Zentrumsplanung – eine Chronik

Eine kleine Chronik mit Erläuterungen

Vor 1970: Niedrige Gewerbegebäude der Firma Himmelreich prägen das Areal zwischen Bahnhofstraße, Hauptsraße, Wilhelmstraße und An der Sparkasse.

1970: Radikale Planungen der Stadt Porz mit umfangreichem Abbruch ganzer Straßenzüge (Karlstraße, Wilhelmstraße, Abschnitte der Hauptstraße, Rathaus) und vielstöckiger, dichter Bebauuung sollen Porz in die Großstadt katapultieren

1970, Ende November: Die Pläne und Bauzeichnungen zum Kaufhaus-Bau sind fertig, der Bau kann beginnen.

Quelle: Regierungspräsidium

1971: Das Karstadt-Gebäude und der Marktplatz (Friedrich-Ebert-Platz) mit Tiefgarage werden errichtet. Die Tiefgarage ist im Besitz der Stadt Porz und wird von der Karstadt AG gepachtet.

1972: Karstadt Porz wird eröffnet.

1975: Die Eingemeindung bereitet der Stadt Porz ein Ende, die Tiefgarage unter dem Friedrich-Ebert-Platz geht in den Besitz der Stadt Köln über.

2002: Das oberirdische Parkhaus Josefstraße / Philipp-Reis-Straße wird zu zwei Dritteln abgerissen.

2003, Oktober: Eröffnung des CityCenter Porz. Es bietet 8.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche und 4.000 Quadratmeter Büro- und Dienstleistungsflächen. Das neue Parkhaus hat Platz für bis zu 345 Pkw. Darunter entsteht der Busbahnhof mit Straßenbahnhaltestelle. Das City Center Porz wird betrieben von der Corona GmbH, Bad Wiessee, im Firmenverbund mit der Vision Immobilienholding.

2004, Oktober: Es wird bekannt, dass die Karstadt Warenhaus AG große finanzielle Schwierigkeiten hat.

2005, Herbst: Die Hertie GmbH entsteht durch die Ausgliederung von kleineren Karstadt-Warenhäusern, sie wird mehrheitlich durch die britische Investmentgruppe Dawnay Day Group gekauft. Auch Karstadt Porz gehört einschließlich der Immobilie dazu. Die Mieten der Warenhäuser, zu entrichten an Dawnay Day, steigen auf bis zu 25 Prozent des Umsatzes.

2007, März: Die unter der Marke Karstadt auftretenden Filialen des Unternehmens tragen nun den Namen Hertie. Aus Karstadt Porz wird Hertie Porz.

2008, Juli: Der britische Hauptaktionär Dawnay Day verspekuliert sich mit Immobilien und meldet Insolvenz an. Die Dawnay-Day-Tochter Mercatoria Acquisitions BV wird für die Verwertung der Hertie-Gebäude zuständig und gründet für jedes Gebäude eine eigene Tochter.

2008, Juli: In der Folge der Dawney-Day Insolvenz in England meldet auch Hertie Insolvenz an. Das Gebäude gehört weiterhin der in Holland angesiedelten HIDD  (Köln-Porz) BV. Alle HiDDs sind Töchter der Mercatoria Acquisitions BV (NL), die wiederum eine Tochter der insolventen Dawnay Day Group (UK) ist.

2009, August: Die Tiefgarage unter dem Friedrich-Ebert-Platz wird vom Eigentümer, der Stadt Köln, geschlossen. Denn Hertie hat den Pachtvertrag gekündigt, die Kassenautomaten und Schließsysteme gehören aber weiterhin Hertie und die Tiefgarage hat Sicherheitsmängel. Die Stadt Köln schließt es aus, die Garage durch die Stadt zu betreiben. Die Sanierungskosten (Feuchtigkeitsschäden, Brandschutz, Schönheitsreparaturen) werden auf 4 Millionen Euro veranschlagt.

2009, August: Die letzten 20 Hertie-Filialen werden geschlossen. Hertie ist bankrott und wird aufgelöst. In Porz werden 56 Hertie-Mitarbeiter entlassen. Die Eigentümerin will das Gebäude verkaufen, ist später auch zu einer Vermietung bereit.

2009, Herbst bis 2012, Februar: Offensichtlich sind der von der Eigentümerin geforderte Kaufpreis, aber auch die alternativ geforderten Monatsmieten allen Interessenten für ein unsaniertes Gebäude zu hoch.

2010 Im Verlauf des Jahres werden an anderen Standorten Strom- und Wasserrechnungen, aber auch Gebäudemanagement-Rechungen nicht mehr bezahlt. In Porz dürfte die Situation ebenso sein. Das Gebäude verwahrlost von außen und innen.

2011, September: Die Stadt Köln beschließt, die Tiefgarage an den (noch völlig unklaren) zukünftigen Eigentümer des ehemaligen Kaufhauses zu verkaufen.

2012, Februar: Die Besitzerin der Immobilie, HIDD  BV, wird insolvent. Holla Advocaten Hagendoorn übernimmt in den Niederlanden die Insolvenzverwaltung.
Vermutlich wurden seitdem keine Grundstücksabgaben mehr an die Stadt Köln entrichtet. Journalistisch lässt sich das aber nicht klären, denn die Stadt Köln gibt hierzu keine Auskunft und beruft sich zum Schutz des Eigentümers auf das Steuergeheimnis.

2012, Mai: In der holländischen Stadt ‘s-Hertogenbosch wird das Insolvenzverfahren über die HIDD (Köln-Porz) BV eröffnet. Die Haupt-Hypothekengläubiger lassen sich seit 2011 von Hatfield Philips London/Frankfurt vertreten.

2012, September: In Bingen am Rhein treffen sich 25 Bürgermeister von Ex-Hertie-Standorten aus ganz Deutschland, um mögliche Strategien zu erörtern. Einige Kommunen (u.a. Görlitz) haben angekündigt, die Gebäude zwangsversteigern zu lassen, um so offene kommunale Abgaben (u.a. Grundsteuern) in teilweise fünfstelliger Höhe beizutreiben.

2013, Sommer: Der Rat der Stadt Köln beschließt einen neuen Bebauungsplan, hierzu gehörte auch ein Architekten-Wettbewerb. Dann jedoch reifte in der Verwaltung die Idee zum Ankauf der Immobilie durch die Stadt Köln, der Wettbewerb fand nicht statt.

2014, April: Der Rat der Stadt Köln beschließt den Ankauf des ehemaligen Warenhauses.

2014, Mai: Der notarielle Vertrag zum Ankauf der Immobilie wird mit dem Beitritt des Oberbürgermeisters zum Vertrag wirksam. Die Stadt zahlt 3,9 Mio. EUR. Eine Übergabe kann aber noch nicht erfolgen. DieStadt wird Eigentümerin, aber noch nicht Besitzerin.

2014, Oktober: Die Stadt erhält die Schlüssel für die Immobilie und gibt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die bis Ende Januar 2015 vorliegen soll. Auftragnehmer ist die Firma Moderne Stadt GmbH. Ihr Geschäftsführer Bernd Streitberger, früher Baudezernent der Stadt Köln.
Die Fraktionen von CDU und FDP im Rat der Stadt Köln fordern, dass die Verwaltung prüfen soll, ob die Immobilie des Kaufhauses in Porz vorübergehend für eine künstlerische Nutzung bereitgestellt werden kann.

2014, November: Bei einer Besichtigung sagt der Kölner Liegenschaftsleiter: „Licht, Brandschutz und Heizung sind im Moment nicht zu benutzen“. Die Stadt musste Schäden erkennen, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Im Gespräch sind rechtliche Schritte, der Verkäufer soll für die Schäden aufkommen.

2014, Dezember: Die Studie untersucht nicht nur die Immobilie, sondern das gesamte 28 Hektar große City-Areal. Bereits bei einer Veränderung des Gebäudes würden mindestens drei Jahre ins Land gehen.

studie2015, März: Die Machbarkeitsstudie wird veröffentlicht und in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Alle Politiker sprechen sich für einen Abriss des Kaufhaus-Gebäudes aus.

2015, Mai: Die Bezirksvertretung Porz stimmt einer Teilaufhebung des Bebauungsplans Porz-Mitte zu. Damit steht nun auch der formale Weg zu einem Abriss der Immobilie offen.

2015, September: Der Rat der Stadt Köln beschließt zur Zukunft des Porzer Zentrums: Das ehemalige Kaufhaus und weitere Gebäude im Umkreis sollen abgerissen werden. Die Verwaltung möge Verhandlungen über den Erwerb des Dechant-Scheben-Hauses und des Reisebüros am Friedrich-Ebert-Platz führen. Die Grundstücke sollen der städtischen Tochtergesellschaft „moderne Stadt“ zur weiteren Entwicklung veräußert werden.

2016, Juni: Das Planungsunternehmen „moderne stadt GmbH“ wird von der Stadt mit der Revitalisierung des Platzes betraut.

2017, Oktober: Die Abbruchgenehmigung für das Kaufhausgebäude wird erteilt.

2017, November: Um das gesamte Areal wird ein Bauzaun errichtet, hierzu werden 15 Bäume gefällt.

2017, Dezember: Die Abbrucharbeiten des Kaufhauses beginnen mit Entkernungsmaßnahmen und Schadstoffsanierungen. Das ehemalige Reisebüro auf dem Friedrich-Ebert-Platz wird abgebrochen. Das Wohnungsunternehmen Sahle Wohnen GmbH & Co. KG kauft das Baufeld für Haus 2.

2018, Februar: Der Rückbau der Tiefgaragendecke beginnt.

2018, März – Juli: Die Hülle des ehemaligen Kaufhauses wird nach 9 Jahren Leerstand abgerissen.

2018, Juli: Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (Aachener SWG) erwirbt das Baufeld für Haus 3.

2019, Januar: Die Baugenehmigung für Haus 1 ist erteilt.

2019, März: Baubeginn von Haus 1.

2020, November: REWE schließt einen langlaufenden Mietvertrag für einen Markt im Haus 1 ab.

2020, Dezember: Für die Versetzung des Bauzauns werden weitere sieben Bäume gefällt.

2021, Januar: Die Bauarbeiten von Haus 2 und Haus 3 beginnen.

2021, März: Die Ampelanlage Hauptstraße/Bahnhofstraße wird erneuert.

2021, Dezember: Die Vermarktung der Mietwohnungen in Haus 1 beginnt.

2022, Mai: In das Haus 1 ziehen die ersten Mieter ein.

2022, Ende September: Geplante Eröffnung des REWE-Marktes in Haus 1.

(wird fortgesetzt; haben Sie Informationen zur Ergänzung?)

Sie möchten Bilder sehen? Dann schauen Sie bitte auf https://neuemitteporz.de/galerie/

 

 

 

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