„Von Beginn an überfordert“

Die Ablösung des Technischen KVB-Vorstands Walter Reinarz steht offenbar bevor, und die Kölner CDU spricht von einem „Bauernopfer“:

Die Bürgerplattform „Köln kann auch anders“ will den Vorstand der KVB AG beim Wort nehmen, der wiederholt öffentlich erklärt hat, er wolle das verspielte Vertrauen der Bürger zurückgewinnen.

 „Als erste vertrauensbildende Maßnahme fordern wir die KVB und die Stadt Köln auf, Walter Reinarz von seiner Vorstandsfunktion umgehend zu entbinden“, so die Initiative zum Jahrestag des Archiveinsturzes, der offenkundig durch den Nord-Süd-Stadtbahnbau verursacht wurde.

„Herr Reinarz ist als zuständiges Vorstandsmitglied verantwortlich für die verheerende Vernachlässigung der Bau-Aufsichtspflicht bei dem Projekt Nord-Süd-Stadtbahn. Er hatte nach dem Einsturz des Stadtarchivs ein Jahr Zeit, zur Aufklärung der Öffentlichkeit beizutragen. Stattdessen erfahren die Bürger durch Recherchen der Presse immer neue Ungeheuerlichkeiten, die alle zur Vorgeschichte der Katastrophe beigetragen haben und durch die Bauaufsicht nicht verhindert wurden“.

Derweil bezweifeln auch Politiker von SPD und Grünen im Kölner Rathaus die Qualifikation und Befähigung Reinarz´ zur technischen Leitung mit voller Verantwortung für die Bauherrenfunktion beim verunglückten U-Bahnbau in der Stadt. Die Fraktionsspitzen der Ratskoalition sind sich denn auch längst einig, dass Reinarz nicht mehr in dieses Vorstandsamt der KVB gehört und beraten über die Modalitäten für dessen baldige Ablösung.

Hier werden die Vorwürfe der Bürgerinitiative deutlicher:

„ Als Vorstandsmitglied mit einer reinen Verwaltungskarriere scheint Herr Reinarz von Beginn an mit der Aufgabe überfordert gewesen zu sein, für eine fachgerechte Beaufsichtigung des U-Bahn-Baus Sorge zu tragen.“ 

Doch wie konnte Reinarz als Verwaltungsmann des „gehobenen nichttechnischen Dienstes“  für die Leitung eines der schwierigsten Bauwerke in dieser Stadt überhaupt in Frage kommen ? Auch darauf gibt „Köln kann auch anders“ eindeutige Antwort:

 „Deshalb stellen wir auch die Frage nach der politischen Verantwortung derjenigen, die ihn in sein Amt gehoben haben. Nach Auskunft eigener Parteifreunde wurde Walter Reinarz nicht aufgrund seiner Qualifikation, sondern aufgrund seines Parteibuches mit seinen Vorstandsaufgaben betraut“, verweist die Initiative auf die Kölner Praxis beim Stellenbesetzungsverfahren.

Hatte nicht zuletzt ausgerechnet die Kölner CDU dem gewählten Stadtkämmerer Jörg Frank (Grüne) dessen Qualifikation für den Beigeordnetenposten abgesprochen und die Amtseinführung durch das Veto des Regierungspräsidenten Lindlahr (CDU) verhindert ? Dies könnte sich nun als Boumerang erweisen, der das politische „Aus“ für Walter Reinarz besiegelt.

Und ausgerechnet die CDU-Spitze im Kölner Rat spricht hier von „einem Bauernopfer“, ohne zu erklären, wer denn „König im Schachspiel“ ist. 

Der Stadtbahnvertrag, mit dem die Stadt Köln 2002 die komplette Baudurchführung auf die KVB übertragen hatte, wurde von Oberbürgermeister Fritz Schramma unterzeichnet, der mit  Reinarz den scheinbaren „Macher“ für diesen komplexen U-Bahnbau durch seine Partei einsetzen ließ …

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