Zum achten Mal bereits hat der Engelshof am 1. April zum Kabarett im 15-Minuten-Takt eingeladen. Diese Veranstaltungsreihe, die vom BüZe Ehrenfeld (dort unter dem Titel „Escht Kabarett„) nach Porz-Ensen exportiert wird, erfreut sich auch hier wachsender Beliebtheit und es mussten angesichts des Andrangs noch mehr Stühle aufgestellt werden. Es treten immer drei Künstler/Ensembles in zwei Blöcken auf. In der ausgedehnten Pause kann das Publikum mit ihnen bei Bratwurst und Getränken ins Gespräch kommen.
Mo-Torres
Diesmal machten die drei Rapper Mo-Torres und Freunde den Auftakt. Die drei sympathischen Jungs aus dem „Kölner Nordwesten“ rappen nachdenkliche, doch letztlich postitive Botschaften mit Titeln wie „Kinderaugen“ oder „Laß Dich nicht unterkriegen“. Die Ansprache ans doch deutlich ältere Publikum zwischen frech und charmant kam gut an. Leider ließ die Abmischung von Gesang und eingespielter Musik zunächst nur wenig von den Texten rüberkommen. Das besserte sich jedoch im zweiten Block.
Nicolas Evertsbusch
Musikalisches Kabarett der gewohnteren Sorte präsentierte Nicolas Evertsbusch: Der Pianist eröffnete mit einem Liebeslied an seinen Hornhauthobel, der ihn „zur eigenen Zartheit“ zurückfinden ließ, später aber seine „Bewegungsfreiheit eingeschränkt“ hat . Mit diesen und ähnlichen Reminiszenzen aus dem gewöhnlichen Alltag erntet Evertsbusch viel Zustimmung, sei es in der Satire über den Top-Model-Diät-Wahn oder über „Lolita die Politesse“. Vom harmlosen Anfang über die ironische Wendung bis hin zu einer fiesen Pointe bieten seine Stücke eine erfrischende Dramaturgie.
Stefan Reusch
Die Variante des wortkünstlerischen Kabaretts pflegt bis zur Perfektion Stefan Reusch. Er ist langjährig bei SWR 3 für satirische Beiträge zuständig und insofern auch ein versierter Sprecher. Ihm gelingt es, die Wörter so kunstvoll zu verdrehen, bis ihnen dadurch ein Hintersinn abgewonnen wird. Ob er uns Deutsche als „Anonyme Melancholiker“ bezeichnet oder zusammen mit Merkel „auf der Suche nach der verlorenen Mundwinkelkonstante“ – es ist urkomisch und erhellend zugleich. Eine spezielle Rede aus Sicht der Autofahrer-Lobby spielt die Auto- gegen die Kinderhaltung aus, das Fortfahren gegen das Fortpflanzen.
Ein insgesamt sehr vergnüglicher Abend mit abwechslungsreichem Programm. Viel Kabarett und Niveau für wenig Geld!
(Fotos: © porzerleben.de)
Eintritt 5 Euro
Weitere Termine: 6. Mai, 10. Juni.