. Soweit er nicht auch noch die landesherrlichen Immobilien, Zölle und Zinsen verwaltete, war dies Aufgabe eines Landesrentmeisters bzw. Kellners. Zur Seite stand dem Amtmann zudem in gerichtlichen Dingen ein Schultheiß, ein Amtsrichter und ein Gerichtsschreiber. Diese Spitzenbeamte waren ständig im Gebiet des Amtes tätig, während der Amtmann mitunter auch seine Führungs- und Aufsichtsfunktion von einem fernen Standort aus wahr nahm.

Das Amt Porz gliederte sich in Botenämter und Hohnschaften. Botenämter waren Gladbach, Herkenrath, Merheim, Odenthal, Scheiderhöhe, Stammheim und Porz. Ihnen stand jeweils ein Schatzbote bzw. Schatzheber vor. Zum Botenamt Porz gehörten die Hohnschaften Westhoven, Ensen, Heumar, Eil, Urbach, Elsdorf, Wahn, Lind, Porz, Ober- und Niederzündorf, Libur und Lind. Den Hohnschaften standen Ortsvorsteher vor.

Nahezu alle Spitzenbeamten des Amtes Porz kamen nicht aus heutigen Porzer Orten und wohnten hier auch nicht. Lediglich das Adelsgeschlecht von Zweiffel stellte mit den auf Burg Wahn wohnenden Caspar von Zweiffel und nach ihm Wilhelm von Zweiffel in den Jahren 1624 bis 1629 den Porzer Amtmann.

Quellen, Literatur und Links[Bearbeiten]

  • "Herzogtum Berg" im Portal Rheinische Geschichte (Link)
  • Brendler, Albrecht: Auf dem Weg zum Territorium. Verwaltungsgefüge und Amtsträger der Grafschaft Berg 1225-1380 (Link)
  • Rheinischer Städteatlas Porz, hrsg. v. LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte. Bonn 2021.